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Perfekter Abend: Horsegirl vorgestern in Köln flat
Autor: Pezking
Datum:18.06.25 15:03
Antwort auf:Konzerte 2025 von Syxta

Was für ein schönes Erlebnis im..."checks note"...Bumann & Sohn in Köln-Ehrenfeld!

Seit der Pandemie habe ich es schon erlebt, dass gerade junge Bands und Musikerinnen sehr enthusiastische junge Fans anlocken, die komplett übertrieben jede Silbe mitgrölen. Und generell unerfahren sind was "Konzert-Etikette" angeht.

Horsegirl liefert das genaue Gegenteil.

Die drei Mädels zwischen 20 und 22 Jahren haben ein Publikum angelockt, in dem ich mit meinen 47 Lenzen nicht annähernd der Älteste war!

Der Laden ist superklein, ich stand unmittelbar vor der Bühne. Also direkt davor, keine Barriere, nix, Zentimeter vor der Band. In der ersten Reihe standen vielleicht sechs bis sieben Leute nebeneinander, und fast alle waren schätzungsweise zwischen Mitte 40 und Mitte 60.

Ich war tatsächlich der Erste in der "Halle" (Kapazität: 200 Leute) und konnte beobachten, wie nach und nach nur Musiknerds reiferen Semesters reinströmten, die allesamt seit locker 30+ Jahren eine Schwäche für Postpunk und Shoegaze haben. Auch Paare, die meine Eltern sein könnten. Es war eine Wonne! :-D

Zum Konzert selbst: Ich wusste vorher schon, dass der Gig keine Stunde dauern wird. Damit kann ich gut leben, lieber kurz und knackig als dramaturgisch holprig in die Länge gezogen.

Musikalisch war alles top. Die Bandmitglieder wirkten seeehr schüchtern und haben zwischen den Songs kaum etwas gesagt. Ich hatte dabei überhaupt nicht den Eindruck, dass die einfach nur so tun wollten, als wären sie "too cool for school" - die sind einfach eher introvertiert und haben keinen Bock drauf, das zu überspielen. Gut so.

Solche winzigen Club-Gigs sind und bleiben doch einfach die besten Konzerte. Einfach nur gute Musik, natürliche Künstler, ein aufrichtig interessiertes Publikum, das sich auf die Bühne konzentriert und nicht während der Songs quatscht, und eine Bar, die während der Musik aus Rücksicht vor den Künstlern ihren Betrieb pausiert und nicht ewig rumklirrt und klappert. Und das alles für 23 Euro Eintritt.

Dafür lohnt es sich auch mal, an einem Werktag nach Feierabend noch 2x gute zwei Stunden im Auto zu sitzen.

Ein paar wenige Schnappschüsse (so nah vor den Künstlerinnen will man ja kaum mal ein Foto machen):

[https://i.imgur.com/QIwzpcc.jpg]

[https://i.imgur.com/0sfShOl.jpg]

[https://i.imgur.com/jpWuOUK.jpg]

[https://i.imgur.com/p315WeP.jpg]

[https://i.imgur.com/6HzRUS3.jpg]

Und noch eine musikalische Kostprobe. Zwei Jahre alt, natürlich nicht von mir - und aufgenommen in einer viermal so großen Bude in Chicago:

[https://www.youtube.com/watch?v=4f8H856Gqm8]


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