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| Autor: | harukathor | ||
| Datum: | 28.07.25 22:16 | ||
| Antwort auf: | Re:Das ist kein Deal! von Atlan | ||
>Das heißt, sowohl die versammelten Staatschefs aller Länder spielen hier gerade 4D-Schach gegen Trump, und der versammelte Journalismus ist entweder mit im Boot oder aber checkt es, im Gegensatz zu euch nicht, einfach nur nicht? Ich geb dir mal die Überschrift eines BBC-Artikels [https://www.bbc.com/news/articles/c14g8gk8vdlo]: „Who are the winners and losers in US-EU trade deal?“ – und dann die ersten beiden Sätze: „The US and EU have struck what is being billed as the largest trade deal in history, after talks in Scotland. It actually resembles the framework for an agreement rather than a full trade deal, with details still unclear.“ Die BBC hat also durchaus verstanden, macht aber trotzdem fleißig beim Framing mit. >Und wenn Trump in Wahrheit so eine Luftpumpe ist, der man jetzt einfach nur ein bisschen konsequenzenlos das Ego streichelt, aber seine Forderungen und Drohungen eigentlich kaum reale Auswirkungen haben werden, warum dann überhaupt derlei anbiedernde Moves? Das Problem ist, dass Trump faktisch Zölle nach Belieben verhängen kann, sämtliche Checks and Balances der USA haben in diesem Punkt praktisch kapituliert. Daran ändern auch solche Abkommen überhaupt nichts. Der Sinn dieses „Deals“ liegt deshalb schlicht darin, dass Trump nun einen niedrigeren als den ursprünglich angedrohten Zollsatz verkünden kann, sich als Sieger fühlt und der nächste Stimmungsschwenk vielleicht erst einmal ausbleibt oder sich gegen ein anderes Ziel richtet. Das Ganze hat weniger mit einem genialen Schachzug zu tun, sondern eher mit dem Versuch, eine unberechenbare politische und ökonomische Atombombe vorerst zu entschärfen. Was am Ende wirklich herauskommt, wird man abwarten müssen. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump sogar formelle Handelsabkommen abgeschlossen, die milliardenschwere Investitionen und zusätzliche Käufe amerikanischer Waren vorsahen. Und dreimal darfst du raten, was daraus wurde: In vielen Fällen blieb es bei Ankündigungen oder es kam lediglich zu stark abgespeckten Umsetzungen. Und das wohl wirksamste Abkommen seiner Amtszeit, das USMCA mit Kanada und Mexiko, hat Trump inzwischen in wesentlichen Bereichen durch neue Zölle selbst entwertet. Das zeigt recht deutlich, dass solche Abkommen aktuell kaum noch Schutz bieten, da sich der US-Präsident jederzeit über sie hinwegsetzen kann. |
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