| Thema: |
|
||
| Autor: | joelcoen | ||
| Datum: | 27.07.25 11:45 | ||
| Antwort auf: | Re:Hitzescheisse 202X - Hell On Earth! von hootie_2K | ||
>Was für ein Rotzsommer, wenn ich noch einmal was von heißester Sommer seit….lese. Unser Aufstellpool ist die Tage bei dem Extremregen übergelaufen, nachdem er mir wegen der wenigen Nutzung umgekippt ist. Hab ihn jetzt abgelassen. Wenn ich die Vorhersage für die nächsten 1 1/2 Wochen seh, bin ich echt froh, dass morgen der Flieger geht. 21-23 Grad, nachts 12 Grad hier in Rhein-Main. Einer der bschissensten Sommer der letzten Jahre imo. > >gesendet mit m!client für iOS Achtung Bild Link: [https://m.bild.de/news/inland/joerg-kachelmann-ueber-unserioese-sommer-prognosen-marl-war-nie-mallorca-6884f95f3464e1611c467b1d] Alle reden übers Wetter. Er auch – aber anders. Deutschlands bekanntester Wetter-Experte Jörg Kachelmann (67) ärgert sich über Sommerorakel, mediale Hitzefantasien und deutschen Aberglauben. BILD: Herr Kachelmann, im Frühjahr sprachen manche Meteorologen von einem bevorstehenden „Rekordsommer“, sogar von einem „Höllensommer“ war die Rede. Wie man in diesem Archiv namens Internet nachlesen kann, fanden Sie das damals schon unseriös. Jörg Kachelmann: Die ,manchen Meteorologen’ sind die ein, zwei Scharlatane in der Branche, die mit ihren Tatarenmeldungen 90 Prozent der deutschen Medienbranche bespielen. Dumm klickt gut, deshalb werden all die abseitigen Rekordvorhersagen so gerne genommen. Sie und Ihre Zeitung würden das natürlich nie tun, was mich sehr berührt, das halten aber leider nicht alle so. „Marl war nie Mallorca“ Wie konnte es passieren, dass selbst Fachleute so daneben lagen? Die seriösen Experten lagen richtig – sie haben nichts vorhergesagt, deswegen habe ich vorsichtshalber im Mai in einem Interview schriftlich festgehalten: Kein Schwein weiß, wie der Sommer wird. Außer, dass wir in Klimawandelzeiten wissen, dass er auf alle Fälle zu warm wird. Viele haben das Gefühl: Früher war der Sommer beständiger, klarer, berechenbarer. Das ist völliger Blödsinn, Pardon, selektive Wahrnehmung. Die Sommer waren nie, wie sie früher einmal gewesen sein sollen. Marl war nie Mallorca. Es gab viele Sommer, da gab es nicht einmal 30 Grad an vielen Orten. Die Wahrnehmung, was normal ist und was nicht, hat sich völlig verschoben. Und generell hilft es nicht, dass wir ein bildungsfernes Schwurbelland sind, das an den Hundertjährigen Kalender glaubt und auch, dass der Mond Einfluss aufs Wetter hätte und Gewitter nicht über die Elbe kommen. Wir sind leider quer durch die Bevölkerung nicht die hellste Kerze auf der Torte, was solche Themen betrifft. „Wenn irgendein Wichtigtuer eine E-Mail schreibt ...“ Trotz schummeriger Beleuchtung: Wie ordnen Sie den Sommer 2025 bislang im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren ein? Abgerechnet wird Ende August. Wie immer wird er im Deutschlandmittel viel zu warm sein, aber mit großem Gefälle zwischen Süd und Nord. Es fühlt sich an wie ein Sommer, wie er früher einmal war: nicht so berauschend an der Küste, weshalb ja historisch viele Deutsche beschlossen haben, im Sommer ans Mittelmeer zu fahren – und mehr Sonne und Wärme mit jedem Kilometer nach Süden. Und insofern ein moderner Klimawandel-Sommer, als mit dem vielen Wasserdampf in der Luft auch wieder rekordverdächtige Regenmengen in kurzer Zeit gefallen sind. Machen andere Länder weniger Drama um den Sommer als wir Deutschen? Andere Länder haben einen höheren Bildungsstandard in den MINT-Fächern. Wenn irgendein Wichtigtuer eine E-Mail an Medienhäuser schreibt und im Frühling behauptet, dass er wüsste, wie der Sommer wird – oder jetzt einen superkalten Winter vorhersagt –, gäbe es in vielen Ländern die gesunde Reaktion: Schwachsinn. In Deutschland hingegen: ,Supi, das interessiert die Leute, das drucken wir ab.‘ Wie zuverlässig sind Wettervorhersagen denn überhaupt? Und ab wann wird’s mehr Poesie als Prognose? Man kann schon ziemlich gut die nächsten ein, zwei Wochen eingrenzen, ob es eher warm, kalt, nass, trocken wird. Es ist auch ziemlich sicher, wenn ich vorhersage, dass der kommende Herbst, Winter, Frühling, Sommer wärmer wird als im langjährigen Durchschnitt. Man weiß auch, was passiert, wenn man mehr Treibhausgase in die Atmosphäre pustet. Was begegnet Ihnen häufiger: Menschen, die den Klimawandel anzweifeln – oder solche, die schon nach drei Tagen Regen oder Hitze glauben, dass das Ende nah ist? Beide Haltungen sind Symbole für das Bildungsproblem bei uns. Der Klimawandel ist real und ist menschengemacht, darüber will ich mit all den Bekloppten da draußen gar nicht mehr diskutieren. Andererseits haben viele Klimaaktivistinnen und -aktivisten ganz viele Dinge nicht verstanden. Die Klimakrise ist nicht etwas, was durch Management by Markusplatz kommuniziert werden sollte, indem man alle paar Tage aufgeregt in die Hände klatscht, alle Tauben fliegen hoch und dann ist wieder Stille bis zum nächsten Mal. Okay, und ohne Markusplatz-Theater: Was könnte man besser machen? Der Klimawandel ist eine gefährliche Reise in eine unbekannte Zukunft, von der wir nicht genau wissen, wo wir ankommen werden. Die schlimmsten Dinge passieren zunächst eher in entfernten Ländern und es wäre schön, wenn wir nicht so eurozentrisch wären in unserer Wahrnehmung, wer die Opfer des Klimawandels sind. Und dieses lethargische Nichtstun durch die Politik, die so sehr keine Lust auf irgendwas hat, um die schlimmsten Folgen abzufangen, kann einen schon verzweifeln lassen. Keine kühlenden Wärmepumpenprogramme wenigstens für Altersheime, Krankenhäuser, Schulen. Dafür heuchlerisches Jammern über Hitzetote, die es nicht geben müsste. Und keine Aufklärungskampagnen, dass praktisch alle Waldbrände bei uns durch Brandstiftung entstehen. Aber da sind wir wieder bei der Bildung in einem Land, in dem Polizisten nach Glasscherben suchen, obwohl nicht mal MacGyver mit einer solchen ein Feuer machen könnte. Bringt es auf den Punkt. |
|||
| < antworten > | |||