Thema:
Re:Kulturkampf die 2. :( flat
Autor: Nostra8
Datum:03.09.25 16:57
Antwort auf:Re:Kulturkampf die 2. :( von token

>>Man könnte aber auch anführen, dass uns seit Jahren "von oben" vorgemacht wird, dass man jede Lücke maximal ausnutzen soll und im Zweifel geht es damit auch noch weiter nach oben.
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>Schreib ich doch selbst. Das Verhalten illustriert letzten Endes genau die Werte mit denen wir groß gezogen werden. Aber, man kann das durchaus feststellen ohne sich selbst von dieser Verantwortung zu befreien. Wenn man selbst mitmacht, ist man auch Teil des Problems.
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>Die Frage ist, wie geht man damit um. Man selbst ist ein kleines Licht, du kannst es mit deinem Verhalten weder in die eine noch andere Richtung ändern. Was man selbst tut oder nicht tut, ist tatsächlich relativ egal.
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>Dennoch kann man sich fragen, was für ein Mensch möchte ich eigentlich sein. Was möchte im Spiegel erkennen. Legitim zu sagen, mir egal, aber dann wird es IMO auch ziemlich heuchlerisch die Schuld für Fehlentwicklungen nur außerhalb des eigenes Einflussbereichs auszumachen.


Da gehe ich voll mit! Jeder trägt Verantwortung für sein eigenes Handeln. Und ja, am Ende muss sich jeder halt auch selbst fragen, was man im Spiegel sehen möchte.

Mir ging es eher darum, dass das Verhalten "von oben" eben auch ein Stück weit prägt und vorgibt, "wie unten" gedacht und gehandelt wird. Verantwortung bleibt natürlich individuell, aber die Rahmenbedingungen und Vorbilder machen schon viel aus. Und wenn man das Gefühl hat, dass Fehlverhalten oben kaum Konsequenzen hat oder sogar belohnt wird, dann färbt das mit der Zeit massiv ab, sorgt für Frust oder Resignation.

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>>Doppelt bitter, wenn genau diese Frau gleichzeitig fordert, dass wir Bürger gläsern sein sollen und möglichst gar nichts mehr geschützt oder gelöscht werden darf. Aber klar, bei ihr selbst ist das natürlich was anderes.
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>Es ist nicht so dass ich das alles nicht sehe und dass es mich nicht aufregt. Ich bemühe mich lediglich, oft genug mehr schlecht als recht, keine Anspruchshaltung an meine Umwelt zu formulieren, der ich selbst nicht genüge, respektive es nicht als Ausrede zu benutzen wenn das der Fall ist, sondern als Ansporn das was ich mir von anderen Menschen wünschen würde erstmal bei mir selbst auf Kette zu kriegen. Und statt sich darüber frustrieren zu lassen dass es nichts ändert das zu tun, aus der Fähigkeit zumindest bei sich selbst paar Dinge geändert zu bekommen Kraft und Zuversicht zu schöpfen.


Da bin ich bei dir! Am Ende fängt es immer bei einem selbst an und wenn man das hinkriegt, ist schon viel gewonnen. Ich finde auch den Gedanken stark, aus den kleinen Dingen Kraft zu ziehen, statt nur in Frust über das Große zu verharren.
Das nehme ich mir auf jeden Fall mit! Danke für den Gedankengang! :)

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>Ich verbuche das auch nicht Leistung mit der man hausieren geht, sondern eher als gesunden Egoismus. Man hat schon auch selbst was davon wenn man sich besser leiden kann, statt ständig seinen Selbsthass auf andere zu projizieren und Schuld immer nur bei anderen zu suchen und nur zu jammern dass da niemand kommt und das wegmacht.
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>Viel mehr kann man imo auch nicht leisten, aber das zu leisten ist halt keinesfalls verschenkt, aus dem Jammern über das Große rauszukommen und mal bei den kleinen Dingen bei sich selbst anzusetzen ist halt nicht verschenkt, sondern macht, um Pfombo zu zitieren, gute Laune.
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>Davon ab geht das natürlich am konkreten Thema ein Stück weit vorbei. Aber da sehe ich es halt so wie im Ausgangspost. Ich kann die CDU für eine fiese Truppe halten, aber wenn ich denen den Elfer selbst auf den Punkt lege, dann lege ich denen den Elfer selbst auf den Punkt. Dass mich die Haltung der CDU enttäuscht und wie ich das was da getrieben wird bewerte, daraus hab ich nie einen Hehl gemacht, aber wenn man diesen reformatorischen Vorstoß derart missbraucht und sich an diesem Missbrauch beteiligt, dann braucht man sich imo auch nicht zu wundern wenn die Reform als Ganzes in Frage gestellt wird.


Ich glaube, wir setzen einfach unterschiedliche Schwerpunkte. Für mich ist weniger entscheidend, ob "wir" durch eigenes Verhalten hier oder da einen Elfer auf den Punkt legen, sondern dass ich iin Teilen von der Union inzwischen keine faire Auseinandersetzung mehr erwarte.

Gerade die aktuelle Spitze agiert immer öfter nach dem Muster Trump: Inhalte werden zweitrangig, Fairness und saubere Diskussionen gelten als Schwäche, wenn man stattdessen durch Lautstärke und Machtspiele punkten kann.

Genau das macht es für mich so schwer, hier überhaupt noch auf einen ehrlichen Austausch zu setzen, auch wenn mir das ehrlich am liebsten wäre.

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>>"Rules for thee, but not for me"
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>Ist halt keine Einbahnstraße. Und Fehlverhalten anderer keine Rechtfertigung dafür es gleich zu tun. Imo ;)


Es geht mir nicht um die Rechtfertigung, selbst Regeln zu brechen. Sondern darum, dass Vertrauen in Regeln überhaupt nur funktioniert, wenn die, die sie aufstellen, sich selbst daran halten.

Volksvertreter haben da schlicht eine andere Verantwortung. Sie handeln in unserem Auftrag und sollten sich deswegen auch höheren Maßstäben stellen. Wenn aber genau diese Regelgeber lügen, betrügen oder tricksen, wackelt das Fundament. Und dann ist es nur logisch, dass auch die Bereitschaft der Bürger sinkt, diese Regeln noch ernst zu nehmen.


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