Thema:
Re:Ich lass das einfach mal hier flat
Autor: Pfombo
Datum:15.09.25 21:12
Antwort auf:Re:Ich lass das einfach mal hier von _MORPH_

>>Das stimmt voll und ganz. Und doch macht man sich angreifbar, wenn man emotional argumentiert mit so Aussagen wie "Das liegt doch auf der Hand", "Sieht dochn Blinder mitm Krückstock", "Is ja wohl offensichtlich"... Wenn du vor Gericht stündest und dein Anwalt würde so argumentieren, würdest diese Argumentationsweise auch nich geil finden.
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>Genau das seh ich anders. Du machst dich überhaupt nicht angreifbar, wenn bestimmte, polemische Aussagen nicht zu deiner Moral oder deinem Sinn für akzeptable Politik passen.
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>Und es reicht imo, sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen, weil man sich sonst, an zig dutzenden "Teilaussagen" aufhängt und nie aufhört sich für seine Meinung zu rechtfertigen.
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>>Meine obige Antwort bezog sich auf Fritzens "Ich lass das mal hier"-Reel, welches unten in ähnlicher Form schon tse via Facebook geteilt hat. Und weißt du, wie die rechte Bubble auf sowas antwortet? Die versuchen sich auch im Factchecking. Insofern: Rein taktisch sind Zusammenschnitte von Hot Takes vielleicht gut, um Stimmung zu machen, aber sie sind angreifbar. Da wird dann doch auf den hochgelobten "Kontext" wertgelegt, den wir alle ja immer so wichtig finden.
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>Es tut mir Leid, aber die "rechte Bubble" wird dir IMMER einen Kontext bereit stellen, der JEDE Kritik relativiert. Da muss man sich nicht rechtfertigen, schon gar nicht bei Aussagen, die bewusst etablierte humanitäre Systeme angreifen oder in Frage stellen.
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>>Wenn das so klar wäre, wie du das formulierst, dürfte er genau 0 Anhänger haben. Der (und seine ganze ideologische Baggage) hat aber ziemlich viele Anhänger. Warum "wissen" die nicht, was du und ich und wir wissen? Oder warum wollen die nicht wissen? Meine Theorie: Sie haben nie gelernt, wie Wissen erlangt wird, und wollen sich an jemanden dranhängen, der vorgibt zu wissen.
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>Hmmm, Unsummen werden mobilisieren, um Meinung zu machen, meist mit Angst und Spaltung.
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>Kaum Krankenversicherung, private Knäste ohne Resozialisierungsauftrag, unterfinanzierte öffentliche Bildung, "Krieg" gegen Drogenkonsumenten.
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>Und das war vor Trump. Also jetzt nochmal mehr Anfeindung von Ausländern, Unis, Wissenschaft, Demokraten, Schwulen, Frauen, Nachbarländern, Bündnissen, USAID, Schulen, Egal.
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>MAGA verlangt den Menschen immer mehr ab, sich stärker zu positionieren und sich gegen eigene Mitmenschen abzugrenzen.
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>Je extremer MAGA agiert, desto stärker die Ablehnung bzw. der Zulauf, desto größer die Spaltung in der Gesellschaft.
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>>In unserer Bubble können wir das gerne tun, aber das hier isn öffentlicher Raum mit zig stillen oder lauten Mitlesern, die das anfechten könnten oder gar tun. Womit wir die Beweispflicht wieder wechselt.
>>Du scheinst nicht zu verstehen, dass ich ihn ebenso wie du als rassistisch bezeichnen würde. Hab ich ja auch getan. Aber stichfest ist das nach meinem begrenzten Horizont nicht.
>
>Ich verstehe die Angst nicht.


