Thema:
Re:Nachtrag flat
Autor: token
Datum:15.07.25 10:01
Antwort auf:Re:Nachtrag von Pfombo

>nicht nur dazu gehört, er hat die quasi erfunden oder entdeckt.

Oder halluziniert. Was die Wesenseigenschaften von Konzepten sind ist nochmal ein ganz eigener Kaninchenbau :)

>und das ist das Spannende. Eventuell ist der Zirkelschluss nämlich die Wahrheit. Wobei Zirkelschluss dann wieder das falache Wort wäre, aber schauen wir mal...

Du wendest logische Methoden ja an um irgendetwas zu erreichen. Etwa der Versuch eine These zu beweisen. Begehst du dabei einen Zirkelschluss begehst du einen Beweisfehler. Es geht nicht um Wahrheit sondern das Instrument der Logik und wozu wir dieses verwenden.

>War der Mensch zuerst pessimistisch (auch schon vor der Idee für diese Begriffe) und musste dann optimistisch sein bzw werden, um seine Existenz zu wahren? Oder war er zuerst optimistisch, und musste dann pessimistisch werden? Wie auch immer, beides bedingt mal wieder einander. A ist das Gegenteil von B, A existiert aber nur wegen B, und umgekehrt.

>Was passiert ist, meiner Meinung nach, ist die kognitive Fähigkeit zur Abstraktion und Antizipation. In die Zukunft voraus ahnen.

Dem stimme ich zu. Blenden wir mal aus wofür Opti/Pessi steht und betrachten rein sachlich einen Prozess. Dieser Prozess erzeugt ein Ergebnis. Erst wenn das Ergebnis da ist kann ich das Individuum anhand dieser Wesenseigenschaft bewerten.

Aber was ist hierbei das eigentliche Motiv der Antizipation? Wir machen eine Vorhersage in die Zukunft und richten dann ggf. unser gegenwärtiges Verhalten an dieser Erwartungshaltung aus. Wir sind mit der Ausrichtung unseres gegenwärtigen Verhaltens am erfolgreichsten wenn die Vorhersage zutreffend ist.

Wenn ich mich frage ob ich heute den Regenschirm mitnehmen möchte spielt es für mich keine Rolle ob ich Regen mag und die Vorhersage von Regen optimistisch wäre. Ich versuche richtig zu liegen.
Ich will einerseits nicht nass werden. Ich will aber auch nicht ohne Not einen Scheiß mit mir rumschleppen den ich nicht brauche.

Da ich das Konzept von Optimismus/Pessimismus kenne kann ich mich aber in meinen Vorhersagen reflektieren, imo am Besten in meinen falschen Vorhersagen. Denn wenn ich immer richtig liege würde ich auf die Frage bist du Optimist oder Pessimist antworten, ich bin einfach Realist, sieh dir meine Quote an.

Liege ich häufig falsch mit für mich positiven Annahmen bin ich wohler eher Optimist. Liege ich häufig falsch mit für mich negativen Annahmen bin ich wohl eher Pessimist.

Erfolgreich bin ich wenn ich richtig liege.
Bin ich eher Pessimist verschwende ich Energie, bin aber besser für unwahrscheinliche Vorfälle gewappnet.
Bin ich eher Optimist, spare ich Energie und kann diese besser in andere Dinge münzen, erhöhe aber das Risiko unvorbereitet für negative Entwicklungen zu sein. Dafür erhöhe ich aber auch die Chance durch meinen Optimismus eine schnellere Entwicklung zu durchlaufen, und ggf. sind die Resultate so einer Entwicklung etwas was mich besser gegen dann negative Entwicklungen wappnen.

Zoome ich nun raus aus dem Individuum und schaue darauf was den Erfolg der Spezies unterfüttert komme ich zum Schluss dass beides seinen Beitrag dazu leistet. Prepper verschwenden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ihre Energie, im Katastrophenfall sichern sie jedoch das Überleben der Spezies. Risikobereitschaft hingegen steigert das Tempo der Entwicklung, und bringt Resultate die hilfreich für das Überleben der Spezies sein können, aber es hat seinen Preis.

Insofern finde ich es logisch begründbar warum so eine Diversifikation von Haltungen dem Erfolg einer Spezies helfen kann, vielleicht gar ein elementarer Baustein des Erfolgs ist. Ich würde auch mutmaßen dass der Erfolg der beiden Flanken, also wie groß ist welches Lager, vom Erfolg der Vorhersagen reguliert wird.

Das Individuum wird aber natürlich für sich genau in dem Moment wo es richtig liegt für sich beanspruchen realistische Vorhersagen getroffen zu haben. Um das zu prüfen bräuchte man extrem gute neutrale Vorhersagemaschinen und müsste schauen wie groß die Abweichung der individuellen Vorhersage zur neutral berechneten Vorhersage, wobei die „Psychohistorik“ halt schnell an ihre Grenzen stößt ;)

Wenn ich dich richtig verstehe geht es dir aber um etwas anderes. Ich hab den freien Willen, ich kann mich entscheiden, gibt es hierbei also eine logische Entscheidung. Ist Optimismus eine zwingend logische Entscheidung? Bevor ich dazu meinen Senf gebe, ist mein Verständnis korrekt? Ist es das worum es dir geht?

>Ich hab die ja unter Jassi mittlerweile robuster gemacht. Dem Optimismus abzuschwören ist unlogisch. Als Negation von Optimismus ist logisch.

Das deckt sich für mich mit obigem Verständnis. Allerdings halte ich die These (bei der es für mich darum geht ob eine individuelle Entscheidung logisch scheint, nicht darum ob man es hier mit einer auch objektiven Wahrheit zu tun hat, eines nach dem anderen) für unvollständig.
Mehr dazu im Senf wenn du bis hierhin keine Einwände hast die wir diskutieren möchten. Schritt für Schritt.


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