Antwort auf den Beitrag "Re:war toll" posten:
Nickname:
Passwort:
Thema:
Nachricht:
>>>Welche Schattenseiten hast du in Japan wahrgenommen? >> >>Rassismus >> >> >>Das große Gruppenzugehörigkeitsgefühl der Japaner hat den Nachteil, dass Anderssaussehende ausgegrenzt werden. Selbst wenn sie Halbjapaner sind. >> >>Wobei Touristen gegenüber ist das meiner Meinung nach eher auf die Art, dass sie Angst haben. Also Angst etwas falsch zu machen oder Angst, dass der Tourist etwas falsch macht. >> >>Ein Beispiel: Wir haben versucht vor Neujahr in einem Conbini ein Osechi (Neujahrs-Bento) zu bestellen. Die ersten beiden Conbinis haben so getan, als wüssten sie gar nicht, wovon wir reden. Und beim dritten hab ich zufällig dort am Klo einen Osechi-Flyer liegen sehen. Dann haben wir unter Nachdruck und weil wir den Geschäftsführer vom 7-Eleven verlangt haben dann doch noch eins bestellen können. >> >>Aber das war definitiv, weil wir Ausländer waren. Unsere Vermutung war, dass sie die Befürchtung haben, dass unzuverlässige Ausländer sowas bestellen und dann nicht abholen und bezahlen. Die Stimmung war auch plötzlich eine andere, als wir Bargeld auf den Tisch gelegt haben und alles sofort zahlen wollten. >> >> >>Obdachlosigkeit >> >> >>In manchen Gegenden liegen viele Obdachlose auf der Straße. Das Traurige daran ist, dass sie eigentlich nicht obdachlos sein müssten, da es wie bei uns eine Art Sozialhilfe gibt. Es ist der Stolz der japanischen Männer keine fremde Hilfe annehmen zu wollen, weil das als Versagen gelten würde. Sie würden dadurch ihr Gesicht verlieren. Es gibt da viele tragische Schicksale, wo der Ehemann arbeitslos geworden ist, und weil er diese Schande seiner Familie nicht antun wollte, ist er untergetaucht und lebt auf der Straße. >> >> >>Frauenrechte >> >> >>Die Rolle der Frau ist für die Familie zu sorgen. Es wird zwar geduldet, dass sie arbeiten, aber nur um am Arbeitsplatz Männer kennen zu lernen. Sobald sie verheiratet sind, sind sie den Job los. Zumindest wird das so bei großen, traditionellen Firmen gehandhabt. Frauen, die bis zu einem gewissen Alter (ich glaub irgendwas um die 30) keinen Mann haben, gelten für die Gesellschaft als quasi wertlos. Aus dem Grund sind auch Scheidungen großteils tabu. >> >> >>Alkoholismus >> >> >>Japaner saufen sehr viel obwohl sie genetisch bedingt Alkohol schlecht vertragen. Oft ist das ein erzwungenes Trinken, also der Chef möchte nach der Arbeit trinken gehen und die untergebenen Mitarbeiter müssen mitkommen. Natürlich wird dann Alkohol getrunken und ein Nein gibt es da nicht, zumindest nicht für Männer. In Folge sehen Männer kaum ihre Familien zuhause, die Frauen werden deshalb pissig, und wenn die Mitarbeiter einen höheren Posten bekommen und selber der Chef sind, wollen sie nicht mehr nach Hause zur mürrischen Frau, sondern zwingen ihre Mitarbeiter zum Trinken gehen. Und so schließt sich der Kreislauf. > >Danke dir für die Rückmeldung, das ist für mich als jemand, der das Land bisher lediglich ein einziges Mal besucht hat, horizonterweiternd. > >Was ich mich frage: Sind diese Dinge generationsabhängig und ggfs. jüngere Generationen anders eingestellt? > >Bzgl. Alkoholismus erinnere ich mich noch an meinen ersten Ryokan-Aufenthalt in Tokyo (gerade nochmal nachgeschaut: Es war im "Homeikan"). Vorneweg: Der Empfang der jüngeren Frau war sehr höflich und herzlich. Sie war sowas von zuvorkommend, dass ich sie am liebsten einfach mal in den Arm genommen hätte, jedoch wollte ich besser nicht gegen etwaige Höflichkeitsregeln verstoßen :) Am späten Abend, als ich gerade bereit zum Schlafen war, hörte ich im Gebäude einen sehr wahrscheinlich alkoholisierten Japaner, welcher immer wieder nach Frust klingende Laute von sich gab. Diese Geräusche wurden dann immer lauter, da sich der Mann meinem Zimmer näherte. Ich muss sagen, dass ich "dank" der Schiebewände schon etwas unruhig war, jedoch ging der Mann dann an meinem Zimmer vorbei. Hört sich jetzt vielleicht wie der Auszug eines Romans an ("Der betrunkene Mann im Ryokan auf der Suche nach Opfern."), aber so war es :) > >Natürlich fragte ich mich, wie er in diese Situation gekommen ist/was ihn frustriert/ob man als Kundiger anhand seiner Laute den Grad der Frustration erkennen kann/etc.. Ich vermutete, dass er zu Hause auf irgendeine Art und Weise Mist gebaut hat und letztlich von seiner Frau (für hoffentlich nur eine Nacht) vor die Tür gesetzt wurde. Beim netten jungen Mädl vom Empfang wollte ich am nächsten Morgen jedoch nicht danach fragen. Es war ziemlich klar, dass nicht nur ich davon etwas mitbekommen haben müsste und ich wollte sie damit nicht weiter belasten. > >Was du bzgl. Alkoholismus schreibst, lässt mich das damals Erlebte nochmal mit anderen Augen betrachten. Gut möglich also, dass so etwas häufiger vorkommen kann, als ich gedacht hätte. Glücklicherweise war dies jedoch mein einziges Erlebnis dieser Art während meiner Reise. > >Wenn ich später zu Hause bin, poste ich noch ein/zwei Bilder aus dem Zimmer, damit man sich das Beschriebene besser vorstellen kann :) > >Bei Tag: Hotelgarten, alles ist in Butter: >[https://ibb.co/0C8VDWY] > >In der Nacht: Mein Zimmer inklusive jeder Menge nicht abschließbarer Schiebetüren, an welchem der betrunkene Mann vorbeiging und Laute von sich gab: >[https://ibb.co/r61nZxg]
mailbenachrichtigung?