Ist keine Angst. Ich hab nur für mich überlegt, wie man Rassist stichhaltig definieren kann und wann man das Label so jemandem aufkleben darf, dass selbst dessen Fans nix mehr sagen können. Aber nur theoretisch, denn wie wir wissen, und wie du selbst sagst, können die sich alles zurechtbiegen. Wir können uns ja schon gar keine Witze mehr darüber ausdenken, was die MAGAs noch alles verurteilen könnten, nur weil es Democrats auch tun. Atmen zum Beispiel. Vielleicht ist denen Atmen irgendwann zu links...
Zurück zum Thema: Als Argument wird angeführt, dass Kirk auch farbigen Menschen "geholfen" habe (wie auch immer) und es gibt freundlichen Austausch. Ich selbst sehe das überhaupt nicht als zwingendes Argument, denn - auch hier bin ich auf deiner Seite - das ist vielleicht nur Fassade. Dennoch habe ich bisher noch nicht eine so eindeutige superduper-hardcore-rassistische Haltung mitbekommen, wie man sie von Superduper-Hardcore-Nazis kennt. Schau dir diese Jungs an:

[https://youtu.be/kBYBwILYTpM?si=lbX10B_HpJY7Gfj4]


[https://i.ytimg.com/vi/kBYBwILYTpM/maxresdefault.jpg]




Edit: Thumbnail u Titel für alle, die wissen wollen, was hinter dem Link steckt


[https://i.ibb.co/zVcwq9x4/Screenshot-20250915-211519-You-Tube.png]



Trotzdem bleibe ich dabei, dass Kirk Tendenzen aufweist, und seine Äußerungen und vor allem seine komplette Ideologie Rassismus nahelegen. Aber ich kann speziell diesen Rassismusvorwurf (noch) nicht beweisen, und nur aus diesem einzigen Grund würde ich persönlich auch nicht dieses Wort benutzen. Vielleicht klingt das naiv oder verharmlosend oder haarspalterisch. Das soll's aber keinesfalls sein, weil ja zumindest offensichtlich ist, dass er viele (meist junge) Menschen mobilisieren konnte, sich einer ungerechten, ungleichheitsbefürwortenden, menschenrechtsverachtenden Ideologie anzuschließen.

>Ich kann TPUSA objektiv betrachten und zu dem Schluss kommen, dass die Tendenzen dort rassistisch und frauenfeindlich ausfallen, gemessen an meiner moralischen Sozialisierung. Das kann niemand anfechten, egal ob öffentlich oder privat. Dein Horizont ist btw. mehr als ausreichend ;)

Jo, die Tendenzen sehe ich ebenfalls. Und viele davon werden vielleicht sogar beweisbar sein.
>
>>Wechsel mal die Perspektive und schau, wie andersdenkende Persönlichkeiten ausm mitte-links Spektrum gelabelt werden ("Habeck, der Öko-Faschist und Kriegstreiber!!1 Liegt ja wohl auf der Hand!!"). Ich finde, das bringt nichts. Zumindest nicht, wenn man einen zielführenden Austausch haben will. Man labelt nur, um seiner Wut Luft zu machen und um "die anderen" zu triggern.
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>"Öko-Faschist" ist eine idiotische Beleidigung, "Kirk ist ein Rassist" ist eine Feststellung.
>
>Die eine Aussage dient zur Anfeindung, die andere zur Einordnung.


Rassist bezieht sich eindeutig auf Rassen. Und da bin ich mir einfach nicht sicher. Ich glaube, dass ihm schwarze Konservative sogar lieber sind als weiße Progressive. Ich nenne ihn aber gerne faschistoid. Oder lass es mich so sagen: Müsste ich einen Artikel über ihn verfassen, oder einen Nachruf oder sonst was öffentlich-mediales, würde ich auch nicht sagen: "Er war definitiv ein Rassist." Ich müsste das dann beweisen. Und wenn ich's nicht könnte, wäre ich meinen Job los.

Ja, wir sind hier nur in nem Forum, aber so seh ich das halt.
>
>Man kann sachlich zu dem Schluss kommen, dass Kirk nach deutschen Maßstäben eine rechtsradikale Gesinnung hat.


