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| Autor: | Kilian | ||
| Datum: | 17.06.25 11:43 | ||
| Antwort auf: | Bitte genau lesen und weiter recherchieren! von Pezking | ||
>Und vor allem muss man den Artikel genau lesen: Die geliehene Skulptur wurde nicht aus dem Museum entfernt, sondern irgendwann zuvor aus irgendeiner Bundesbehörde! Das ist mir vollkommen klar und so steht es ja auch im OP. Sie wurde aus dem öffentlichen Eingangsbereich der Bundesbehörde entfernt. >Ich frage mich auch ein wenig, warum ein unbehelligter Museumsdirektor zum internen Vorgehen einer komplett kunstfremden Behörde Stellung beziehen muss. Er ist gefragt worden und hat jetzt nicht von sich aus eine Welle gemacht. Und seine Einschätzung teile ich zu 100 %. >Und warum der MDR dessen Meinung hier einfach veröffentlicht ohne jene Gleichstellungsbeauftragte zu Wort kommen zu lassen. Können sie gerne machen; würde mich ehrlich gesagt auch interessieren. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass sie mich überzeugende Argumente hervorbringt, warum ein Kunstwerk nicht diesen IMO vollkommen harmlosen Ort bekommen darf. >Neben dem Stern tummeln sich unter den Suchergebnissen auf der ersten beiden Seiten fast nur der Boulevard, Welt-Online, die Berliner Zeitung, Kettner Edelmetalle und irgendeine klar rechte Seite. Und alle wittern natürlich direkt "Cancel Culture!1!11" und "Woke Wahnsinn!1!11". C'mon. Zum einen wird umgekehrt ein Schuh daraus: Warum das Thema ignorieren und es den rechten Medien überlassen? Zum anderen sehe auch ich hier durchaus einen Fall, in dem jemand deutlich übers Ziel hinausgeschossen ist und ein Kunstwerk aus der öffentlichen Wahrnehmung entfernen ließ. >Kann man also getrost ignorieren. Nein, das sehe ich ganz anders. Natürlich ist das jetzt keine riesen Sache, aber ich sehe nicht ein, mein Unverständnis zu diesem Vorgehen nicht äußern zu dürfen, weil es bisher von den überwiegend falschen Medien aufgegriffen bzw. von "meinen" Medien ignoriert wurde. >Und sonst juckt das Thema niemanden so wirklich. Ich sehe darin jetzt auch keinen übermäßig großen Aufreger, aber alleine deine Reaktion hier zeigt mir, dass wir als Gesellschaft manche Themen nicht einfach so den Rechten überlassen sollten, sondern uns "wie früher" eine differenzierte Betrachtung offenhalten, die jeden Fall individuell anschaut und nicht irgendwelchen vermeintlichen politischen Lagern zuordnet und alleine deswegen zu keiner genaueren Betrachtung mehr bereit ist. (Wie dumm wäre das bitte?) Und wenn das auch mal zu Kritik an einer Person (hier: Gleichstellungsbeauftragte) führt, die es häufig genug schwer mit ihrer Arbeit hat aber die in diesem Fall (IMO) ziemlich deutlich übers Ziel hinausgeschossen ist, dann sollte auch das möglich bleiben, weil es sonst nur Benzin für den Motor der Rechten werden würde. >Nur der MDR hat jetzt nochmal nachgebohrt. Wenn auch lediglich abseits der Behörde, um die es eigentlich geht. Dein Zitat der für das Gebäude zuständigen Behörde ist doch schon ziemlich informativ. Es könnte ja auch sein, dass sich die Person, die die Verbannung der Statue vorgeschlagen hat, auch nicht weiter öffentlich exponieren will (wofür sie mein vollstes Verständnis hätte). >In einem Museum wäre dieser Einwand tatsächlich albern und deplatziert. Aber im Foyer einer Behörde, die mit Kunst nicht ansatzweise etwas zu tun hat? Wen juckt's, ob die da steht oder nicht? Nein. Öffentliche Bauten sollen zur Förderung von Kunst und Kultur auch Kunstwerke ausstellen bzw. (bei Neubauten) sogar als Auftraggeber für neue Kunstwerke fungieren (und das mit immerhin 1 % der Baukosten!), siehe "Kunst am Bau". Es ist nicht nur sinnvoll, sondern auch gängige Praxis, dass öffentliche Einrichtungen Kunstwerke zeigen, und dies vor allem in den öffentlich zugänglichen Bereichen ihrer Gebäude wie bspw. einer Lobby im Erdgeschoss (s. Venus Medici im BADV). Und ob ein Kunstwerk eine lebhafte Vergangenheit hat und womöglich sogar mal im Besitz von irgendwelchen Nazigrößen war, ist unerheblich, wenn es kein Produkt irgendwelcher Nazi-Künstler war. (So eine Historie kann dann im Rahmen der Präsentation des Exponats beleuchtet werden und war im Übrigen überhaupt nicht Teil der aktuellen Debatte.) >Am meisten rege ich mich hier noch über den MDR auf. Die Überschrift "Sexismus-Debatte um nackte Skulptur im Grassi Museum Leipzig" ist komplett irreführend. Die Überschrift ist unpräzise, das stimmt, aber der Sachverhalt ergibt sich ja sofort, wenn man den Text liest. Und andere Medien haben es besser hinbekommen als der MDR. |
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