| Thema: |
|
||
| Autor: | Sven Mittag | ||
| Datum: | 27.07.25 18:59 | ||
| Antwort auf: | Re:KI ist nur kurzfridtig ein Jobkiller. von JPS | ||
>>Aber ich sehe keinen Grund, wieso mehrheitlich nicht länger als 63, 65 oder gar 67 gearbeitet werden soll. > >Nahezu jeder +/- 65jährige mit dem ich beruflich (im IT-Bereich, aber auch bei unseren Kunden aus verschiedenen Branchen) zu tun habe, zeigt mir einen sehr guten Grund. > >Diese Menschen lassen alle sehr deutlich nach, was Leistungsfähigkeit, geistige Flexibilität und Lernen von Neuem angeht - und mit jedem weiteren Jahr wird es schlimmer. Hier gebe ich dir. Dies gilt aber schon so ab 40 Jahre. Heißt weniger Leistung aber für dich, dass Sie es nicht mehr wert sind, dass sie arbeiten? Wo wir dabei sind: Wie ist da deine Einstellung mit geistiger oder körperlicher Behinderung aus? Ist deren Beteiligung an der Arbeitswelt dann auch nur noch Almosen? So ganz provokant gesprochen... > >Oft in einem Umfang, dass man die Weiterbeschäftigung durch den Arbeitgeber zum vollen Gehalt schon als Almosen und Dank für das bisherige Berufsleben einstufen muss, da das nicht mehr wirtschaftlich sein kann, gegenüber der Einstellung eines jüngeren Mitarbeiters. Tja, wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit aus, wenn die Alternative keine Mitarbeiter ist? Als ich letztens den Arbeitsmarkt so angeschaut habe, war die Entscheidung meist "alter Angestellter vs. kein Angestellter". Demografie und so... > >Viel schlimmer ist es aber, wenn diese Menschen den Job verlieren und sich dann noch x Jahre bis zur Rente irgendwie durchschleppen müssen, obwohl ihre körperliche und geistigen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen um das bisher gewohnte Gehalt für die gleiche Tätigkeit zu rechtfertigen. Auch hier: Wenn ich so argumentiere, müsste ich meinen Angestellten im Durchschnitt mit 20-40 Lebensjahren das höchste Gehalt zahlen und danach Schritt für Schritt Gehaltskürzungen durchführen. In Deutschland wird aber halt meist nicht allein nach Leistung gezahlt. Zumindest wäre es mir neu. > >Das hat drei Auswirkungen: > >a) Die Menschen verlieren ihre letzten "guten" Jahre, in denen sie in der Rente noch etwas für sich selbst bewegen könnten. Allein von 1960 zu 2023 hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung um 11 Jahre erhöht (Männer mehr, Frau etwas weniger). Das Rentenalter wurde auf dem Papier gerade mal um 2 Jahre erhöht. Ohne die Probleme der Demografie - die ganz nebenbei nicht ganz unegoistisch sind - bedeutet dies aktuell gut 9 Jahre mehr "gute Jahre". Davon ab, dass der Gesundheitszustand in dieser Zeit massiv zugenommen hat. > >b) Sie sind die letzten Jahre noch hohem mentalen Stress ausgesetzt, da sie noch x Jahre irgendwie schaffen müssen, da sie sonst mit der geringen Rente nicht auskommen oder zu viel Vermögen oder Rente verschenken müssten, was dann nachhaltig ihren Lebensstandard in der Rente beeinträchtigt. Naja, neben dem Problem, dass die Lebenserwartung gestiegen ist durch die bessere medizinische Versorgung und mehr Wissen und Aufklärung bzgl. gesunder Lebensweise, ist halt ein Problem, dass die aktuell betroffene Generation ganz einfach zu wenig Nachkommen produziert hat. Meist ganz eigennützig, um weniger Stress zu haben in den guten Jahre. Jetzt heißt es halt im Alter mehr buckeln. That`s life! Mein Mitleid hält sich in Grenzen. > >c) Es ist kein Gewinn für die Wirtschaft. Nochmals: Die Alternative ist halt mein keine Arbeitskraft. Da halte ich diese Aussage für...gewagt. > >Das mag in einigen wenigen Berufen klappen, bei denen vieles statisch und gewohnt bleibt, gleichzeitig die Qualität nicht zu sehr von körperlichen Faktoren abhängt und es (auch stellenweise) keine größere körperliche Anstrengung gibt. Naja, um bei unseren Beispielen zu bleiben: Ein ITler hat also in deiner Realität eine höhere körperliche Anstrengung als ein Zahntechniker? Also jemand, dessen Beruf es bedeutet unter dem Mikroskop hochanstrengende, feinmotorische Tätigkeiten unter höchster Konzentration durchzuführen? Mit Dingen zu hantieren, die mal 1800 Grad heiß sind? Vielleicht spielen da halt auch anderen Dinge eine Rolle als die "körperliche Anstrengung"! > >Unterm Strich ist eine Erhöhung des Renteneintrittsalters in vielen Fällen schlicht eine versteckte Rentenkürzung, da die Menschen trotzdem nicht länger arbeiten können, dann aber die Jahre selbst irgendwie überbrücken oder Abzüge in Kauf nehmen müssen. Was heißt versteckt? Klar, ist eine notwendige Rentenkürzung aufgrund struktureller Veränderungen in der Gesellschaft. |
|||
| < antworten > | |||