Auch da gehe ich voll mit. Rechts stimmt, und radikal auch.

> Man kann nicht sachlich nachweisen, dass sich Habeck in Bezug auf die Umweltpolitik wie ein Faschist verhalten hat.
>
>>Ich hab meinen KI-Dialog hier gepostet, damit er gelesen wird. Hab es jedem aber freigestellt. Da steht das schon längst drin. Sorry, aber da werd ich langsam pissig. Hier werden ständig Argumente gebracht, die ich schon längst durchdacht hab. Ich kann dir die Stelle gern zeigen.
>>
>>
>>https://i.ibb.co/xKjVw2PX/Screenshot-20250915-150537-Perplexity.png
>
>Ich hab das Alles gelesen! Sorry! Ich wollte dir das nicht unter die Nase reiben, sondern als Beispiel ran ziehen, dass das allein schon reicht!
>
>Also, wenn für Kirk "Great Replacements" die Basis ist, um über Migration zu reden, ist nach meinem Verständnis schon eine Grenze erreicht, ich brauche keine weiteren Aussagen von ihm in die Richtung oder weitere Belege.


Es geht doch auch nicht um Belege. Und ich will ihn nicht verteidigen. Ich suchte nur Klarheit, was die Argumentation angeht. Das mag wieder haarspalterisch wirken, aber mir gibt ein tieferes Auf-den-Grund-gehen ein besseres Gefühl der Ruhe, als wenn ich unkritisch anderen Menschen blind glaube oder in ihren Chor mit einstimme, weil "Machen ja alle, dann kann's ja nicht verkehrt sein." Ich kann das nicht wirklich gut.
>
>Darauf wollte ich ja hinaus, dass du dir so viel Mühe gibst und so viel Energie da rein steckst, obwohl das imo gar nicht nötig ist. =)
>
>>Ich habe hier meinen Versuch geteilt, Klarheit zu erlangen. Aber den hat hier keiner gelesen. Stattdessen wird mir Apologismus unzerstellt. Lies doch erst mal. Ach so, nee, geht ja nicht. Ist ja zu lang, tldr und so. Hast recht.
>
>Doch, hab ich gelesen. Wie du selber gesagt hast, bist du hinterher gleicher Meinung, aber etwas gefestigter. Ich wollte nur sagen: Deine Moral ist ja die gleiche wie zB nach dem KI Brainstorm und ich finde es reicht, das an ein paar unumstrittenen Eckdaten fest zu machen, anstatt sich deep dive mäßig um jede Aussage zu kümmern.
>
>Haste imo nicht nötig, weil deine Meinung vorher schon deiner Moral entsprechend völlig ok war und du keine Angst haben musst, da irgendeiner Bubble auf die Füße zu treten!
>
>Darauf wollte ich hinaus!
>
>>>Die Einzigen, die das in den USA offiziell anzweifeln sind MAGA Opfer.
>>
>>Das ist das Zitat von FS.
>
>Ich kenn das Zitat von Fritz nicht, aber:
>
>Nachweisbare offene Aufrufe zur Gewalt von Trump, das Vorgehen von ICE, der Sturm aufs Kapitol und die Anzweifelung an Wahlen sind in einem Rechtsstaat nicht akzeptabel und allein MAGA zuzuordnen.


