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| Autor: | token | ||
| Datum: | 17.10.25 15:06 | ||
| Antwort auf: | Re:cooler unterast, kurze Frage von Mampf | ||
>Ok. Ich hoffe dass ich eines Tages Gelegenheiten habe mich dem Konzept so weit zu widmen. So wie du es bisher veranschaulicht hast macht das konzept sinn, kann mir aber aus Mangel an Informatik Kenntnisse und an zeit, mir gerade krine konkretes problem ausdenken welches ich über dieses Prinzip lösen könnte. > Ja, das ist ein Folgeschritt der in der Regel darauf aufsetzt dass man schon paar andere Dinge gemacht hat. >>Was abstrakte Konzepte angeht die sich nicht in der Natur finden angeht muss man aber gar nicht weit schauen. Schon der mathematische Kreis ist etwas das es in der Natur nicht gibt. > >Hmm, ich tu mich schwer mit dieser pauschalen Natur Bezeichnung. Also wo fängt Natur an und wo hört sie auf? Als visuelles Phänomen fällt mir bei Kreis als erstes die Momentaufnahme einer kreisförmigen welle auf einer glatten Wasseroberfläche in der ein tropfen fällt. Und die form einer iris stellt soweit aucb ein Kreis dar. Inwiefern eine iris genau betrachtet doch kein Kreis bildet weiß ich dabei nicht. Daher tue ich mich mit der obigen Aussage gerade schwer, kannst du die noch eteas präzisieren? Ich versuche es mal anders. Als die ersten Durchbrüche mit neuronalen Netzen durch die News kursierten und die Mechaniken erklärt wurden, wurde in der Regel ein spezifisches Beispiel genommen um die Funktionsweise zu illustrieren/demonstrieren, und dieses Beispiel war auch kein Zufall. Die Katze-Hund-Erkennung. Wenn man keine Berührungspunkte mit Informatik hat kann ich mir gar vorstellen dass manch Wutbürger bei so einer Meldung laut ausrief, und für so eine Scheiße zahlt man Steuern, einsperren sollte man diese Eierköpfe allesamt!11 Wenn man das Problem dahinter jedoch kannte war das ein krasser WTFBBQ-Moment weil man bei dieser Meldung etwas verstanden hat. So wie ein Chemiker bei der ersten Knallerbse, während Kinder lachen weil es leise Peng macht, versteht dass das schwierigste geschafft ist und das Konzept der Bombe nur noch weggearbeitet werden muss. Wo wir wieder dabei wären wie krass Erkenntnisse Wahrnehmung, Erlebnis und Gedankengänge formen. Aber lassen wir das. Das Ding ist, was soll das überhaupt sein? Eine Katze? Ein Hund? Jetzt ernsthaft, was soll das überhaupt sein? Wieso kannst du sowas erkennen? Du bist ja Vater, dein Kind sagt irgendwann vielleicht, Papa, was ist das? Und du sagst "Ein Hund, der beste Freund des Menschen!". Und dann fragt es, und was ist das? Und du sagst "Eine Katze, das schönste Geschöpf des Universums und ein fulminantes Charakterschwein." Jetzt geht es los mit dem Fingerzeigen, Hund, Hund, Katze, Hund, hier und da noch falsch, aber ratzefatz so sattelfast dass auch Hunde und Katzen die Rassen zugehören die dein Kind nie zu vor gesehen hat, korrekt zugeordnet werden. Das fällt uns derart leicht und wirkt so einfach und selbstverständlich dass wir nicht reflektieren was da überhaupt passiert. Wir denken intuitiv nicht darüber nach dass da eine Übersetzungsleistung zwischen diesem Verständnis und der Wahrnehmung liegt, erstmal ist das halt, nuja, die Realität, da ist objektiv ein Hund. Ist doch klar. Nun denn, dann sollte es ja ganz einfach sein sowas zu programmieren. Mustererkennungen in Bildern gibt es seit Urzeiten, vielleicht haben wir schon die ein oder Variante genutzt wo so ein Programm läuft, du scannst ein Schriftstück ein