Thema:
Re:Kommt auf die Bauweise des Gebäudes an flat
Autor: Evilution-X
Datum:06.07.25 13:10
Antwort auf:Kommt auf die Bauweise des Gebäudes an von Telemesse

>1. 3-fach Verglasung mit Falzlüftung ist Käse. Da baust du gut isolierende Verglasung ein und hast gleichzeitig Lüftungsschlitze durch die kalte Luft ins innere strömt.
>2. Bei 70er Jahre Bauten sind meistens die Außenwände energetisch nicht so prickeln. Wenn du da jetzt 3 fach Verglasung einbaust, ist es häufig so, daß die Fenster merklich besser isolieren als die Umfassungswände. D.h. der Taupunkt verlagert sich weg vom Fenster (wo es unkritisch ist) hin zu den Raumaußenecken, die dann die kältesten Punkte der Gebäudehülle werden, wo dann eben schnell Schimmel entstehen kann, auch bei ansich moderaten Luftfeuchtigkeitswerten.
>D.h. 3-fach. Verglasung wirklich nur dann wenn auch die Aussenwände entsprechend gute Dämmeigenschaften ausweisen.
>Falls nicht oder wenn du dir nicht sicher bist würde ich eher zu 2-fach Verglasungen raten.
>
>Entscheidend ist der U Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) der Bauteile. 2fach Verglasungen aus den frühen 2000er dürften etwa einen Uwert von 1,3 -1,5 Haben, moderne 2-fach Verglasungen liegen bei einem Uwert von etwa 1,0, moderne 3-fach Verglasungen sogar bei nur bis zu 0,5.
>
>Bei einer für das Baujahr häufig verwendeten HL Ziegelwand in 24 oder 30cm Stärke liegt der U-Wert meist so zwischen 1 - 1,5. D.h da bekommst du mit 3-fach Verglasung ziemlich sicher Probleme. Mit einer modernen 2-fach Verglasung sollte das aber meist gut funktionieren.
>
>Bei 2-fach Verglasung kriegst du zwar keine Förderung, die ist dafür aber etwa 20-30% günstiger.
>3-fach Verglasung würde ich nur empfehlen in Kombination mit einer Fassadendämmung.
>Wenn dein Fensterbauer keine Ahnung hat, las dir mal einen Energieberater kommen, der sich die Bauteile der Gebäudehülle anschaut und dir dann genau sagen kann was funktioniert. Dann ist du auf jeden Fall sicher.


Vielen Dank erst einmal! Ich bin gerade ziemlich geflasht. Hab eine sehr spezifische Frage gestellt und zwei fundierte Aufsätze als Antwort bekommen :D

Ich tendiere stark zu der zweifachen Verglasung und nach den Replies von dir und dem Wiesel vielleicht doch noch zu einem Energieberater.
Bisher dachte ich, ich kann mir den Knicken, wil ich seine Anwort kenne: moderne Fassadendämmung und Wärmepumpe, ansonsten gibt es wenige "quick wins".

Das Haus hat bereits Energieeffiziensklasse C. Es wurde 1987 gedämmt, das Dach 1996 erneuert, die Gasheizung ist von 2017, alle Rohre im Keller sind isoliert und die Wohnetage hat sogar eine kombinierte Fußboden-Deckenheizung. Deshalb denke ich, ohne große Investitionen lässt sich nicht viel mehr rausholen, als eben die letzten Fenster von '74 auszutauschen und alle Rolladenkästen zu isolieren.


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