Thema:
Re:Bock mehr Steuern zu zahlen? flat
Autor: Pfombo
Datum:03.09.25 07:50
Antwort auf:Re:Bock mehr Steuern zu zahlen? von 2d2d2d

>>Politik ist halt mehr also nur zu verwalten, was man sich leisten kann. die Muttirente hat halt nichts in der GRV verloren. Ist eine Frage der Gerechtigkeit.
>>
>>Und jetzte Steuererhöhungen anzukündigen ist halt auch unehrlich. Vor allem vor dem Hintergrund, das Cum-Ex nicht richtig verfolgt und die Kohle nicht eingetrieben wird. Wenn die Vermögensteuer seit Dekaden ausgesetzt, die Finanzämter immer weniger prüfen und zu wenig Personal haben, dann ist nicht einsichtig warum mehr vom Einkommen geholt werden soll. Oder gleich noch beim Bürgergeld gespart werden soll, wegen den paar Millionen. Die, wie du richtig sagst, wir uns locker leisten können.
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>Alles nicht falsch. Aber wenn du mit "Wir brauchen das Geld der Reichen." argumentierst, hast du schon verloren. Dann kommt: Wenn wir Reiche besteuern, flüchten die ins Ausland.


Über solche Sachen denke ich gerne nach. Denn dieses Argument kenne ich natürlich auch zu genüge. Wenn man diesem Argument folgt, und deswegen dann alles so lässt, wie es ist, dann ist das ganze Gerede umsonst und nichts wird sich ändern. Ergo: Man muss diesen Pfad trotzdem weiterdenken. Wie kommen wir an deren Geld? Wie können wir die Umverteilung gestalten? Gäbe es nicht Anreize, die die Reichen dazu animieren könnten? Die Reichen wissen doch selbst, dass Geld für sie "egal" ist, und würden bestimmt Ideen gut finden, die - wenn sie in sie investieren - auch ihnen was bringt. Es muss solche logischen Win-Win-Szenarios geben, die Ungerechtigkeit nicht noch weiter auf die Spitze treiben.

Aktuelles Narrativ:
- Megareiche sind ein Problem in Sachen Gerechtigkeit und Abgabenlast -> Politik solls regeln -> Politik weigert sich aus Angst, Machtverlust oder sonst was -> Bürger sauer, und überlastet

Mögliches Alternativ-Narrativ:
- Megareiche sind ein Problem in Sachen Gerechtigkeit und Abgabenlast -> Bürger nerven die Politik weiter, verlassen sich aber nicht auf sie -> Bürger überlegen selbst, wie sie die Reichen zu Privatinvestionen bringen können, aus denen gemeinwohlorientierte Projekte entstehen -> Normen und Perspektiven ändern sich, Nachahmer mehren sich -> Politik merkt: "Mist, die wissen wie's geht, und wir sind dumm, wir müssen uns auch ändern."

Ist das ein todsicheres Ding? Natürlich nicht. Kann komplett in die Hose gehen. Kann aber auch nach vorne losgehen. Und es ist ja auch nur EIN alternativer Pfad. Vielleicht gibt's noch weitere. Deswegen bin ich auch so sehr an Ideen, Kommunikation, Psychologie und Philosophie interessiert. Grübeln doof. Hügeln gut.

>Dass alle inkl. der Linken das Framing der Neoklassik und damit von Thatcher/Reagan übernehmen ist halt mega frustrierend.
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>Der Neoliberalismus seit 1980 hat nur die 0,1% obszön reich gemacht, die Mittelschicht ausgehöhlt, die Staaten in die Verschuldung getrieben und die Infrastruktur kaputt gemacht. Wir sollten uns davon lösen, aber ich sehe schwarz, da 99% aller Ökonomen Neoklassiker sind. Die meinen man muss den Sozialstaat nur noch mehr kaputt schlagen, dann kommt das Wachstum schon irgendwie.


Aber dass wir das leid sind, ist ja ebenfalls eine Tatsache, oder? Da hat doch die Mehrheit keinen Bock drauf (wenn man ihr es mal erklärt).


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