und die Buchstaben werden erkannt. Da sollte es doch keine technische Barriere geben um auch Hunde von Katzen zu unterscheiden, oder? Und rein theoretisch gibt es diese Barriere auch mit klassischer Programmierung nicht. Man kann genau sowas machen. Es ist jedoch erstaunlich was dabei herauskommt wenn man sowas mit klassischer Programmierung probiert. Auf der einen Seite entsteht eine Hyperkomplexität im Mustererkennungsverfahren, auf der anderen Seite ist die Leistungsfähigkeit dieses Verfahrens ein Wackelpudding vom Allerfeinsten. Es ist nicht lange her, dass man dieses freudig ausrufende "Hund-Katze-Katze-Hund"-Kind nehmen und in einen Leistungswettbewerb gegen einen Powerrechner mit dem von den besten Experten dieser Welt klassisch programmierten Mustererkennung für das Katze-Hund-Problem schicken könnte, und dieses kleine Genie, was es vielleicht gerade für eine hervorragende Idee hält Sand zu essen, fährt in diesem Wettbewerb Schlitten mit seinem algorithmischen Gegner wie ein Kasparov mit einem Schachprogramm das auf einem C64 läuft. Und es ist ein Problem das du nicht mit Pauer Killen kannst, ein Mangel an Leistung im Unterbau ist nicht das Problem. Und das ist der Gamechanger den neuronale Netze bereit stellen, das ist der Knallerbse=>Bombe Moment. Das ist das Wow, es kann Konzepte erkennen. Nun zurück zum Kreis. Auch der Kreis in seiner mathematischen Form ist eine abstrakte Idee, ein Konzept. Es ist eine Menge von Punkten in einer Ebene die alle den gleichen Abstand zu einem festen Punkt haben. Und was du nun tun kannst ist in deinem Geist in die Landschaft der Ideen einzutauchen. Du kannst dir den Kreis in deinem Kopf vorstellen, diesen echten Kreis, den mathematischen Kreis. Du kannst nun vor deinem geistigen Auge anfangen reinzoomen, und weiter und weiter und weiter bis der Arzt kommt, diese Kreiskrümmung wird sich niemals auflösen, denn diese Krümmung definiert ihn. In der Natur geht sowas nicht mehr. Egal was du anschaust und was kreisförmig wirkt, es sind keine mathematischen Kreise. Schau auf die Erde aus dem Weltraum, Kreis, stell dich drauf und du hast den Marianengraben und Gebirge. Egal wo du hinsiehst, du kannst den mathematischen Kreis nicht in der Natur finden. Er repräsentiert eine Idee die so nur im Raum der Ideen existiert. Und auch im Raum der Ideen gibt es Dinge die man dann anmerken kann. Es gibt nichts was ein Kreis ist, außer dem Kreis. Und was erstmal kurios klingen mag ist durchaus wichtig. Stellen wir uns wieder das Kind vor das auf einen Heuballen zeigt, und fragt, was ist das? Und du bist so irritiert von einem merkwürdigen Post im Maniac-Forum das du nicht "Heuballen" sagst sondern "Kreis". Das Spielchen geht wieder los, da ist ein Kreis, dort ist ein Kreis, und das da ist auch ein Kreis. Du schaust das "das da" an und korrigierst, nein, das ist ein Hexagon, ein Sechseck. Wir haben Formen mit Ecken, hat des drei Ecken nennen wir es Dreieck, bei vier Ecken Quadrat usw. Nun gehen wir wieder in den Raum der Ideen. Und betrachten das Sechseck. Warum es verwechselt wurde wird umso klarer je mehr Ecken wir dieser Form im Kopf hinzufügen. Mit jeder zusätzlichen Ecke erscheint es nun immer runder. Und im Raum der Ideen sind uns keine Grenzen gesetzt, wir geben dem Ding tausend Ecken, das wirkt schon recht rund, eine Million Ecken, hey, was soll der Geiz, eine Milliarde Ecken. Meine Güte ich, ich kann doch machen was ich will, ich gebe dem Ding unendlich viele Ecken. Und damit habe ich, voila, doch