Thema:
Re:Wie schätzeRe:Hast du Dir das "review" mal durchgelesen? flat
Autor: Shoryuken
Datum:19.06.12 16:58
Antwort auf:Re:Wie schätzeRe:Hast du Dir das "review" mal durchgelesen? von lostNerd

>Ich dachte bisher, dass du kein Interesse an einem "funktionierendem" metacritic hast.

Ich nicht, aber Du - deshalb habe ich dir nochmal erklärt wie's funktioniert :P
>„Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‘.“
>
>– Huizinga: 1938/1991, S. 37


Hast Du denn Absatz weitergelesen? Zum Beispiel: "Ludwig Wittgenstein vertrat die Auffassung, dass die Gesamtheit aller Spiele lediglich durch Familienähnlichkeit miteinander verbunden ist, dass es also keine Eigenschaft gibt, die allen Spielen gemeinsam ist."

Ich halte es außerdem zumindest überlegenswert zu schauen ob eine Definiton des Begriffs von 1938(!) heute überhaupt noch so hingenommen werden kann, viele andere Denkweisen aus der Zeit hat man ja durchaus hinterfragt ;)

>Sorry, das ist meine Subjektive Sicht, mein Bauchgefühl.

Fair enough. Du solltest mehr spielen ;)

>wann habe ich denn jemals Prozentwertungen verteidigt.

Digger, greif nicht immer ein Wort aus dem Zusammenhang. Auch ein 10er und ein 5er System ist Scheiße. Und alle anderen Objektivitäten vorgaukelnden Systeme.

>Ich sage doch nur, dass die Leute das mögen, weil sie es mit Objektivität gleichsetzen. Darum ist die CBS ja auch das in Deutschland erfolgreichste Magazin.

Wo wir wieder beim Punkt der völligen Akzeptanz des Status Quo sind. Ist schon immer so, ist erfolgreich... warum ändern? Warum sich entwickeln, läuft doch?

>Kannst du mit mal ein Neispiel für solch einen gewaltgeilen reviewer nennen?

Jemanden der Filme/Bücher bespricht oder Videospiele?

Im Falle von "gewaltgeilen Reviewern" für Videospiele, wie sieht's denn mit der pro&contra Gegenüberstellung von God of War 3 aus: [http://www.4players.de/4players.php/procontra/PlayStation3/Test/Fazit_Wertung/PlayStation3/9663/67443/God_of_War_III.html]

Ich finde da "Krasse Finishing Moves" aber keine ernsthafte Kritik an der Gewalt. Und God of War 3 hat mit einem Schlag eigentlich die komplette Indexliste lächerlich gemacht.

Gleicher Fall war Mortal Kombat 9, dort war die Kritik an der Gewalt Personal-übergreifend auch sehr verhalten / nicht gegeben. Und noch einmal, warum sollte es nicht besprochen werden? Sei es nur um herauszuarbeiten welchen gestalterischer Wert der Gewalt zu kommt. Ich möchte bspw. NIEMALS ein Samurai Spirits/Showdown ohne die Blutfontänen spielen, aus dem einfachen Grund weil sie eine lange Tradition nicht nur im Kabuki (japanischem Theater) sondern auch im Samurai-Film Genre haben (Lone Wolf & Babycart / Okami). Das muss hinterfragt und rausgearbeitet werden.
Aber auch nur den Hauch eines solchen Gedanken habe ich in deutschen Reviews noch NIE gelesen, ich erinnere mich noch an bspw. die absichtlich ausgelassene Moonstone-Spielspaßwertung in einem Multiformatmagazin, weil man die unnötige Gewalt (die mich persönlich an Monty Python erinnerte) nicht positiv bewerten wollte. Es gab da zu meiner Zeit viele Zeitschriften die ganz klar Stellung bezogen haben und Gewalt als Spaßfaktor ausgegliedert haben, was IMO falsch ist weil es alles in einen Topf wirft und vermischt. Genauso ist es aber im Angesicht von zum Beispiel der Enthauptung Hellios' das einfach so hinzunehmen und nicht zu hinterfragen. Es geht mir dabei auch gar nicht mal so sehr um das finale Urteil, sondern überhaupt die Fähigkeit zur Selbstreflektion.

>kannst du mir bitte erklären warum du ausgerechent dieses Zitat gewählt hast?

Weil es für mich eine gut begründete und vollkommen akzeptable Meinung darstellt. Warum sollte dieser Mann SciFi oder Fantasy kritisieren müssen? Was soll dabei herauskommen?

Wenn ich an seitenweise Familienstammbäume aus Lied von Feuer und Eis denke, wo mal öfters gar kein Lesefluss aufkam - ehrlich, ich kann's nachvollziehen. Und darum geht's - Nachvollziehbarkeit, Du musst nicht seiner Meinung sein - aber es ist gut seine, und die Meinung anderer gehört zu haben. Denn so entstehen neue Blickwinkel und Sichtweisen.

>Es hat eben nicht jeder sp viel Kohle wie du.

Ah, ja... ich verdiente bis vor kurzem weniger als ein McDonals Arbeiter. Trotz Vollzeit. Trotz Studium. Trotz geistig anspruchsvollerem Job inklusive Verantwortung bei Kundenakquise und Betreuung (jetzt liege ich knapp 100 Euro drüber). Also ganz locker bleiben in Sachen "fett Kohle" und so.

>Viele können sich nunmal nur einen Titel pro Monat leisten.

Und ist das schlimm? Auch mit wenig Geld kann man viel Spaß haben, und wenn es etwas teueres/neues sein muss, dann spart man eben oder besorgt sich einen Nebenjob. Rauchen und Saufen aufgeben soll auch helfen, habe ich gehört.

Ich sehe allerdings nicht wo die wirtschaftliche Situation einzelner noch großartigen Bezug zum Thema hat, und möchte die 94% Wertung von der Amiga Version "Rise of the Robots" der Amiga Joker anführen.

>Die verlangen von einem Spiel zumeist auch nicht mehr als gute Unterhaltung. Und um sicher zu gehen, dass Sie die kriegen verlassen sie sich eben auf möglichst objektive Tests.

Siehe Rise of the Robots. Oder aktueller: siehe haufenweise erboste Diablo-Fans.

>Was wäre in dem Fall dann bitte eine faire Bewertung für solche Titel wie "Tetris" oder "M.U.L.E."?

Es gibt keine faire Bewertung. Denn ich werde jemanden finden der a) Tetris geiler findet, b) jemanden finden der M.U.L.E. geiler findet und c) jemanden finden der findet das beide Spiele nichts mit The Secret of Monkey Island zu tun haben und ergo Scheiße sind.

>Evtl würden Sie ja Lesen wenn das Literarische Quartett auch mal Titel von "Philip K. Dick", "Isaac Asimov" oder gar "Douglas Adams" besprochen hätte. Evtl. kann man Menschen ja langsam an etwas heranführen. man muss Sie ja nicht gleich unter dem "Zauberberg" begraben.    

Wir leben in einer Welt in der Firefly nicht mal die erste Season geschafft hat - aber ich bin kein TV Produzent - vermute aber das die Mehrzahl der Menschen sich von Sachen wie "Was liest Du?" wesentlich mehr angesprochen fühlen, und in 7 Jahren Sendezeit ist dort auch kein einziges SciFi- oder Fantasy-Dingen vorgekommen (soweit ich das gesehen haben).

>Evtl reicht es ja schon, wenn man diese subjektiven, vom Bauchgefühl geschriebenen, reviews nicht mit denen vermischt werden, bei deren Erstellung zumindest jemand versucht hat objektiv zu bleiben.

Siehe ganz am Anfang.


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