| Re:Du-hurch! Spo-hoilerfreies Fazit insi-hide! |  |
Es kommt selten vor, dass ich ein so langes Fazit hier noch bis zum Ende durchlese. Bin zwar noch nicht ganz durch mit dem Spiel, aber dein Text triffts doch sehr genau auf den Punkt. Das Smalltalk hat also doch noch eine Daseinsberechtigung.
Und jetzt üb du mal die Elfer in Fifa, die sind nicht annähernd so schwer, wie du sie hier darstellst. :-)
>Ich hatte mit der "Deus Ex"-Reihe bislang noch keinerlei Erfahrungen gesammelt. Der aufbrandende Hype brachte mich nun dazu, der neuesten Episode mal eine Chance zu geben.
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>Aller Anfang ist schwer: In den ersten gut 3 Spielstunden hätte ich mehrfach fast der Versuchung nachgegeben, das Spiel vorzeitig abzuhaken. "Deus Ex: Human Revolution" machte es mir echt schwer. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich so etwas wie Spielspaß entdecken konnte.
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>Das fing schon mit der Steuerung an: Wirre Entscheidungen, wie das Bestätigen auf Quadrat zu legen, sind schon bemerkenswert.
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>Dann die nächste Ernüchterung: Die Grafik! Das Design gefällt mir zwar (bis auf die potthässlichen Gesichter) sehr gut, und die Atmosphäre ist top. Aber obwohl ich beileibe keine Grafikhure bin, fand ich die Städte und Gebäude doch arg karg und wenig abwechslungsreich. Zweckmäßig, jedoch nie beeindruckend. Ganz schlimm sind die Animationen: Pupsburger Augenkiste reloaded! Und den Vogel schossen schließlich die FMVs ab: Sorry, aber das hat mit der aktuellen Konsolengeneration IMO nichts zu tun. Schlimm komprimierte Videos, stocksteife Animationen - so geht das schon lange nicht mehr.
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>Zum Sound: Die Musik ist sehr atmosphärisch und sorgt für ein passendes Ambiente. Jedoch plätschert sie auch nur wie bedeutungsschwangere SciFi-Fahrstuhlmusik vor sich hin, ohne das aktuelle Geschehen zu untermauern. Trotzdem ok, sehr angenehm zu hören - im Gegensatz zu den englischen Stimmen. Die Hauptcharaktere klingen zumindest durchschnittlich, Nebenrollen hingegen...Du liebe Zeit, in Verbindung mit den Hampelmann-Animationen ist das dem Gesamtbild zuweilen schon sehr abträglich.
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>Was mich auch sehr enttäuscht hat: Die Spielwelt wirkt verdammt klein! Jede Stadt wirkt wie ein sehr überschaubares Viertel. Man hat nie das Gefühl, sich gerade in einer futuristischen Mega-City zu befinden. Und trotz der überschaubaren Größe sind die Städte zum Teil arg unübersichtlich, gerade der zweite große Schauplatz war für mich zeitweise ein nervtötendes Labyrinth. Da half auch die unausgegorene Karte mit ihrem Richtungsweiser nur wenig.
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>Zeitweise fast schon lachhaft: Die Inszenierung. Zu einem Zeitpunkt im Spiel soll der Eindruck erweckt werden, dass um einen herum gerade so richtig der Punk abgeht. Bürgerkriegsähnliche Zustände. Leider wird einem davon fast nur erzählt - das Gezeigte wirkt nicht allzu überzeugend, allzu explosiv wirkte das nie.
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>Die Story...naja. An jedem Schauplatz wurde ein anderer leidlich spannender Twist aus dem Arsch gezogen, irgendwann fand ich das eher ermüdend. Man sollte wohl schon auf Verschwörungsstorys stehen, mein Fall war es nicht so recht.
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>Die Charaktere waren allesamt extrem blass. Fand ich etwas schade. Das waren alles eindimensionale Abziehbildchen, obwohl die Grenzen zwischen Gut und Böse meist fließend waren.
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>Ach ja, noch kurz zu den Bosskämpfen: Mit Typhoon ein wenig witzlos, oder?
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>Das mag jetzt alles nach einem klassischen "Flop des Monats" klingen - doch weit gefehlt: Trotz all dieser Hindernisse hatte ich einen Heidenspaß mit "Deus Ex"!
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>Es braucht seine Zeit, bis man feststellt, auf welche Art und Weise einem "Deus Ex" den meisten Spaß bereitet. Bei mir war das nicht die pazifistische Stealth-Tour, sondern das Dasein als fieser Arschtreter, der unangenehmen Zeitgenossen lieber einmal zuviel die Fresse poliert und Gegnern bevorzugt mit explosiven Kopfschüssen den Garaus macht. Leichen pflasterten meinen Weg! :-)
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>Selbst die ausgefeilte Stealthsteuerung ist nur optional: Meist ging ich nur mit "Strafe" in Deckung, hat wunderbar funktioniert! Die KI verhielt sich zwar oft nicht besonders clever, jedoch stets fair und berechenbar. Das begünstigt natürlich das Stealth-Gameplay, jedoch zog ich trotzdem lieber die Rambo-Masche vor.
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>Wie alle Spiele, die einem besonders viele Freiheiten bieten, fehlt es "Deus Ex" an allen Ecken und Enden an Feinschliff. Wenn man jedoch in der Lage ist, in diesem Wirrwarr an Möglichkeiten seinen eigenen Weg zu finden, ist das Spiel eine absolute Spielspaßgranate.
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>Trotzdem kann ich mich dem teils überschwenglichen Hype nicht anschließen: "Deus Ex" ist ein sehr gutes Spiel. Aber es ist sicher nicht der Messias, der mit allen anderen aktuellen AAA-Titeln den Boden aufwischt. Und das Spiel ist auch nicht annähernd so unkonventionell und einzigartig, wie es oft dargestellt wird.
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>Wenn ich eine Schulnote geben müsste: 2+