Antwort auf den Beitrag "Re:War das Eigenheim früher erschwinglicher?" posten:
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>>>Wenn so ein Publikum dann die schwarze Null als Konzept fährt, also einfach den persönlichen Standard maximiert, statt in eine Perspektive zu investieren, kann man in meinen Augen eben nicht sagen, das ist ein Mangel an Bereitschaft zu Verzicht, das ist ebenso gut verargumentierbar eine rationale Vernunftentscheidung das für sich beste aus solchen volatilen Gegebenheiten zu machen. >> >>Naja es ist ja nicht so als ob meine (und deine?) Eltern kein Risiko eingegangen wären in den 80ern ein Haus zu kaufen. >>Das ist immer eine Spekulation darauf dass nichts großartig schief läuft. >>Krankheit, Arbeitslosigkeit (früher ein größeres Angstgespinst als heute würde ich meinen wenn ich mir die Zahlen anschaue) und die bedeutend höheren Bauzinsen (und damit die Grundbelastung die sehr [b:sehr ]schnell zum Zwangsverkauf führt wenn sie nicht bedient werden kann) waren ein sehr realer Faktor, sich so richtig zu verkalkulieren. >> >>Da jetzt zu argumentieren dass aktuelle Umstände erklären dass man nicht perspektivisch investieren und planen will finde ich sehr merkwürdig. >>Aber vlt versteh ich dich falsch. >> >Nee, du verstehst mich nicht falsch, nur in Sachen Risikobewertung sind wir anders unterwegs :) > >Ich finde durchaus es macht einen gehörigen Unterschied im Sicherheitsgefühl wenn die Festanstellung normal ist, normal ist dass man in einem Unternehmen bis zur Rente verbleibt, normal ist dass man Schulfreunde auch beim Kegeln im Altherrenclub antrifft. > >Da hat sich in den letzten 30 Jahren so einiges verändert. >In einfachen Industrieberufen will man die Ressource Mensch bedarfsgerecht hoch- und runterfahren können. Das hat sich natürlich auf die Vertragswerke ausgewirkt. Intern hält man sich also einen gewissen Grundbedarf den man aber auch loswerden kann, saisonal wird über Personalagenturen hoch- und runtergefahren. > >Einiges an Eigenheimgebieten ist ja klassisch an genau solchen Industriestandorten mit Lehrberufen gebaut worden. Die Arbeitersiedlungen wo dort das Nest gebaut wurde, wo die Person angestellt war. In diesem Berufsbild eines einfachen Industriearbeiters wirst du heutzutage von links nach rechts verschoben, von rechts nach links, sitzt phasenweise einfach nur deine Zeit bei der Personalagentur ab weil kein Auftrag da ist, bist auch mal paar Wochen arbeitslos, wechselst ständig Arbeitgeber, wechselst ständig den Personaldienstleister. > >Mein Bruder sitzt seit 15 Jahren in diesem Karussell ohne Perspektive dass sich das jemals ändern wird. Der macht das nicht so weil er das cool findet sondern weil er keine anderen Optionen hat. Und auch wenn das bei meinem Bruder extrem ist weil permanenter Dauerzustand, ich kenne kaum jemanden der sich in seiner Karriere nicht mehrfach neu erfinden musste. Die Leute die noch immer da sitzen wo sie angefangen sind die Ausnahme, nicht die Regel. Und wer sich neu erfinden musste, hat das nicht aus Eigenantrieb getan. Mir geht es da nicht anders. > >Das ist beispielsweise eine Lebenswirklichkeit wo es meines Erachtens nicht mehr sachgerecht ist zu sagen "also damals ist man bei der Kreditfinanzierung auch Risiken eingegangen". Das sind komplett unterschiedliche Modelle wo nicht theoretische Planungsrisiken an einem diffusen Horizont stehen, sondern der Mangel an Planbarkeit durchgehend zum Alltag gehört. Wo ein Umzug nicht etwas ist, was man von sich aus möchte um sich zu verändern, sondern auch notwendig sein kann um überhaupt unter zu kommen. > >Meine Eltern hatten überhaupt keine Option was aufzubauen, aber deutsche Freunde deren Eltern gebaut haben, hatten genau diese planbare Statik die ich selbst nie erlebt habe. Und das sind teilweise komplett einfache Industrieberufe mit der Mann geht am malochen und die Frau steht am Herd. Nix mit Studium und hoher Qualifikation. > >Natürlich haben wir hier einen Katalog von anekdotischen Evidenzen aus dem persönlichen Umfeld vermischt mit einem gewissem Fahrgefühl für Veränderungen der Spielregeln im Arbeitsmarkt die ich entweder beobachtet, irgendwann irgendwo in einem Zeitungsartikel gelesen, oder einfach nur selbst erlebt habe. Dass damit kritisierbare Unschärfen einhergehen...nuja ;)
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