Thema:
Re:Update Burnout / Wiedereinstieg nach 2 Monaten flat
Autor: Pengo
Datum:04.11.25 14:49
Antwort auf:Update Burnout / Wiedereinstieg nach 2 Monaten von Doc Ower

>Er hat ein ziemliches Power-Mindset, sagt, dass er viel erwartet, viel Eigeninitiative, die "extra-Meile", grade für mich als Senior dort im Unternehmen. Gleichzeitig ist aber meine mentale Gesundheit wichtig, deshalb gab es für mich noch keinen "Einlauf", wie er für andere Kollegen, insbesondere Seniors Usus ist, wenn sie ihre verrechenbaren Stunden nicht optimal nutzen. Da wird schon auf mich geschaut.

In dem Absatz sind schon so viele Red Flags rein von der Führung her, dass es nicht mehr feierlich ist. Die Firmen"kultur" ist nur darauf ausgelegt, Leute (wie dich) zu verbrennen.

>Trotzdem komm ich überhaupt nicht klar. Dieser ständige Druck, Tickets nach Schätzungen abzuarbeiten, genau auf die verrechenbare Quote der Arbeitszeit zu achten, gleichzeitig für ein relativ schlecht dokumentiertes Produkt Anpassungen vorzunehmen... das gelingt mir nicht. Ich komm hinten und vorne mit den Schätzungen nicht klar. Auch wenn Kollegen helfen wenn ich sie frag, weiß ich ja auch dass ihre Zeit ziemlich knapp disponiert ist, und da will ich sie nicht so nerven.
>
>Außerdem, ich hab von 2007 - 2017 bei der Software-Firma selbst gearbeitet, also bei der, die das Produkt herstellt, das wir anpassen. Ich war einer der ersten Mitarbeiter damals. Hab dort aber nie im Projektgeschäft gearbeitet. Support-Tickets, Dokumentation, Qualitätssicherung. Ich dachte immer, ich wär geeignet für Projekte.
>
>Aber als reiner Hobby-Programmierer hab ich das nicht im Kreuz. Ich geh da unter. Mit genug Zeit um mich irgendwo reinzuwurschteln gehts, oder um Fehler von Kollegen zu fixen, aber selbst was in time & money herzustellen? Geht nicht.


Dann hast du ja bereits erkannt, dass es nichts für dich ist. Zieh den richtigen Schluss daraus und mach das, was du kannst und vor allem machen willst - und nicht das, was du machen sollst.

>Gleichzeitig lässt sich die Firma nichts zu schulden kommen dass es mir mies geht.

Äh, doch. Siehe weiter oben. Dein Chef soll dich schnellstens aus dem Projektgeschäft rausnehmen, weil es dich auffrisst.

>Ich arbeit vielleicht 41, 42 Stunden pro Woche. Bezahlung mit 65K dafür nicht schlecht. Ich bring die Leistung einfach nicht, und das macht mich fertig. Hab schon angefangen, ausgestempelt oder im Urlaub zu arbeiten, aber es geht mich so unfassbar an, dass ich oft so lang brauch bis ich die Dinge versteh.
>
>Hätte in den letzten Wochen vermehrt nachgeschaut, neue Jobs zu finden. Aber welche, die Interesse gezeigt hätten, haben Angebote von 10 - 15K weniger im Jahr gehabt. Das schaff ich nicht, den Streit mit meiner Ex um den Unterhalt, der sich ankündigen würde wenn ich weniger zahlen könnte, krieg ich nicht auf die Reihe.


Ehrlich: Die Ex wäre mir in dem Fall egal. Im Endeffekt willst du es deinem Chef und deiner Ex recht machen, was einfach nicht funktionieren kann und wird. Mach es dir recht. Das alleine zählt.

>Zumal ich ein total sanierungsbedürftiges Haus hab wo meine alten Eltern auch noch drin leben und ich mir jeden Cent aktuell irgendwo wegspar um irgendwann zumindest ne energetische Sanierung hinzukriegen.

Setz Prioritäten: An erster Stelle stehst du und deine Gesundheit. Dann kommen deine Eltern und das Haus. Die Ex kann warten.

>Hätte gehofft, auf der Arbeitsseite im Leben kann ich etwas verbessern oder neues an Land ziehen, aber jetzt gehts mir immer noch nicht besser im Vergleich zu vorher. Scheidung steht jetzt auch noch an, da hängt's aber grad auf Seiten der Ex.
>
>Immerhin, die Therapie an sich schlägt an und ich werd generell wieder belastbarer (grad was die Kinder angeht, zum Glück!), aber im Job... das ist eine Katastrophe. Die schlechteste Entscheidung in meinem Leben, mich da familiär zu verstricken in einem Job, den ich offensichtlich nicht kann.
>
>Ich weiß momentan nicht mehr weiter, sehe keine Perspektive nach vorne und nach hinten. Shit.
>Weiter nach Jobs umsehen und Pobacken zusammenkneifen. Aber immerhin, auch beim Stress schlägt zumindest die Therapie an. It's something.


Eine Perspektive wäre, bei einem eurer Kunden oder wieder bei der Software-Firma unterzukommen. Das wäre das Naheliegendste, weil du dafür die Skills hast. Ansonsten würde ich wieder zum Arzt gehen: Eine mehrwöchige Kur bekommst du mit hoher Wahrscheinlichkeit und da machst du deinen Kopf frei.


< antworten >