Thema:
Der DFB und die Steuerhinterziehung flat
Autor: Zinkhal
Datum:25.06.25 12:41
Antwort auf:Der hochoffizielle Fußballthread #142 von Fred LaBosch

[https://www.tagesschau.de/inland/dfb-urteil-steuerhinterziehung-100.html]

Mir als StB ist absolut unverständlich, warum man keinen Funktionär/StB/WP oder ähnliches persönlich belangen konnte. Wurden vermutlich alles gut verteidigt und das Gericht konnte die Erfüllung der subjektive Tatbestandsvoraussetzungen nicht einwandfrei nachweisen. Generell schien der Prozess ja sehr schleppend und unbefriedigend gelaufen zu sein.

Mal schauen, was jetzt mit der Gemeinnützigkeit passiert. Grds. wird diese aberkannt, wenn ein Verein Steuern in wesentlicher Höhe hinterzogen hat. Würde mich aber nicht wundern, wenn man sich hier verfahrenstechnisch auch noch irgendwie aus der Affäre zieht, mindestens den Schaden aber noch deutlich verringern kann.

Wenn ich mal eben solch eine Summe als Betriebsausgabe verbuche, wird mir zu 100% der Arsch aufgerissen. Irgendjemand wird es ja gebucht/geprüft haben. Solche Beträge bucht niemand ohne Research/Besprechung einfach weg. Ausgeschlossen. In der Praxis läuft es auch so, dass man bei strittigen Sachverhalten von wesentlicher Bedeutung proaktiv mit der Finanzverwaltung in Kontakt tritt, mindestens aber soviel Transparenz walten lässt, dass man am Ende des Tages nicht vorgeworfen bekommt, man hätte etwas verschleiert bzw. verheimlicht. In meiner Welt wollen wir schon so gut es geht Steuern sparen, aber halt nicht hinterziehen. Diesen Grundsatz teilen auch unsere Mandanten. Es gehören also im Regelfall immer zwei dazu, wenn so systematisch verarscht wird. Als StB/WP musst du halt im Zweifel das Mandant niederlegen. Bei solchen großen Fischen ist dies aber auch mit finanziellen Einbußen verbunden. Das macht kaum einer. Aber gut, passiert ja im Regelfall auch nicht viel. Die Gerichte können sich kaum gegen die Top-Kanzleien wehren, weil es einfach an Personal mangelt und die Sachverhalte nicht selten sehr komplex sind (siehe Cum-Ex).


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