Thema:
Re:Hui und Pfui: Aus dem Leben eines Anwalts flat
Autor: Phil Gates
Datum:30.08.25 10:58
Antwort auf:Re:Hui und Pfui: Aus dem Leben eines Anwalts von _bla_

>>Grundsätzlich schon. Man weiß meistens grundsätzlich, welche Stoffgruppen im Körper was anstellen. Aber in diesem Fall war es so, dass es 16.000 Kandidaten gab. Diese alle im Tierversuch zu testen hätte Jahrzehnte gedauert. Die Mandantin hat ein Verfahren entwickelt und validiert, bei dem der Prozess nur wenige Wochen gedauert hat und nur ganz wenige Tiere ihr Leben lassen mussten. Also schon etwas mehr sophisticated.
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>Eine 7stellige Summe bei einem Blockbuster Medikament finde ich auch nicht besonders viel. Mir ging es darum, das ich mir die Bewertung von Arbeitnehmererfindungen im Pharmabereich schwieriger vorstelle, als bspw. bei einem Patent im Bereich Maschinenbau. Ich kann mir vorstellen, das der Wert den ein Patent bringen würde, wenn man es an eine andere Firma verkauft meistens viel viel höher ist, als der Wert der dahinterstehenden Arbeitnehmererfindung.


Arbeitnehmererfindungen sind ein sehr komplexes Feld, denn der AN erhält ja auch ein Gehalt und das Labor etc. Deshalb kann man das mit der Vergütung einer freien Erfindung nicht vergleichen. Das ist ne sehr komplexe Formel. Grob kann man sagen, dass der AN ungefähr 1% von dem bekommt, was ein freier Erfinder bekäme.

Deine Annahme bzgl. Pharma vs. Maschinenbau trifft übrigens nicht zu. Im Pharmabereich ist die Gewinnmarge derart hoch, dass auch irre Lizenzen bezahlt werden, teilweise über 10%. Im Maschinenbaubereich dagegen hat man Lizenzsätze von unter 1%. Arzneimittel kosten in der Herstellung meistens nichts. Die allermeisten Substanzen bestehen aus wenigen Grundzutaten, die man im Baukasten kaufen kann. Spiriva bspw. ist ein extrem erfolgreiches Präparat für COPD. Das kostet pro Kilo in der Herstellung einstellige Eurobeträge. Macht aber eine Milliarde im Jahr Umsatz, davon sicher 80-90% Gewinn.

In der Tat sind das daher im Pharmabereich heute meistens Auswahlerfindungen, in der Theorie weiß man was funktionieren müsste, aber man weiß eben nicht, wie die Nebenwirkungen sind. Dass jemand eine völlig neue Stoffklasse synthetisiert ist eher selten. Das hat man da schon eher im Bereich Biotech, also mRNA oder Antikörper. Da ist auch der Herstellungsaufwand enorm. Deshalb ist z.B. Humira oder auch Zolgensma so teuer.

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