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| Autor: | Atlan | ||
| Datum: | 23.09.25 11:34 | ||
| Antwort auf: | Re:Sehr gut von Pfombo | ||
Also zumindest als Deutsche sollte uns das Verhalten des Kapitals in den USA doch überhaupt nicht wundern. Im Zweifel lieber Faschismus als auch nur ein kleines bisschen Macht und Reichtum abgeben, ist doch die große Erkenntnis über den Kapitalismus nicht nur der Nazidiktatur, sondern auch aus allen nachfolgenden Rechtsrucken weltweit. Max Horkheimer gilt nach wie vor: "Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, soll vom Faschismus schweigen." Dass die steigbügelhaltenden Kapitalisten dann am Ende meist auch selbst vom Faschismus gefressen werden, ist halt die sprichwörtliche Ironie der Geschichte. Als vermeintliche Lösung dieses Problems hat sich der Kapitalismus dann bei uns vorübergehend in die sogenannte soziale Marktwirtschaft transformiert, denn er ist sehr anpassungsfähig. Aber auch das hat nur funktioniert, so lange man die Kosten des ganzen ins Ausland, später vornehmlich den globalen Süden, verlagern konnte - aus den Augen, aus dem Sinn - und dadurch hier für kurze 50 Jahre vorübergehend in der Heile-Welt-Illusion leben konnte, dass man das Biest ja doch zum Wohle "aller" zähmen könne. Der Kapitalismus - staatlich etwas in Bahnen gelenkt (in Wahrheit: Probleme ausgelagert) - ja ganz nachweislich doch mehr Vorteile als Nachteile hätte. Nur haben wir dabei nicht über den Tellerrand geblickt. Mit der Globalisierung klopfen die unweigerlichen Folgen dieses jedoch inhärent auf Ausbeutung von Mensch und Natur basierenden Wirtschaftssystems inzwischen aber wütend an unsere Haustür – und es steht gesellschaftlich mal wieder kurz vor zwölf. Denn dass die Antwort des Kapitals und somit auch der von ihm indoktrinierten Bevölkerungsmehrheit darauf "Faschismus" lauten wird, ist seit Jahrzehnten jedem Linken klar. Das ist reine Mathematik. In der vermeintlichen Mitte kommt diese Erkenntnis jedoch immer erst an, wenn es zu spät ist. Bis dahin hat sie die Linken auch erst mal schön brav als die größere Gefahr betrachtet (Vorurteile geschürt, wie Linke würden Privateigentum und Individualismus abschaffen wollen, Fortschritt und Wohlstand seien gefährdet etc.) und war daher wie immer Steigbügelhalter für die Faschisten. Und wie auch schon vor 100 Jahren ist ihr Mittel der Kulturkampf. Mit freundlicher Unterstützung des Kapitals. |
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