Antwort auf den Beitrag "Re:diese ganze "mehr arbeiten"-Diskussion" posten:
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>>wie seht Ihr das? Es ist in meinen Augen auch angesichts Arbeitslosigkeit kontraintuitiv, die Leute länger arbeiten zu lassen, anstatt neue Stellen zu schaffen. >> >>Meine Sicht: >> >>1) man will effektive Einkommenssenkungen. >> >>2) man will Leute erst später in die Rente eintreten lassen, um die länger einzahlen und weniger aus dem Rententopf entnehmen zu lassen. >> >>3) momentan in Arbeit stehende sollen die Arbeit aufgrund ihrer Erfahrung besser leisten als Neueinsteiger, bei denen durch versäumte Bildungspolitik Defizite befürchtet werden. >> >>4) man will generell Arbeitnehmer diffamieren und mit einer Faulheitsdebatte ablenken. >> >>Anders kann ich mir das nicht erkären - ich sehe die ganze Zielrichtung sehr negativ. Es ist für mich nichts weiter als eine angestrebte Absenkung und Rückabwicklung von erkämpften Arbeitnehmerrechten. > >Ich sehe tatsächlich primär eine absolut Ideenlose und inhaltslose Politik, die keine Ideen hat wie sie die aktuellen Probleme angehen soll. > >Die aktuelle Debatte wirkt, als würde man die Ursachen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme einfach auf den Schultern der Arbeitnehmer/Bevölkerung abladen wollen. Anstatt über Produktivität, Digitalisierung, faire Löhne, sinnvolle Steuerpolitik oder strukturelle Reformen zu sprechen, wird der moralische Zeigefinger ausgepackt: "Ihr arbeitet zu wenig und deswegen ist alles doof!“ > >Das ist nicht nur vereinfachend, sondern auch gefährlich bis dumm! >Denn viele Menschen arbeiten oft genug, eher sogar zu viel: mit Überstunden, in Schichtdiensten, in unterbesetzten Teams, bei stagnierenden Reallöhnen und steigenden Lebenshaltungskosten; reden wir lieber erst gar nicht über Kinderbetreuung oder Betreuungkonzepte für Schüler. > >Gleichzeitig gibt es kaum politische Konzepte, wie man Arbeit besser, fairer oder nachhaltiger gestalten könnte. Keine Vision, keine echte Debatte über Work-Life-Balance, keinen Plan für automatisierte Prozesse oder neue Arbeitsmodelle; um ggf auch auf dem Weltmarkt wieder attraktiver zu werden. Quasi gar nichts zu dem Thema, wie man denn Fachkräfte nach Deutschland bringen möchte sondern nur.... "Arbeitet mal mehr!" > >Der Ruf nach "mehr arbeiten“ klingt für mich primär nach einem hilflosen Reflex den Menschen die Schuld am (politischen) Systemversagen zu geben, statt Verantwortung bei den Entscheidern zu suchen. >Und genau das ist der Punkt aus meiner Sicht: Wir brauchen nicht mehr Arbeit um jeden Preis: wir brauchen klügere Arbeit, gerechtere Bedingungen und politischen Mut zur echten Gestaltung. > >Diese Debatte sorgt in der Breite für gigantischen Unmut und wird die Distanz zwischen Volksparteien und Bevölkerung/Wählern leider nur vergrößern, da quasi nur nach unten getreten wird und gefühlt gar keine gemeinsame Diskussion oder eine ehrliche Betrachtung gewünscht ist.
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