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| Autor: | token | ||
| Datum: | 14.08.25 18:40 | ||
| Antwort auf: | Re:Würde das auf jeden Fall ansprechen von waldmeister | ||
>>Keine Erfahrung mit Scheidung, aber eine 11jährige kann und darf schon die Konsequenzen ihrer Handlungen erfahren. Auch dass du dir das angespart hast und du enttäuscht bist ala „Ich war enttäuscht, dass du nicht mitgekommen bist, weil ich mich sehr auf gemeinsame Zeit gefreut hatte.“. Damit geht es nicht darum ein schlechtes Gewissen zu erzeugen sondern einfach auch einen Einblick in deine gefühlswelt zu geben. Das gehört imo auch mit 11 zum Erwachsenwerden dazu. > >Aber genau das erzeugst du damit bei einem Trennungskind: ein schlechtes Gewissen. Glaub mir, habe ich selbst durch und lange mit einer ganz tollen Kindertherapeutin besprochen. Solche Gespräche sind sehr erhellend. >Es ist ein gravierender Unterschied ob beide Elternteile gemeinsam ihren Standpunkt vertreten oder ob ein Kind zwischen zwei Stühlen sitzt. > Und ich würde noch was ergänzen was imo sehr wichtig ist. Es geht hier keinesfalls um sowas wie für Laissez-Faire zu plädieren. Das ist auch Nullkommanull mein persönlicher Erziehungsstil. Ich halte es für richtig dass Kinder Grenzen gesetzt bekommen, Konsequenzen erleben, sprich, erzogen werden. Es braucht da auch eine verständliche Transparenz, wenn du das machst dann passiert jenes. Alles sollte so gut es geht verständlich sein, berechenbar sein. Wenn ein Kind bestraft wird ohne irgendwas zu verstehen bekommt es einfach Angst vor Strafen, Angst vor dir. Aber du hast keinen Erziehungseffekt. Da muss schon klar sein, das hab ich gemacht, das hab ich in der Hand, das hab ich verschuldet und das ist die Konsequenz. Hier sind wir in gesteuerten Handlungsräumen und diese Handlungsräume brauchen, jedenfalls meiner Meinung nach, auch transparente Leitplanken damit ein Kind in seiner Entwicklung eine gute Orientierung und damit gute Entwicklung erhält. Und jetzt der springende Punkt. So eine Art Nervenzusammenbruch wo nix mehr geht ist in der Regel keine "Handlung". Da ist keine Steuerung drin, keine Strategie, kein perfider Plan. Da geht einfach alles drunter und drüber. Angenommen du fährst Auto, fährst über eine Brücke, die Brücke bricht unter dir zusammen. Und jetzt, was hättest du da besser machen können? Was ist deine Erziehungsmaßnahme für dich selbst so als Autofahrer? Was kannst du daraus für deinen Fahrstil lernen? Man muss schauen womit man es zu tun hat. Benutzt ein Kind sowas als eine sich wiederholende Strategie um den eigenen Willen durchzusetzen? Da ist natürlich dringender Handlungsbedarf und in der Regel hat sowas auch schon eine hochproblematische Vorgeschichte wo schon einiges schief gegangen ist. Aber liegt das hier vor? Und weiter, jetzt schaust du da als Erwachsener drauf und könntest denken, hey, keine gute Message dass man so Dinge erreichen kann, wehret den Anfängen. Das Ding ist nur, auch das ist indirekt eine Maßnahme welche das Kind in Verantwortung nimmt und eine Schuld im Kind parkt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit kontraproduktiv ist. Es gibt einfach so Situationen die man erstmal nicht overthinken sollte imo. Situationen die keine Erziehungsmaßnahme benötigen. Sondern Liebe und Trost. Wo die beste Message die du da geben kannst ist, du kannst mir vertrauen, ich bin für dich da. Bei mir bist du geborgen und in Sicherheit. Was, wenn man es mit sowas wie ausbrechenden Ängsten zu tun hat das beste ist was man vermitteln kann, Geborgenheit und Liebe. Und vielleicht ist dann das starke Empfinden von Sicherheit genau das was dann in der nächsten Situation hilft. Ein Kind soll sich imo nicht verantwortlich fühlen für Dinge die mit den Eltern passieren, es soll einfach die Konsequenzen seiner Handlungen verstehen. Und da kann man nur nochmal betonen, Handlungen. Und darüberhinaus noch was. Scheidungskinder haben es nicht leicht. Dieses zwischen zwei Welten. Dass ein Kind einen Urlaub, was eigentlich was schönes ist, in so einem Fall auch als implizite Trennungssituation für eine Partei erlebt, dafür kann das Kind nichts. Dafür können die Eltern was. Und solche Belastungen gilt es eben auch anzuerkennen, und dass es dann auch vorkommen kann, dass es sich dann auch mal überfordert fühlt. Ein Kind in so einem Alter ist halt kein Rätsel das es zu entschlüsseln gilt, sondern ein kleiner Mensch mit Gefühlen. In kurz, nicht persönlich nehmen, nicht zerkopfen. Sondern erstmal in den Arm nehmen. Natürlich imo. Ich hab als Vater auch nicht alles richtig gemacht, weiß Gott nicht, aber man lernt auch paar Dinge dazu mit der Zeit mit denen man gute Erfahrungen macht und dann auch für richtig hält. |
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