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| Autor: | harukathor | ||
| Datum: | 29.07.25 18:26 | ||
| Antwort auf: | Re:WSJ und Trump sind eine Story für sich von token | ||
>Trump hat sich da doch einfach ein Lego-Bausatz für seine Machtpolitik gebaut, da kann er nun tun was er möchte. Und sich für jeden Eingriff einen Blasen lassen, sprich, mit seinem Setup kann er nun auch die US-Industrie nach belieben erpressen. > Ja, und sie dabei mutmaßlich in den Ruin treiben, während er selbst Gewinn macht. >Hat Trump sein Drama durch wo akut noch die grobe Steuerung mit Zoll auf Alles greift, eben um Verhandlungsdruck aufzubauen, kann er nachdem er sein Setup hat und mit dem Basiszoll zufrieden ist, ebenfalls Zulieferer für ausgewählte Industrien behandeln wie seltene Erden. Ob das jetzt Erden oder andere Güter sind die von der eigenen Industrie händeringend gebraucht werden, ist gehüpft wie gesprungen. > Zulieferer für seltene Erden und andere dringend benötigte Materialien sitzen im Ausland und haben enorm viel Verhandlungsmacht. Die kann Trump kaum zu etwas zwingen, zumal sie bei überzogenen Hürden schnell andere Abnehmer finden. >Man sollte einfach nicht den Ist-Zustand mit dem verfolgten Zielbild verwechseln. >Was er sich da aufgebaut hat ist eben auch ein direkter Hebel um auch innerhalb der USA alles im Griff zu halten, jeder muss nun an ihm vorbei. Auch wenn er anders wie in China nur indirekt steuern kann, er kann dennoch alles steuern. Hail to the king. > Genau deshalb bleiben dem Ausland langfristig eigentlich nur zwei Optionen: sich so weit wie möglich von den USA abzukoppeln oder auf einen kompletten Regierungswechsel zu hoffen, mit dem wieder ein gewisses Maß an Verlässlichkeit einkehrt. Das ist nämlich derzeit quasi nicht gegeben, da sich Trump zumindest in einer Hinsicht auf einem ähnlichen Niveau wie Putin bewegt: Es gibt keinen Vertrag, an den er sich zwingend halten würde, wenn er ihm gerade nicht mehr passt. >>Hier kannst du sogar nachlesen, was die US-Autoindustrie selbst bereits zu dem UK-"Deal" zu sagen hatte: [https://www.americanautomakers.org/american-automakers-statement-trump-administrations-united-kingdom-trade-announcement]. Du kannst also davon ausgehen, dass die auch absolut nicht glücklich über die neuen EU-Zollregeln ist. >> >Das ist aber noch ein etwas anderer Sachverhalt. Die Beschwerde richtet sich am Auto-Import aus, also Autos deren Fertigung im Ausland stattfindet, nicht daran dass im Zuge der Fertigung auch Zulieferer-Importe aus dem Ausland erfolgen. Und davon ist Trump halt genervt, der möchte das die Büchsen auch in den USA zusammengeschraubt werden. > Selbst die US-Hersteller, die Trumps Wunsch folgen und in den USA montieren, zahlen drauf, und zwar rund 9 bis 13 Prozent. Der Grund: Sie brauchen Teile aus Kanada und Mexiko, die oft nicht die extremen USMCA-Vorgaben erfüllen. Dafür verlangt Trump dann 25 Prozent Zoll. >Holt diese letzte Meile in die USA. Und alles ist dufte. Dieses Problem ist aus seiner Perspektive kein Problem, dieser Kostendruck kommt by design um den Produktionsstandort in den USA zu verankern. Genau solche Entwicklungen diktiert er ja auch seinen Verhandlungsgegnern ins Heft, Zugeständnisse für Investitionsvolumen um Produktionsstätten direkt in den USA aufzubauen. Und seine Verhandlungspartner liefern ihm regelmäßig Fantasiezahlen, mit denen er sich öffentlich schmücken kann; vermutlich in der laut vergangenen Erfahrungen durchaus berechtigten Hoffnung, dass er später nicht prüft, was davon tatsächlich umgesetzt wurde. Besonders dreist agiert dabei Katar: Das Land hat Trump ein Handelsvolumen von 1,2 Billionen Dollar in Aussicht gestellt – rund das Fünf- bis Sechsfache des eigenen BIP. Mehr als ein Jahres-BIP davon soll angeblich sogar bereits in konkreten Verträgen festgeschrieben sein. Doch so ein Handelsdeal ist in der Praxis kaum umsetzbar: Kein Land kann dauerhaft ein Vielfaches seiner gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung in Form von Importen oder Investitionen leisten, ohne seine eigene Wirtschaft massiv zu destabilisieren. Schon in Trumps erster Amtszeit hatte Katar dabei ähnlich kuriose (wenn auch noch nicht ganz so hohe) Zusagen gemacht... und sich anschließend weitgehend herausgewunden. >Das sind halt Dinge die erstmal nichts mit dem EU-Deal und dessen Konditionen zu tun haben, oder? Doch, im Endeffekt schon. Wenn die Produktionskosten in den USA durch Zölle auf Vorprodukte und Materialien um mehr als 15 Prozent steigen (was für stahlintensive Branchen wie Bauwesen, Maschinenbau oder Fertigung faktisch der Fall ist), dann wird ein 15 Prozent-Zoll auf EU-Fertigwaren de facto plötzlich zum Wettbewerbsvorteil für Europa. |
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