Thema:
Re:Nochmal zu den Krankenversicherungen flat
Autor: Zinkhal
Datum:16.06.25 10:45
Antwort auf:Nochmal zu den Krankenversicherungen von thestraightedge

>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/beitragsbemessungsgrenze-sollen-besserverdiener-bald-mehr-fuer-die-krankenkasse-zahlen-a-ace1920b-9b2e-493b-a65c-c5104e9af96d]
>
>Money Quote für mich:
>Beamte sind nicht betroffen, denn sie sind zumeist privat krankenversichert.
>
>LOL, echt. Statt hier mal die Beamten in die Solidarkassen zu bringen entscheiden eben jene Beamte, dass die Besserverdiener deutlich mehr Abgaben zu tragen haben. Und niemand sagt "was geht da eigentilch?". Wir reden über 1,8 Mio Beamte in Deutschland, die sich alle aus diesem System verabschiedet haben.


Ich habe meiner Freundin auch schon mehrmals erläutert, wie gut sie als Beamtin eigentlich mit ihrer Besoldung und den Pensionsansprüchen sowie der PKV (inkl. Beihilfe) dasteht. Dennoch finde ich, dass Beamte nicht überbezahlt sind. Nur weil es doch so einige schwarze Schafe in deren Reihen gibt, kenne ich persönlich auch genug, die ihren Job mit vollem Einsatz ausüben. Würden die Beamten nunmehr in die GKV einzahlen, wäre niemanden geholfen. Schon jetzt fällt es den Behörden immer schwerer, guten Nachwuchs zu rekrutieren. Sollte die Pflicht zur GKV kommen, muss anderweitig ein Ausgleich geschaffen werden (z.B. über die Erhöhung der Besoldung). Auch ist es heutzutage nicht mehr so, dass noch so großzügig wie in der Vergangenheit verbeamtet wird. Das hat deutlich abgenommen.

Wird die Besoldung in Summe noch unattraktiver, werden die Ämter noch größere Probleme bekommen. Lt. internen Studien haben wir schon sehr zeitnah massive Probleme, wenn die Boomer alle in Pension gehen. Es wird in einigen Bereichen sogar von behördlicher Handlungsunfähigkeit gesprochen.

Wir als StB/WP werben zum Beispiel mit Vorliebe die Diplom-Finanzwirte vom Amt ab. Die Waffengleichheit ist spätestens mit fortschreitender Digitalisierung oftmals schon nicht mehr gegeben. Der Personalmangel macht es nicht besser. Insofern ist die Aussage: "Beamte in die GKV" für mich zu kurz gedacht und keine Lösung. Wir wollen und brauchen Behörden, die mithalten können.

Ich selbst bin auch in der PKV. Entziehe ich mich dem Solidarsystem? Ja. Habe ich ein schlechtes Gewissen? Nö. Ich zahle trotzdem einen Riesenhaufen Steuern. Ich leiste meinen Solidarbeitrag. Keine kruden Steuermodelle oder sonstiges. Und dennoch bin ich ein Freund der Bürgerversicherung. Aber unter Beachtung einer moderaten Beitragsbemessungsgrenze. Wer z.B. 8.000 € Brutto verdient und davon eine vierköpfige Familie ernähren muss, keine reichen Eltern hat und vielleicht noch den Traum nach den eigenen vier Wänden hat, ist m.M.n. in der heutigen Zeit nicht reich. Wohlhabend vielleicht. Aber auch vermutlich hart erarbeitet. Und diese Gruppe soll noch weiter geschröpft werden, weil das System im Arsch ist? Irgendwann verliert auch diese Gruppe die Motivation.


< Frameset laden | antworten >
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | | Mobile Apps | maniac-forum.de