Thema:
Re:Spanien macht es richtig flat
Autor: Zinkhal
Datum:19.08.25 09:51
Antwort auf:Spanien macht es richtig von K!M

>Vermögensteuer und Wirtschaftswachstum. Na, das geht ja doch zusammen. Komisch. Hier bei uns weiter nichts.
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>[https://www.theguardian.com/politics/2025/aug/16/spain-put-up-wealth-taxes-pandemic-billionaires-stayed]


Das Thema erschließt sich mir aus deutscher Sicht ohnehin nicht. Wir haben ein Vermögensteuergesetz, es ist nur ausgesetzt, weil die frühere Bewertung von Grundvermögen verfassungswidrig war. Mit der Grundsteuerreform gibt es inzwischen ein Modell, das dem Grundgesetz standhält, zumindest das Bundesmodell. Einzelne Details mögen noch angepasst werden müssen, aber die Grundlage liegt längst vor.

Wenn man wollte, könnte man die Vermögensteuer relativ einfach wieder einführen. Damit sie nicht zu einem Bürokratiemonster wird, braucht es großzügige Freibeträge. Nach oben hin ließen sich problemlos Steuersätze ansetzen, die fiskalisch auch Wirkung entfalten (und nur dann macht es auch Sinn). Die Angst vor einem Massenexodus der Reichen ist unbegründet, dafür gibt es genügend belastbare Studien. Und am Ende sorgt ohnehin das Außensteuergesetz dafür, dass ein solcher Wegzug steuerlich kaum einen Vorteil bringt.

Die Wahrheit ist, dass die Vermögensteuer politisch schlicht nicht gewollt ist. Sie wird reflexartig den Linken zugeschrieben, deren Forderungen meiner Meinung nach tatsächlich zu weit gingen und in Richtung Enteignung abdrifteten. Damit ist die Debatte von vornherein vergiftet.

Realistisch würde die Steuer maximal 0,5 % der Bevölkerung treffen, wenn überhaupt. Für diese Gruppe wäre die Belastung kaum spürbar. Spannend ist eher, dass selbst der durchschnittliche Steuerzahler gegen die Vermögensteuer argumentiert, weil er sie automatisch mit Enteignung gleichsetzt. Genau diese Denke war auch wieder Thema in den Stammtischdiskussionen am vergangenen Wochenende.


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