Thema:
Re:Konservatismus vs Progressivismus flat
Autor: Pfombo
Datum:22.06.25 20:17
Antwort auf:Re:Konservatismus vs Progressivismus von Mampf

>>>>Naja, nur dann, wenn er gute Fortschritte zurückdrehen will. Im Wortsinne ist er aber konservierend, also bewahrend, und nicht zwingend rückwärts gewandt. Man muss nur immer wieder neu ausloten, was im Fortschritt gekickt werden darf/muss, und was im Fortschritt bewahrt werden muss.
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>>>Der aktuelle politische Konservatismus will ja Fortschritt zurückdrehen. Mindestens gesellschaftlich, teilweise wissenschaftlich (Unwelt, Energie).
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>>Ja, das is absoluter Käse. Das wäre dann konservativer Konservatismus, oder halt ideologischer Konservatismus. Einseitigkeit. Man sucht sich progressive Talking Points und bekämpft die nur aus dem Grund, weil sie aus dem progressiven Spektrum kommen. Wir Schlauen sehen darin ja sofort den Widerspruch: "NaturBEWAHRUNG ist also... nichts für den Konservatismus?? Lol, bist du dumm?"
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>>>Ich denke für mich, dass für etwas „altes“, was einen Wert hat, nicht gekämpft werden muss im konservativen Sinne. Was positiv ist, wird bleiben. Aber wenn sich ein Konservstiver gegen etwas stellen muss, ist es diesen Kampf wahrscheinlich nicht wert.
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>>Ich hab zu meiner These ein gutes Beispiel. Monogamie vs alternative Partnerschaftsmodelle. Beides halte ich für richtig, da is also schon ne Vereinigung von Bewahrung und Fortschritt.
>>Der bewahrende Fortschritt ist also jener, der Monogamie nicht abschaffen will, sondern eben beides fördert.
>>Und die fortschrittliche Bewahrung ist jene, die alternative Partnerschaften nicht abschaffen will, sondern beides fördert.
>>Es kommt aufs Gleiche raus, ja, aber das zeigt auf, dass das eine das andere bedingt, bzw dass die Synthese aus beidem meist der richtige Weg ist.
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>Witzig, gestern noch auf einer entsprechenden Party (bzw heute sehr früh morgen)mit Leuten darüber philosophiert. Am Ende sind die stabilsten Beziehungen diejenigen, wo die Kommunikation funktioniert. Ob monogam oder polyamureus (bzw konsensuelle nicht monogame beziehung) spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
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>>Warum Monogamie gut ist?
>>Sie ist ein Konzept, dass die Zufriedenheit von Männern fördert, weil sie eben dem Harem-Modell aus der Tierwelt entgegenwirkt. Und weil sie halt auch wichtig für die familiäre Kohäsion, die Aufgabenteilung und die Erziehung des Nachwuchses ist.
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>Sehe ich noch etwas Komplexer. Leider ist es so, dass in unserer Gesellschaft, je nach Umfeld, ein Kind einer nicht monogamen Familie wahrscheinlich mehr oder weniger Opfer von Diskriminierung werden kann. Insofern ist eine, zumindest nahc außen gelebte Monogame Familie von Vorteil. Aber rein Pädagogisch ist ein Geflecht mit mehreren Rolemodels stabiler und Gesünder für die Entwicklung von Kindern. Auch kann es das Wegfallen von Bezugspersonen besser kompensieren.
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Naja, wenn Kinder dazu kommen isses wieder was anderes. Ich hab mich jetzt rein auf Partnerschaften bezogen. Ich find halt nur, dass Monogamie per se zu kritisieren, wie es vereinzelte Hardcore-Progressive tun, genau so Käse ist wie alternative Partnerschaften zu missbilligen, wie es manche Hardcore-Konservativen tun. Es ist nicht entweder oder, sondern meistens sowohl als auch.

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>>Warum ist Monogamie schlecht?
>>Weil sie einfach nich auf jeden passt. Ein Zwang zur Monogamie (in erster Linie >religiös propagiert) is auch nich der Weisheit letzter Schluss.
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>Ich weiss nicht, ist in der Hinsicht Religion nicht eher die Hülse für gerade männliche Kontrolle? Klar, die monotheistischen (huch, soviel Mono präfixe..ist das Zufall?) Institutionen haben das Modell nochmal besonders deutlcih gefestigt, aber der Islam, als auch CHristliche Sekten ermöglichen es zumindestens Männern, vielehen zu hegne und zu pflegen.


Joa... also dazu hab ich nur ne vorläufige Ansicht, und zwar, dass Monogamie gut ist, damit jeder Mann theoretisch eine Frau abkriegen kann. Um den sozialen Frieden zu wahren ist das sinnvoll, denn wir wissen, dass fraulose Männer gefährlich werden können, entweder für sich oder für andere. Ein Zwang zur Monogamie passt aber halt nicht mehr in progressive Gesellschaften, da herrscht mehr Freiheit. Und dass, so wie du sagst, Männern manchmal Vielehen erlaubt werden, ist ja wieder ne richtig fiese Ungleichberechtigung. Also ja, Vielehen für Männer sind imo ein Ergebnis patriachaler Religionen / Religionsauslegungen. Wie auch immer, ich kann Monogamie weder eindeutig als gut noch als schlecht bezeichnen. Sie ist ne sinnvolle Sache, aber sie passt nicht auf jeden. Sonst gäbe es keine Scheidungen und kein Fremdgehen.
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>>Monogamie (als konservatives Konzept), is also gut und schlecht. Sie muss bewahrt werden. Aber ihre progressiven Gegenteile sind ebenfalls gut und schlecht gleichzeitig. Man muss nur beides ineinander intergrieren. Edit, nochn Nachtrag: Ich war fast geneigt, Monogamie als unnatürlich zu bezeichnen, aber das is halt auch Quatsch. Im Vogelreich is Monogamie weit verbreitet.
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>>Fortschrittliche Bewahrung und bewahrender Fortschritt. Fortschritt als solcher is aber seeeehr wahrscheinlich unaufhaltbar.


Vielleicht waren meine Ideen für das "Für und Wider" nich besonders gut, aber im Wesen passt es für mich immer noch, finde ich.
Meine Aussage soll klarmachen, dass Fortschritt nicht wirklich aufhaltbar ist. Es macht logisch, historisch, gesellschaftlich, technologisch und biologisch einfach keinen Sinn. Bzw selten Sinn. Gibt ja so lebende Fossilien wie Quastenflosser oder Pfeilkrebse, die sind auch trotz Stillstand erfolgreich...


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