Antwort auf den Beitrag "Re:Bittere Audioreportage auf WDR5 heute" posten:
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>>>"Ein Großteil der Russen findet die Invasion dufte." >> >>Ich stelle das so nicht in den Raum, der Satz ist viel zu überspitzt. Ich habe auch jedes Mal Quellen geliefert, Eindrücke von Völkerrechtlern, Russlandprofis, Analysten usw. Gegenstimmen wie "da brodelt was" oder "Putins Krieg fehlt Rückhalt" konnte niemand liefern. > >Da brodelt nichts, da herrscht schlicht die von Putin absolut erwünschte Apathie. Dies ist kein Zufall, sondern das Resultat eines Systems, das gezielt darauf abzielt, jegliche Form von Widerstand zu unterdrücken. Schon die Reaktion auf die Kursk-Invasion zeigt dies deutlich: Statt eines Aufschreis und einer patriotischen Mobilisierung, die man erwarten könnte, bleibt die russische Bevölkerung auffallend passiv. Diese Reaktion entspricht genau dem, was Putin durch seine repressive Politik erreichen will: eine Bevölkerung, die in Angst und Resignation verharrt, unfähig oder unwillig, sich gegen die Entwicklungen zu stellen. > >Diese Passivität ergibt Sinn, wenn man erkennt, dass Putin einen Umsturzversuch und ein Ende á la Gaddafi weit mehr fürchtet als selbst ein Vorrücken der Ukraine bis auf 200 Kilometer vor Moskau. Das Militär wird deshalb bewusst von allen relevanten Einflusssphären fern gehalten, und nicht umsonst mittlerweile von einem Ökonomen geführt. Zudem wird damit auch deutlich, warum die Gegenoperationen in Kursk wohl von Putins ehemaligem Leibwächter und nicht von der eigentlichen Militärführung gelenkt werden – hier wäre viel zu viel Machtgewinn möglich. > >Putin konzentriert seine Macht fest in den Händen seiner loyalsten Anhänger, um jegliche potenzielle Bedrohung von innen zu kontrollieren. Sollte dennoch eine (wenn vielleicht auch nur eingebildete) Bedrohung aus den eigenen Reihen auftauchen, greift er schnell durch, in dem er entweder für Versetzungen sorgt oder die Gerichte bemüht. Dabei kommt ihm die allgegenwärtige Korruption zugute, die ihm stets ein Druckmittel in die Hand spielt. > >Die aktuellen Gesetze in Russland und die Überwachung der Telekommunikationskanäle machen zudem jede Meinungsäußerung zum russischen Vorgehen riskant – und zwar sowohl auf der pro-ukrainischen als auch auf der pro-russischen Seite. Diese Gesetze sind so formuliert, dass die Behörden praktisch jeden verhaften können, der auch nur ansatzweise vom offiziellen Narrativ abweicht. Dies verstärkt die verbreitete Apathie und erstickt jeglichen offenen Diskurs im Keim. > >Zudem ist immer wieder zu hören, dass Russen nur an einem Ort wirklich sagen, was sie denken: am heimischen Küchentisch. Diese Situation erinnert mich stark an die von mir noch ein wenig miterlebte DDR vor 1989, wo die Menschen aus Angst, vom Staat abgehört oder von Bekannten verraten zu werden, ihre wahren Meinungen nur im engsten Kreis äußerten. > >Ich habe persönlich aber auch keine klare Vorstellung davon, was nach einem eventuellen Ende des Putin-Regimes (das durchaus schneller kommen kann, als jeder von uns aktuell denkt) in Russland folgt. Ich tippe auf einen blutigen internen Machtkampf und eine Diktatur, die den Krieg aus Eigeninteresse so schnell wie möglich beenden will. Träume von einer Demokratie in Russland würde ich jedoch gleich begraben.
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