Antwort auf den Beitrag "Re:Vielen Dank an euch alle" posten:
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Nachricht:	>>Heute war ein schlimmer Tag. Abgesehen von den körperlichen Beschwerden war es mental sehr belastend. Heute früh hab ich das erste Mal nach dem Krankenhaus meine Mutter wieder gesehen. Sie hat geweint und ist völlig fertig. Und sie wollte meinetwegen ihre Kreuzfahrt in drei Wochen nach Norwegen absagen, auf die sie und meine Schwester sich über ein Jahr schon freuen. Ich habe ihr das ganz schnell ausgeredet und darauf bestanden, dass sie die Reise antritt. Was mir bleibt, ist das schlechte Gewissen. War es egoistisch von mir, sie vor der Reise über meinen Zustand zu informieren? > >Imho nein. Die Menschen, die uns sehr nahe stehen, wollen wissen, wie es wirklich um uns steht. Im Guten, wie im Schlechten. Sie wollen mit uns lachen und mit uns weinen. Sie wollen für uns da sein und uns unterstützen, selbst wenn es um eine Angelegenheit wie die deine geht, in der sie das eigentliche Problem nicht lösen können. Die Vorstellung, dass sie gerade in den ersten Tagen/Wochen der Diagnose nicht in deiner Nähe sein konnte und sich dann „auch noch auf einer Kreuzfahrt vergnügt“ hat, während du „alleine“ vor dich hingelitten hast, wäre für deine Mom imho wesentlich schlimmer gewesen. (Vorausgesetzt, du hättest das wirklich so lange vor ihr verbergen können. Gerade Eltern merken doch recht schnell, wenn uns etwas belastet.) > >Ich denke, dass jeder hier deinen Gedankengang nachvollziehen kann. Wir hassen die Vorstellung, anderen „zur Last zu fallen“. Aber das sollte nicht dazu führen, dass wir unseren Lieben die Chance nehmen, in unseren finstersten Stunden für uns da zu sein. Wie gesagt, in deiner Situation würden wir vermutlich alle so denken, wie du, aber gerade weil wir hier im Forum nicht unmittelbar betroffen sind, ist es unser Job, dir zu sagen: Nee, passt schon. Lass es raus. > >>Normalerweise wäre ich sofort hingegangen und wir hätten über alte Zeiten geplaudert. Heute habe ich mir kein Gespräch zugetraut. Ich hab mich im Laden so platziert, dass er mich nicht sehen konnte und hab mich dann davon geschlichen. Erbärmlich. > >Nein, ganz sicher nicht. Du hast eine Diagnose erhalten, die jeden erschüttern würde. Nach dem Lesen deines Posts gestern, führte mich mein Weg durch eine Fußgängerzone und ich habe mir genau das gedacht, was du beschrieben hast: Alles normal für jeden, aber man selbst „gehört nicht mehr dazu“. Das ist ein fucking Hammer und du musst dich vor niemandem rechtfertigen und dir auch keine Vorwürfe machen. > >Du bist einem Kumpel aus dem Weg gegangen, weil du in diesem Moment das Gefühl gehabt hast, das nicht zu verkraften. So what? Ist völlig legitim. Das ist sogar dann legitim, wenn man einfach nur müde von der Arbeit ist oder mal keinen Bock auf Reden hat. > >>Auch wenn es für euch so aussieht, als würde ich ganz reflektiert über meine Situation berichten, lasst euch gesagt sein: meine starken Momente sind rar gesät und ich muss oft schwer damit kämpfen, nicht in völlige Verzweiflung zu geraten. Den Kampf um die Beherrschung verliere ich immer öfter, besonders wenn mein Körper wieder deutliche Signale aussendet. Mittlerweile ist meine beste Zeit nachts, wenn mir die Schlaftablette ein paar Stunden Ruhe schenkt. > >Auch das kann, denke ich, jeder nachvollziehen. Es wäre merkwürdig, wenn auch sicher für dich angenehmer, wenn du das völlig ohne Verzweiflung und Niedergeschlagenheit wegstecken würdest. Ich würde es umgekehrt sehen: Dass überhaupt starke Momente da sind, ist super. Und ich wünsche dir, dass in den schwachen Momenten, auch wenn sie in der Überzahl sein sollten, jemand aus deiner Fam oder deinem engeren Freundeskreis bei dir sein kann. > >>Ich hab schon wieder viel zu viel geschrieben. > >Nö. Passt. :) > >>Eigentlich wollte ich nur Danke sagen. Aber es tut gut, sich die Last ein wenig von der Seele zu schreiben. Seht es mir bitte nach. > >Genau das ist der Punkt: Alles, was gut tut, ist legitim. Du kennst das Forum: Alle alt und bekloppt, aber mit der Pumpe am rechten Fleck. ;o)
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