| Re:Weichreite, Eingollan, Ketzer der Neuzeit, |  |
>>und noch so ne andere ganz brav wirkende junge Frau (Name vergessen) sind bekannt für Straßeninterviews mit AfD-Narrative. Immer schön alle zu Wort kommen lassen, die "besorgt" sind, Volkes Stimme und so, "Würden sie denn der AfD ihre Stimme geben?" - "Ja, die machen das super, die Weidel, der Höcke, der Chrupalla, echt sehr nette Menschen". Manchmal geraten die immerhin auch an clevere Diskussionspartner, die die Narrative zerlegen. Weichreite geht auch gern mal voll in die Neonazi-Szene rein und redet "nett" mit denen. Von zuhause aus Videos machen Aktien mit Kopf, Vermietertagebuch, Clownswelt, Kettner-Edelmetalle und Krissy Rieger, das sind so die bekanntesten Weltuntergangsprediger, Stimmungsmacher und Aufwiegler. Kann man sich alle mal merken als unbedarfter YouTube-Nutzer. Vielleicht auch dafür, wenn sowas in Boomer-Facebookgruppen rumgeht oder sonst wie mal den Weg kreuzt.
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>Ich kenne diese üblichen Verdächtigen zwar, aber neulich hat Eingollan Clownswelt interviewt (unmasked!). Ich wollte mir mal einen Eindruck von dem Typen verschaffen, wie der ohne gescriptetes Video performt, und was soll ich sagen, der Typ kommt auf den ersten Blick ziemlich harmlos, fast sogar schon sympathisch rüber und auf keinen Fall "dumm". Das haben viele Rechte den Linken voraus, die tendenziell eher auf Krawall gebürstet sind, also die etwas Radikaleren zumindest, links von Grün. Und das ist auch ein wichtiger Grund, warum es den Rechten so leicht fällt, Wähler abzufischen. Nach dem Motto "Die sind ja gar nicht so schlimm, eigentlich sogar ganz nett." Diese Strategie geht leider ziemlich gut auf.
Er sprach mal von seinen persönlichen Erlebnissen, die ihm die Motivation gegeben haben, den Kanal zu machen. Und er gab zu: "Ok, wenn niemand auf meine Bedenken und Sorgen eingehen und mir zuhören will, wähl ich halt den entgegengesetzten Weg. Gesprächsverbot produziert Leute wie mich. Ihr wolltet es so, jetzt habt ihr es so."
Halte ich deswegen sein Handeln und seine einseitige Sicht für gut? Nein, er hat dem Austausch abgeschworen und spielt nun den hetzerischen, demokratiefeindlichen Kräften in die Karten mit seinen Inhalten. Die von ihm genannten Ursachen aber jetzt instant als Bullshit zu sehen, wäre genauso falsch wie sie instant zu glauben. Egal wie emotionalisiert wir sind, wir müssen Wahrheiten suchen. Eine davon ist: Gesprächsmöglichkeiten suchen. Das ist die Wahrheit. Tut man das nicht, muss die logische Konsequenz auf kurz oder lang sein, das gegnerische Lager zu vernichten. Denn überzeugen wirst du es nicht. Links wird weder rechts überzeugen, und rechts wird weder links überzeugen. Beides wird es immer geben. Man kann selbst mit allen Mitteln versuchen, jeden einzelnen Andersdenkenden zu vernichten, aber das hat noch nie funktioniert. Wenn man von dieser Annahme (mMn Wahrheit) ausgeht, und mal überlegt, wie Konflikte meistens beigelegt werden, wenn ein Gegner nicht zu 100% vernichtet werden konnte, (reden, verhandeln, Kompromisse finden), dann kann man den Krieg eigentlich gleich skippen und sofort zum Reden, Verhandeln, und Kompromisse finden übergehen. Mit Respekt, mit einem Ziel vor Augen, aber auch mit Selbstrespekt und mit der Wahrung der eigenen, unverrückbaren Grenzen. Hier mal eine Grenze als Vorschlag: Extremismus. Diese Grenze ist unverrückbar.
Wer meint, reden oder die Suche nach Gesprächen bringt nix (dichotomische Sichtweise), der sollte eigentlich gar nicht lange rumschimpfen sondern sofort mit der Vernichtung beginnen. Das wäre die logische Konsequenz.
Und ich sag mal so: Das mittige und linke, eher progressive Spektrum halte ich für besser gewappnet für die Suche nach Gesprächsmethoden als das rechte, konservative. Das rechte Spektrum ist einfach anfälliger für kognitive Dissonanzen. Der Energieaufwand für Gehirnakrobatik ist dort höher als in der Mitte oder links.