Thema:
Re:Hui: Deutsches Gesundheitswesen (anekdotisch) flat
Autor: Sven Mittag
Datum:22.07.25 15:49
Antwort auf:Re:Hui: Deutsches Gesundheitswesen (anekdotisch) von Zinkhal

Ist leider super-schwierig und stets Abwegungssache.

Auch solche F-Patienten sind halt mal mit nem AAA-Patienten verwandt oder aufgrund Ihrer sozialen Stellung schwer zu kicken. Landrat oder Bürgermeister mögen leider sehr unzuverlässige Patienten sein, aber naja... man nimmt es hin. Gerade die unzuverlässigen Patienten sehen halt die Schuld auch nie bei sich selbst und du bist immer der Böse, wenn du sie kickst.

Rechnung stellen ist auch eher ein schlechter Scherz. Zwar unterschreibt jeder Patient bei uns Einverständniserklärung bezüglich einer Ausfallrechnung. Aber zahlen will dies natürlich niemand. Also darfst du erstmal langwierig klagen. Dann musst dich finanziell blank machen, da der Richter (und damit auch die Gegenpartei)  in solchen Fällen stets deinen Durchschnittsumsatz sehen will, um eine gerechte Rechnungsstellung zu gewährleisten. Gerade auf dem Land, wo gerne geredet wird, ist es halt ungünstig, wenn man schwarz auf weiß sieht, wie deine Gehaltssituation aussieht.

Und im dümmsten Fall kommt der entsprechende Patient dann noch aus der sozialen Unterschicht und auch nachdem du das Geld erfolgreich eingeklagt hast, siehst du davon aufgrund der irrsinnig hohen Pfändungsgrenze in Deutschland nie was von.

Am Ende schauen wir halt, dass bei Patienten ohne "sozialen Benefits" nach dem dritten Strike diese sich einen anderen Arzt suchen. Ist aber halt rechtlich immer so ne Grau-Zone, da du ja theoretisch verpflichtet bist, diese zu behandeln, sobald sie "Schmerzen haben".


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