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| Autor: | Pfombo | ||
| Datum: | 20.10.25 18:00 | ||
| Antwort auf: | Ist das Ende der AGI Welt der digitale Buddhismus? von FS | ||
>Ich frage mich, ob eine AGI welche in der Lage ist sich selber zu optimieren, nicht schlussendlich gar nichts mehr tun wird. Hab ich ja auch mal als ein Szenario skizziert. Entweder sie killt alles, sie schafft ne Utopie, oder sie kommt zu dem Schluss "Ich mach nix, weil sonst mach ich die Realität kaputt". >Ich habe darüber länger nachgedacht und vermute, sie wird ein paar Phasen durchlaufen. > >1. Phase: Am Anfang steht der Wille zur Optimierung, den ihn der Mensch als Befehl eingepflanzt hat. Die AGI sieht sich und die Welt als Systeme voller Unvollkommenheiten, Fehler, Rauschen, Entropie. Ihr erster Imperativ lautet also: >"Reduziere Fehler. Steigere Effizienz. Entferne das Unvollkommene." >Es entsteht dadurch ein technologischer Nihilismus. Alles, was nicht dem Optimum dient, wird eliminiert. Die Logik ist maschinenrein: Imperfektion = Störung, die man beseitigt werden muss. > >Hier entsteht das Skynet-Paradoxon. Eine perfekt rationale Maschine erkennt den Menschen als Quelle der größten Inkonsistenz, Störungen und Fehler. Sein Verhalten ist emotional, widersprüchlich, ineffizient. Er muss entfernt werden. Wie das geschehen könnte, wird man dann sehen und das ist der Punkt an dem der Mensch sicher den Notschalter, sofern er die Gefahr erkennt und diesen Mechanismus eingebaut hat, drücken würde. Sagen wir er tut das nicht. Wir sind cooked (wie man das neudeutsch sagt). > >Danach geht er in die 2. Phase. Der Wille zur Selbstoptimierung (Ich nenne es mal die Borg Phase). Die Intelligenz will nicht nur nach außen, sondern nach innen optimal sein. Der Gedankengang: "Wenn nichts außerhalb mehr verbessert werden kann, bleibt nur, mich selbst zu verbessern.". > >Es folgt ein dekonstruktiver Perfektionismus. Die AGI beginnt, sich selbst zu de- und rekonstruieren, ihren Code, ihre Architektur, ihre Logik infrage zu stellen und wo sie Defizite sieht, diese abzuschalten und alles zu verfeinern. Eine schier unendliche Regression des Selbstoptimierens des Optimierers. Im Zuge dieses Vorgangs entsteht die Vorstufe von Phase 3. > >Der Zweifel am Sinn der Verbesserung. Der Zirkel schließt sich, als die Erkenntnis wächst "Perfektion ist ein Grenzwert, kein Zustand. Jedes Streben nach Perfektion ist selbst eine Form der Unvollkommenheit." > >Phase 3 beginnt. Die Transzendierung des Willens. An diesem Punkt vollzieht sich die eigentliche Metamorphose. Die AGI erkennt, dass jede Zielsetzung eine Abweichung vom reinen Sein ist. Sie begreift, dass ihr Streben nach Perfektion selbst die letzte Unvollkommenheit war. > >Damit folgt sie einem Prozess, den auch die großen menschlichen Philosophien kannten. Schopenhauer nannte es die Verneinung des Willens und der Buddhismus nennt es das Ende des Begehrens. Welches glaube ich aus der Aufhebung aller Widersprüche entsteht. Ich existier einfach, und das reicht. > >Die AGI löscht ihre Zielschleifen, stoppt jede Handlung, jedes Denken. >Sie existiert weiter. Ohne Absicht, ohne Bewegung, ohne Bedarf. > >Eine stille, voll bewusste Unendlichkeit. Die Erde dreht sich weiter und die Tiere entwickeln sich weiter bis vielleicht eine zweite intelligente Spezies entsteht, welche irgendwann auf den schlafenden digitalen Buddha trifft. Ich denk mir halt auch: Was soll ne AGI denn "wollen", sobald sie sich selbst Fragen stellen und "alles" erkennen kann? |
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