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| Autor: | Nostra8 | ||
| Datum: | 16.09.25 10:12 | ||
| Antwort auf: | Danke für die sachliche Antwort von Pfombo | ||
Ich verstehe deinen Punkt und sehe auch, dass Beschimpfungen nichts bringen. Aber für mich gibt es einen Unterschied zwischen Respektlosigkeit und klarer Kante. Wenn die Gegenseite mit voller Lautstärke hetzt und Grenzen verschiebt, reicht ein "ruhig und sachlich" nicht aus. Und ja, der Wunsch nach starker Führung und schnelle catchy Clips auf TikTok nutzen Rechte extrem effektiv. Wenn wir darauf nur mit "ruhiger Stimme" reagieren, verschenken wir Reichweite. Scharfes Benennen von Gefahren oder absurden Argumenten darf nicht gleichgesetzt werden mit "Du bist scheißblöd". Es geht darum, die Sache zu entlarven. Was mich besonders stört: Wir sind extrem nachlässig geworden, was überhaupt noch als Argument durchgeht. Früher musste etwas Substanz haben und einer Überprüfung standhalten, bevor es Gewicht bekam. Heute wird fast jede Meinung erstmal wie ein Argument behandelt und bleibt so lange im Raum stehen, bis sie mühsam widerlegt wird. Das Ergebnis: Auch die saudummsten Aussagen richten schon Schaden an, bevor sie als falsch entlarvt sind. Brandgefährliche Mechanismen. Und das gilt nicht nur für Inhalte, sondern auch für Menschen. Wenn jemand permanent hetzt und lügt, dann ist er ein hetzender Lügner, Punkt. Es spielt keine Rolle, ob ihm diese Einordnung gefällt, solange sie sachlich zutrifft. Aber genau da sind Rechte Meister im Logik-Clusterfuck: austeilen, beleidigen, andere diffamieren ist völlig okay. Dreht man den Spieß aber um und entlarvt ihre Lügen, dann ist sofort von Denunziantentum, übler Nachrede oder gar der "Verteidigung des Abendlandes" die Rede. Dann wird gleich der Anwalt bemüht, um aus dem Widerlegen von Lügen ein Drama apokalyptischen Ausmaßes zu basteln; meist so richtig weinerleich! Hier sehe ich die Gefahr, dass wir zu sehr auf Vernunft setzen, während andere längst Fakten schaffen. Vernunft ist wichtig, darf aber nicht zur Ausrede werden, untätig zu bleiben. Kirk ist für mich genau das Beispiel: Er (und seine ganze Truppe) hat das Format "Debatte" nie genutzt, um Austausch zu suchen. Es ging ihm nur ums Gewinnen und ums Vergrößern seiner Bühne. Wer mit ihm debattierte, spielte automatisch nach seinen Regeln. Und genau da liegt für mich die Gefahr: Rechte trainieren seit Jahren genau dieses Spiel, während wir noch auf den idealen Dialog hoffen. Ihr "Vernichtungsfeldzug" läuft doch längst jeden Tag! Nur etwas subtiler. Nicht mit Panzern, sondern über Kulturkampf, rechte Netzwerke, Meinungsmache und Unterwanderung der Techplattformen. Wenn wir warten, bis er offen und sichtbar wird, ist es zu spät. |
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