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>>Ja, das ist scheiße. >> >>Ich war vor einem guten Jahr ja auch psychisch ziemlich am Boden. >> >>Wenn ich meinen Radius hier im Rhein-Main-Gebiet auf 25km erweitert hätte, hätte ich wohl in vier bis fünf Monaten einen Therapieplatz als Kassenleistung bekommen. Mit Frankfurt, Mainz und Wiesbaden zur Auswahl hat man natürlich nicht das schlechteste Angebot. >> >>Diese Dauer war für mich aber keine Option. Und zudem weiß man dann ja nicht mal, ob die Chemie mit dem Therapeuten auch stimmt. Und dann sucht man schon wieder und ist vom nächsten freien Platz wann auch immer abhängig. >> >>Meine Therapeutin sagt auch, dass die Aussicht auf Therapieerfolg zu 80% davon abhängt, ob Patient und Therapeut eine gute Beziehung zueinander aufbauen können. Und da stimme ich ihr auch voll und ganz zu. >> >>Deshalb habe ich mir hier auf eigene Faust eine Therapeutin in der Nachbarstadt gesucht, bei der ich auf Anhieb ein ganz gutes Gefühl hatte, dass das passen könnte. Nach 2,5 Wochen hatte ich meinen ersten Termin. Und mein guter Eindruck hat sich zum Glück bestätigt. >> >>Habe dann im vergangenen Jahr 3.000 Euro für 23 Termine gelatzt. Würde meine Frau nicht ganz gut verdienen und wären wir nicht kinderlos, wäre das kaum darstellbar gewesen. >> >>Der Wert der Therapie war und ist für mich zwar unbezahlbar. Aber es ist ein Unding, dass die Inanspruchnahme einer Psychotherapie hierzulande nicht genauso simpel und selbstverständlich ist wie die Wahl eines Zahnarztes. >> >>Ich will gar nicht wissen, wie groß die Ersparnis für das hiesige Gesundheitssystem wäre, wenn psychologische Behandlungen eine Selbstverständlichkeit wären. Was da womöglich allein an Alkoholmissbrauch verhindert werden könnte... >> >>Ein großer Vorteil einer freien Therapeutenwahl ist IMO auch, dass dort keine Krankenkasse hinschaut und der Therapie irgendein verbindliches Korsett überstülpt. Die Terminfrequenz ist so halt absolut frei wählbar und flexibel. >> >>Die ersten vier, fünf Monate war ich wöchentlich dort. Mittlerweile gehe ich nur noch alle sieben, acht Wochen mal hin. Und das werde ich wohl auch dauerhaft so beibehalten. Haut dann finanziell nicht mehr so wirklich dramatisch rein und ist einfach eine schöne und gesunde Routine. Die mir sogar richtig Spaß macht. >> >>Ich hoffe, dass Du auch bald fündig wirst und Dir gut geholfen wird! > >Es ist fast immer die selbe Story. Jeder, der Hilfe sucht, hat ähnliches zu erzählen. > >Ich hab mittlerweile nen anderen Blickwinkel zu all dem Thema. In der Klinik meinte ich ma zu meiner Therapeutin, als es mir schon länger dauerhaft gut ging und ich ihr sagte, dass ich jetzt fast schon süchtig nach denken bin: "Psychologie oft nur Feuerwehr, Symptombekämpfung. Psychologie sollte mehr Brandschutz machen. Ursachenvermeidung." > >Ok, das is jetzt leichter gesagt als getan. Schwierigkeiten entstehen aus Traumata, aber auch aus falschem Denken. Jedoch ist es so unsinnig, dass wir Monate Wartezeit und evtl sogar Kosten in Kauf nehmen, um mit jemandem zu reden. Was zur Hölle? In welcher Zeit leben wir eigentlich! > >Ich will jetzt nicht sagen, dass ein 0815-Otto genauso gut reden kann wie ein ausgebildeter Therapeut. Aber der Fakt ist, dass richtiges Reden und Zuhören viel mehr Menschen KÖNNEN SOLLTEN! Denn es ist was ganz normales! Will sagen: Über Generationen hat die Gesellschaft verlernt, wie man wertschätzend miteinander spricht, dadurch gehen wir kaputt, brauchen ausgebildete, seltene Experten zum Reden und haben dann noch das Gefühl, wir wären Schuld, obwohl es die Gesellschaft ist, die das überhaupt erst verursacht hat! > >Was zur Hölle ey... Wertschätzend miteinander reden kann man sicher in ein zwei Monaten oder noch schneller lernen, und damit wäre sooooooooo viel schon erreicht. Die Experten bräuchte man dann nur noch für die wirklich harten Fälle. > >Einfach nur wild, wenn ich mir das gerade noch mal durch den Kopf gehen lasse, was ich hier schreib. But it's true.
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