Thema:
Re:Sehr schwacher und irreführender Focus-Artikel flat
Autor: Guy
Datum:26.08.25 16:00
Antwort auf:Re:Sehr schwacher und irreführender Focus-Artikel von JPS

>>Ich hatte es unten schonmal geschrieben und schreibe es erneut:
>>Der Krieg belastet die Wirtschaft der Ukraine-Unterstützer mittlerweile ebenfalls nicht unerheblich - und auch das wird noch weiter zunehmen.
>>Ein Trump zieht sich da deshalb nun raus.
>>Es bleibt dann Europa auf der einen Seite, gegen Russland, mit Support von China und Nordkorea auf der anderen Seite.
>
>Aber damit setzt Putin dann doch nicht um was Trump verspricht, wie in Deinem Betreff stand, sondern er sorgt nur für einen kurzfristigen (und damit irreführenden) Aufschwung durch die Kriegswirtschaft, der mangels Substanz aber mittel- bis langfristig weit größere Schäden anrichtet.


Der Artikel bezieht sich darauf, dass Putin in seinem maroden Land kurzfristig (Kriegs-) Fabrikarbeitsplätze schafft, die dem (ungebildeten) Volk kurzfristig Arbeit und einen gewissen Wohlstand liefern.

Soweit, so trumpish.

In Russland kommt dazu die hohe Besoldung beim Einschreiben ins Militär.
Was wiederum dazu führt, dass mehr Menschen in die Städte ziehen und ihren Kindern eine bessere Bildung zukommen lassen zu können.
Was ganz am Ende in besserer Qualifikation resultiert und evtl. irgendwann zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führen kann (wenn Russland den Krieg gewonnen hat, was nach wie vor deren Ziel ist, und eben wirtschaftlich auch international wieder größer mitspielt).

Bei Trump wird es (evtl. sogar ebenfalls nach einem kurzzeitigen Aufschwung, wg. besserer Beschäftigung, usw.) denke ich (!) eher dazu führen, dass einerseits das Land wirtschaftlich immer weiter den Anschluss verliert (weils eben zu teuer ist, in den USA, mit US-Löhnen zu produzieren und die etablierten Lieferketten dahingehend neu auszurichten - von erhöhten Importzöllen auf Rohstoffe und Komponenten ganz zu schweigen), andererseits das "Volk" auch relativ schnell die Schnauze voll davon hat, sich für einen (im Vergleich immer noch) geringen Stundenlohn den Buckel krummzuschuften (das KI-Video aus China halte ich da gar nicht für so weit hergeholt).
Da Trump allerdings auch alles tut, um Bildung in seinem Land künftig einen möglichst großen Riegel vorzuschieben (Bildungsministerium geschlossen, Klagen und Kürzungen an Unis, usw.) schafft er die Innovationskraft der USA damit mittel- bis langfristig selber Stück für Stück ab (ich bezweifle allerdings, dass er lange genug lebt, um das selber noch zu erleben).
Daher sehe ich für die US-Wirtschaft im Vergleich zu jetzt mittelfristig eher... zumindest schwärzer als für die russische.

Bei den Europäern läuft die Wirtschaft zwar auch nicht blendend, wird einerseits durch China-Konkurrenz, gerade im Bereich Automobile (einer unserer bisherigen Key-Kompetenzen), derzeit stark unter Druck gesetzt, andererseits könnten gerade Trumps derzeitige Maßnahmen Europa für viele Firmen und Handelpartner deutlich attraktiver machen (sowohl für die Abnahme von Waren, als auch für Investitionen) als die USA.
Europas Hauptproblem ist, dass halt superviel Kohle in den Ukraine-Support und die (nötige) Aufrüstung gegen Russland fließt, was uns definitiv Wohlstand kosten wird.
Und ich glaube dennoch nicht, dass wir, auch in 5 Jahren, alleine imstande sind, uns gegen die Allianz aus Russland, China und Nordkorea militärisch adäquat behaupten zu können.
Meine Hoffnung ist, dass Russland bis dahin still hält, was weitere Attacken auf weitere Europäische Länder angeht und wir bis dahin wieder eine US-Administration haben, die das Thema Allianzen, Nato, usw. wieder deutlich stärker (be-) lebt und uns wieder verlässlich zur Seite steht.


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