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| Autor: | deros | ||
| Datum: | 18.09.25 12:32 | ||
| Antwort auf: | Was ist das eigentlich mit Transmenschen und den Medien von Doc Ower | ||
>Es geht bei Trans, Genderfluid und nichtbinären Menschen um einen Anteil von 2% der Weltbevölkerung. Transsein stellt wie wir über Geschlechter denken auf den Kopf: Wenn alteingesessene Selbstverständlichkeiten durchbrochen werden, kann man das immer gut nutzen, um Ängste zu schüren und um vorhandene Überforderung und Unverständnis nicht produktiv aufzulösen, sondern zum eigenen Nutzen zu befeuern. Das ist im Kern kaum anders als die Entwicklungen, die wir im vergangenen Jahrhundert bei Themen wie Gleichberechtigung von Frau und Mann, von weißen und "farbigen" Menschen oder bei den Rechten homosexueller Menschen gesehen haben. Frau so viel wert wie ein Mann? Ein schwarzer Mensch genauso viel wert wie ein weißer Mensch? Männer, die Männer küssen? Durchbricht vermeintliche Selbstverständlichkeiten, bringt Weltbilder ins Wanken, wird aus vielen Ecken vehement abgelehnt. Und gerade weils so ein kleiner Anteil der Bevölkerung ist, eignen sie sich so hervorragend als Zielscheibe. Die meisten Menschen, die sich von Transmenschen in ihren Überzeugungen angegriffen fühlen, sind in ihrem Leben noch nie (wissentlich) einem Transmenschen begegnet. Ängste zu schüren, ist super einfach, wenn das, vor dem du Angst hast, hauptsächlich in deiner Fantasie stattfindet und das Bild deiner Fantasie mit dem, wie diese Menschen in Wirklichkeit sind, gar nichts zu tun hat. Gleichzeitig haben Transmenschen dadurch einerseits keine große Lobby, wodurch sie sich schwer wehren können und ihre Belange im politischen Diskurs dann doch ganz gerne hinten runterfallen; andererseits bekommen diejenigen, die sich für ihre Belange einsetzen, schnell den Vorwurf zu hören: Warum setzt du dich überhaupt so sehr für etwas ein, das nur so wenig Menschen betrifft, das an der Realität des Großteils der Bevölkerung vorbeigeht? Das ist schwierig, weil so die eine Seite aggressiv in ihrer Rhetorik gegen diese Menschen schießt, die andere Seite aber in einem permanenten Rechtfertigungszyklus gefangen ist, doch bitte über was anderes zu sprechen statt sich Transmenschen öffentlich zur Seite zu stellen. Und, wenn du das Gefühl hast, dass dein Leben und deine Existenz konstant von politischen Kräft bedroht wird, wirst du natürlich eher politisch als jemand, der sich über sowas zwar ärgert, aber im nächsten Moment einmal durchatmen und was anderes machen kann. (Und wenn die in ihrer Aggressivität immer weiter entgleisende Rhetorik ggnü Transmenschen nicht gemäßigt wird, darf man sich auch nicht wundern, wenn das Gerede von Transmenschen als "domestic terrorists" und "get them off the streets!" als selbsterfüllende Prophezeiung darin mündet, dass diese Menschen sich in die Ecke gedrängt und im Stich gelassen fühlend tatsächlich gewaltbereiter werden) |
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