Inhaltlich geh ich voll mit.
>
>Übrigens auch eine Aussage, die zur Einordnung dient, egal, welche "Bubble" sich davon angegriffen fühlt...
>
>>Ey, noch mal, ich seh's wie du. Aber dann musst du dir folgende Frage gefallen lassen: Was bringt es, das laut und aggressiv kundzutun im öffentlichen Raum? Jenen, die deinen Standpunkt ohnehin schon teilen, bringt das gar nix. Die sehen es ja genau so. Und jenen, die deinen Standpunkt NICHT teilen, bringt das auch nix, weil die reagieren dann mit Reaktanz (Trotz) und sehen sich darin bestätigt, dass man mit den "radikalen Linken" (deren Ansicht) nicht reden kann.
>
>Ich weiß, dass du es wie ich siehst, ich bestehe auch nicht darauf öffentlich und für alle ersichtlich meine Meinung raus zu posaunen, sondern wollte mich nur zu drei Sachen positionieren:
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>1. Dass TPUSA so dermaßen negativ agiert, dass ich es nachvollziehbar finde, Kirk scheiße zu finden und es albern finde da gleich mit §140 zu drohen.
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>2. DJS versuchen zu erklären, dass Uli in dem Focus Video ein bewusst falschen Bild zeichnet und einfach nach 2 Minuten zu dem Schluss kommt, dass Kirk kein Rassist ist, was impliziert, dass man ihn so nicht nennen darf, was falsch ist.


Dürfen tut man das sicherlich. Aber ob's haltbar ist, ihn so zu nennen, das kann ich für mich noch nicht eindeutig.
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>3. Dass Leute wie du sich dann den Arsch aufreißen, um all diesen Unsinn klar zu stellen und quasi das "Wissen" zu finden, auf das sich alle einigen können.


Ich mach das ja auch aus Interesse, und aus eigenem Antrieb. Und nicht um zu spalten oder zu rechtfertigen, sondern auch, um herauszufinden, ob ich mein wahres Anliegen verständlich machen kann. Darf ich und kann ich Diskussionen über hart kontroverse Themen versuchen anzustupsen, ohne selbst in eine von zwei Ecken gestellt zu werden? Und wenn ja, ist Dialog dann also doch nicht UNmöglich?

Ich mein, wenn's mich belasten würde, würde ich das nicht machen, und wenn's mir scheißegal wäre, auch nicht. Da ist schon ne intrinsische Motivation hinter. Ne Suche halt ...
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>Musste du imo nicht machen, auch wenn es mega löblich ist!
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>>Ich präsentiere hier keine Lösung, sondern stelle nur die Sinnfrage. Was bringt das emotionalisierte und empörte Rumgepolter? Hat das Erfolg?
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>Nee, hat es auch nicht. Was mich explizit mehr stört ist, dass einem Konsequenzen angedroht werden, wenn man einfach nur eine Feststellung macht, die seiner Moral und/oder der Realität entspricht.
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>Oder noch schlimmer, dass Journalisten ihren Kolleginnen öffentlich (!) die Berufstauglichkeit anzweifeln, weil sie einfach ihren Job machen.
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>Das Internet ist auch komplett voll mit Kommentaren, die um Kirk trauern, was ebenso nachvollziehbar ist. Viele bringen auch ihre Wut gegenüber "den Linken" zum Ausdruck, die für seinen Tod verantwortlich seien. Das ist auch irgendwie nachvollziehbar, gemessen an dem Zustand der USA.
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>Ich glaub eine Ermordung, die so extrem politische und gesellschaftliche Wellen schlägt ist automatisch emotional sehr aufgeblasen, dazu kommt, dass MAGA das Attentat nutzt um verbal noch härter gegen politische Gegner vorzugehen.
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Größte Sorge. Und immerhin - ich hoffe, das kann ich so sagen - war der Attentäter aus dem rechtsradikalen Umfeld. Edit: Auweia, das klingt wieder übel, ich hoffe, es wird klar, wie ich dieses "immerhin" meine.
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>>Und bevor du jetzt erneut sauer antwortest: Ich persönlich gebe Kirk keine Absolution oder rechtfertige gar sein Wirken.
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>Ich hab vorher schon gar nicht sauer geantwortet. Das war Alles ein lieb gemeinter Tipp, kam anscheinend anders rüber... >_>


Danke für die sachlichen Antworten. Ich habe nun recht gute Laune :)


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