einen Kreis. Wrong. Denn wir hätten einen Verstoß gegen die Ideen, die definieren was was ist. Um eine Ecke zu haben, brauche ich nämlich Linien. Ich kann ja sonst keine Ecke bilden. Aber ein Kreis hat keine Ecken. Und ein Irgendwas-Eck kann nur Ecken haben wenn es auch Linien hat, und eine Linie braucht zwischen zwei Punkten eine Länge die größer als Null ist um Linie zu sein. Ein Vieleck mit egal wieviel Ecken kann per Definition kein Kreis sein, und ein Kreis ist eine Menge an Punkten, der hat keine Ecken. Das sind aus mathematischer Sicht einfach unterschiedliche Dinge. Und um den Kreis zu schließen, schauen wir nun nochmal genauer auf eine andere Definition derer sich der Kreis bedient. Den Punkt. Was ist das? Wir verwenden den Begriff als Satzzeichen, mach doch mal nen Punkt. Das ist aber nicht der mathematische Punkt. Ja, okay, aber wenn ich auf einem Blatt Papier irgendwo auf X-Y-Achse den Punkt mit Kulli draufdrücke, das ist ja der mathematische Punkt. Nun ja, eigentlich nicht. Denn der Punkt ist kein Körper. Er hat Null Dimensionen. Keine Länge. Keine Breite. Keine Höhe. Nix davon. Der Punkt hat einfach nur Koordinaten, das ist das wofür er steht, das ist schon was, aber dieses was ist als Körper bei einer irgendwie physischen Perspektive nichts. Und stell dir das nun mal irgendwie vor. Wie sieht dieser Punkt aus? Und ist das was du als Hilfestellung nimmst um den Punkt zu illustrieren wirklich repräsentativ und sachgerecht, wenn der Punkt per Definition keine Dimension hat? Aber der Kreis ist doch eine Menge an Punkten. Das ist alles woraus er besteht. Aber wenn diese Punkte keine Dimension haben, was soll das dann sein? Nun ja, es ist einfach eine abstrakte Idee. Ein Konzept. Eine Beschreibung von etwas das es in der Natur nicht gibt, auch wenn es Dinge in der Natur gibt, die wir diesem Konzept zuordnen. Du kannst verstehen was es bedeutet, du kannst damit arbeiten, du kannst es durch deine Wahrnehmung in der Natur erkennen, Dinge, die zum Konzept passen. Aber die Idee an sich ist abstrakt, die Idee als solche gibt es nicht in der Natur. Die ist im Raum der Ideen und den betreten wir durch den Verstand. Und nun ein Gedankenexperiment um das jetzt auch mal abzuschließen. Du bist 3 Jahre alt. Mit dir hat noch nie jemand gesprochen, entsprechend hat noch niemand irgendein Konzept in deinem Verstand installiert. Und jetzt gehst du zu einem See, irgendwo fällt ein Tropfen ins Wasser und bildet diese Wellen, du erkennst dein Gesicht und betrachtest deine Iris. Deine Beispiele für Kreise in der Natur. Aber was sieht dieses Kind? Kreise? Und sowas meine ich, was für eine fulminante Auswirkung das Bewusstsein um solche Konzepte auf unser Bewusstsein, auf unsere Wahrnehmung, auf unsere Art zu denken, auf einfach alles hat. Wie dich Ideen, auf die du niemals selbst kommen würdest, allein dadurch das man sie dir in den Kopf pflanzt auf die ganze Erlebniswelt auswirken können. Wie auch nur eine Idee dazu führen kann deine Art zu denken zu verändern, ändern kann was du in deiner Umwelt erkennst und was nicht, allein triviale Dinge was du erlebst. Und so kann es ebenfalls sein, dass du irgendwann nochmal Matrix schaust, und dann sagt der kleine Glatzenfritz "There is no spoon" und dass du in diesem Satz etwas erkennst was vorher nicht da war. Weil du diesen Post gelesen hast. Dass dieser Satz plötzlich was anderes ausdrückt als das was du vorher gehört und verstanden hast. |
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