| Re:Eindrücke aus Phitsanulok, TH / Reiseabenteuer uncut |  |
>Sobald sich deine Mosaiksteine aus Youtube, Go-Pro-Footage und KI-Statistiken zu einem ausreichend aussagekräftigen Bild zusammengesetzt haben, hast du dann auch vor, vorher ein paar mal das Land und die Region aufzusuchen?
Nicht ein paar Mal, sondern alle potentiellen Ziele, die ich bei meinen Recherchen ermittelt habe, ohne Zeitdruck (und somit unter realistischeren Bedingungen) am Anfang meines Ruhestandes. Und generell alles nur zur Miete, so dass ich auch später noch umschwenken kann.
Dinge wie das ganzjährige Klima und das Alltagsleben nach dem anfänglichen Hype kann man IMO nur so richtig testen. Im Urlaub fährt man in der Regel zur besten Saison dort hin und bekommt in der kurzen Zeit auch kein Gefühl dafür, wie sich bestimmte Aspekte im längerfristigen Alltag anfühlen.
Das was ich jetzt mache ist nichts anderes als eine Reiseplanung, nur mit anders (auf Langfristigkeit) gesetzten Schwerpunkten, mit dafür zusätzlich relevanten Aspekten wie Visum- und Steuersituation der potentiellen Zielländer.
>Deine fehlende Bindung an München hat damit zu tun, dass du keine Familie und/oder keine guten Freunde dort hast?
In erster Linie habe ich keine Kinder - das wäre das einzige was mich neben einer unwilligen Partnerin dauerhaft zurückhalten würde.
Engere Freunde sind bereits jetzt, durch mehrfache beruflich bedinge Umzüge, auf eine große Region verteilt und somit persönliche Treffen so selten, dass mich das nicht davon abhält. Bereits jetzt findet die Kommunikation mit diesen überwiegend über Telefon, Internet, etc. statt.
Im näheren Umfeld würde ich meine sozialen Kontakte eher als losere Freundschaften und Bekanntschaften beschreiben.
Das ist auch etwas was ich durch die Umzüge gelernt habe, dass nur sehr wenige Freundschaften tatsächlich über den Zusammenhalt durch gemeinsame Interessen und zufällige räumliche Nähe hinausgehen. Der Rest verläuft sich über die Monate und Jahre und im besten Fall bleiben lose Kontakt bestehen.
Diese Art von Freundschaften und sozialen Kontakten, die für gemeinsame Unternehmungen und Freizeitgestaltung ausreichen, baut man hingegen auch sehr schnell am neuen Ort wieder auf.
>Hast du vor, in deiner neuen Heimat in die sozialen Strukturen aufgenommen zu werden - wenn ich das mal so ausdrücken darf - oder wie stellst du dir dein späteres Leben vor?
Im aktuellen Umfang auf jeden Fall, ob darüber hinaus kann man nicht planen und wird die Zeit zeigen.
>Es wirkt auf mich so, als ob du das alles alleine durchziehst und dann dort im Gaijin-Café oder auf deinem Balkon hockst und in die Ferne starrst.
Siehe oben - soziale Kontakte für gemeinsame Unternehmungen aufzubauen sehe ich nicht als das große Problem an. Tiefergehende Freundschaften lassen sich nicht planen.
>Ich meine das gar nicht abwertend, bitte nicht falsch verstehen. Aber deine eskapistische Zukunftsplanung wirkt so artifiziell, dass das aus meiner Sicht nur klappen kann, wenn man eine gewisse Persönlichkeit hat. Ich mein, selbst Sheldon hat später Amy geheiratet.
Das ist kein "Eskapismus", sondern sehr nüchterne Überlegungen dazu, dass mir München vom Gesamtpaket nicht genug bietet um im Ruhestand ein ansprechender Wohnort zu bleiben.
Bei der Überlegung möglicher Alternativwohnorte bin ich dann sehr bald zu dem Schluss gekommen, dass es wenig Sinn macht, mich dabei auf Deutschland zu beschränken.