Thema:
Re:NRW-Ausländerbehörde überfordert flat
Autor: thestraightedge
Datum:16.09.25 08:55
Antwort auf:Re:NRW-Ausländerbehörde überfordert von Zinkhal

>Das Problem ist, dass Migration faktisch eine Obergrenze hat. Dies wird jedoch komplett tabuisiert, und jeder, der es wagt, es offen anzusprechen, wird gleich ins rechte Lager geschoben. Folglich stehen die Lösungsansätze der gemäßigten Parteien im Widerspruch zu dem, was tagtäglich in der Praxis passiert. Es ist ein schmaler Grat zwischen einer rein humanistischen Betrachtung und der tatsächlichen Umsetzbarkeit.

Das stimmt imo nicht. Unsere regierende Partei und Kanzler sprechen das deutlich an, es gibt schon lange keine Tabus mehr. Niemand unterstellt, dass sie Nazis sind. Auch in linksliberalen und humanistischen Kreisen ist das Problem erkannt, einfach weils wie Du sagst faktisch nicht wegzudiskutieren ist.

Unterscheiden tun sich dann alle im Umgang damit. Die AfD trötet von Remigration und alimentierten Messermännern, während anderswo schon klar ist, dass unsere Demografie nur mit Zuwanderung zu retten ist, wenn unsere Generation in 20 Jahren nicht in ihrer eigenen Scheisse im Altenheimbett ersticken will. Allerdings fehlt hier noch das Rezept zwischen "wir brauchen diese Menschen und müssen diese in die Gesellschaft integrieren" und "wir können niemanden abweisen, EU und so, und dann dauerts 8 Jahre bis wir wissen was das für Menschen sind, aber dann sind sie schon islamisiert oder straffällig oder Sozialfall".

Ich sehe durchaus Absichten, hier Mittelwege zu finden, auch wenn der Apparat, der bewegt werden muss, einfach zu groß ist und durch die EU noch größer wird.

>Gleichzeitig stellt das jetzige System nicht sicher, dass entsprechend geprüft wird. Im Gegenteil, es bietet zahlreiche Schlupflöcher und falsche Anreize. Das Asylrecht ist ein Grundrecht. Wer vor Krieg oder Verfolgung, gleichwohl aus welchen Gründen auch immer, flieht, hat einen Anspruch auf Asyl. Wer Kinder hat, hat meiner Meinung nach sogar die Pflicht, Asyl zu beantragen. Leider wird unser jetziges Asylsystem zu oft missbraucht.

Hier würde ich zustimmen. Wobei es wie Du ja zeigst auch zu einfach gemacht wird, weil Behörden und Politik nicht ihren Job machen oder machen können. Wenn Du mit 300 € in Rumänien vegetierst und hier 4x 250 € Kindergeld abgreifen kannst durch 2 Formulare: Du würdest es machen. Wenn Du in Nordafrika nicht einmal weisst wie Du morgen Deiner Familie ein Pfund Mehl beschaffen sollst: Du würdest Dich auch aufs Boot schwingen und hier sagen, dass Dir irgendwer ans Leder will und Du verfolgt wirst.

Die meisten dieser Menschen sind arme Schweine, keine Attentäter. Was dann hier passiert ist das Problem: Prüfverfahren die sich Jahre ziehen, fehlende Abweisungen selbst wenn begründet, offene Türen für Missbrauch und Schmuh, Abdriften in soziale Randbereiche und Milieus, wenig Durchgriff bei Straffälligkeit usw.

> Ferner zeigen wir keine klaren Grenzen auf, wonach eine Integration als gescheitert angesehen werden darf und einzelne Menschen sogar eine Gefahr für die Allgemeinheit sind, mindestens aber den sozialen Frieden massiv stören.

Zustimmung.

>Dies geht auch gleichzeitig zulasten derer, die zu Recht Asyl beantragt haben und sich ein Bein ausreißen, um in dieser Gesellschaft Fuß zu fassen und die wir aus demografischen Gründen auch zwingend brauchen. All dies führt letztendlich meiner Meinung nach dazu, dass es rechtspopulistischen Parteien einfach gemacht wird, mit einem Thema massiv Stimmung zu machen, ohne selbst (ernsthafte) Lösungsansätze aufzuzeigen.

Zustimmung.

>Im Ergebnis ist das Thema Asyl nicht unser Hauptproblem, es zeigt jedoch, wie einzelne Bereiche die Problematik zuspitzen lassen. Wir haben zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Unser Sozialsystem steht am Scheideweg. Wir brauchen eine Schulreform und mehr Lehrer und vor allem mehr Personal im sozialen Bereich. Psychologische Hilfe ist selbst für Einheimische ein Riesenproblem. Unsere Bürokratie überfordert selbst die, die in diesem Land geboren sind. Unsere Gerichte sind überlastet. JVAs und das dazugehörige Personal sind ebenfalls auf Kante genäht. Wir haben uns seit Jahren kaputtgespart und die Strukturen völlig verkommen lassen. Das Thema Asyl muss angegangen werden, die tatsächlichen Probleme liegen aber eigentlich woanders.


+1. Sehr gute Einordnung, danke dafür!


< antworten >