Thema:
Durchgeschnetzelt - Fazit flat
Autor: thestraightedge
Datum:11.01.14 00:31
Antwort auf:RYSE Son of Rome [Xbox One] von ID

Spielerisch ist es komplexer als die ersten 20 Minuten vermuten lassen, aber: es ist immer noch ziemlich einseitig und plump. Crytek hat gerade die Kurve bekommen, indem Sie die Boost-Auswahl geschickt mit den Finishern kombinieren, aber dennoch: 1 Schlagtaste, 1 Taste zum Deckung brechen und 1 Blocktaste sind schon verrückt wenig, denn Kombos oder Kombinationen aus diesen Tasten existieren ja quasi nicht. Dass die Finisher QT-Events sind, die man nicht einmal sauber ausführen muss (es geht ja nur der Bonus flöten), damit sie durchlaufen, passt dann ins Bild. Nungut, es war wohl mal ein höchst simples, plumpes Kinect-Spiel, dass dann "aufgebohrt" wurde - und das hat Crytek toll hinbekommen, denn Spass macht das ganze, und das ist die Hauptsache. Wenn ich das aber mit anderen Hack'n'Slay vergleiche (zuletzt habe ich God of War Ascension gespielt) ist das schon ein bisschen arg mau. Auch das Leveln ist nach meinem Eindruck eher nebensächlich, was die erweiterten Finisher bewirken habe ich auch kaum bemerkt. Die Bosskämpfe sind größtenteils auch kaum erwähnenswert.

Die Gegenervielfalt ermüdet irgendwann - allein die ca. 3 unterschiedlichen Barbaren in Akt 1-4 sind eigentlich eine Frechheit. Nungut, da stand wohl ein Releasedate vor der Tür.

Die "Auflockerungen" wie stationäre Geschütze o.ä. sind wenig relevant, auch weil man kaum was falsch machen kann und mir die Bedienung daher nicht gefällt. Auch Dinge wie der Pila-Wurf sind simpel und lächerlich einfach umgesetzt - Kinect lässt wohl auch hier noch grüßen.

Einige unfreiwillig amüsante Momente hat. So hat Markus selbst gut Gewicht und bewegt sich massig, in einigen Leveln aber zuckeln die CPUs mit einem durch den Wald als würde man die "schneller abspielen". Absurd.

Die Story ist eigentlich in Ordnung und wird gut vermittelt, leider vermurksen sie es dann am Ende aber. Das Relief ist cool, mir hat die erste animierte Zwischensequenz aber viel besser gefallen. Ich wette dass alle auf diese Art und Weise dargestellt werden sollten, dann aber Zeit und/oder Budget ausgingen.

Technisch ist es erwartungsgemäß Bombe und ein beeindruckender Launchtitel. Ich finde super, dass die beiden technisch besten Titel aktuell aus Europa kommen (Ryse und Killzone) - wer hätte das vor 10 Jahren gedacht? Die Lichtgebung, die atmosphärischen Umgebungen usw. sind wirklich sehenswert - selbst wenn ich mit dem Spiel nichts anfangen könnte hätte ich auf "easy" ein paar Stunden Sightseeing betrieben. Es ist sehr atmosphärisch und stimmungsvoll, mit toll abwechslungsreichen Umgebungen. Die Präsentation schlägt das Gameplay mit links. Die Schauplätze sind abwechslungsreich, stets erstklassig inszeniert, und die Art Direction sitzt einfach. Auch das Gameplay ist diesbezüglich poliert. Die Animationen schalten unmerklich in Abhängigkeit der Umgebung um, also z.B. Wand, Abgrund, Feuer in der Nähe? Zack, werden diese Teil der Finisher. Super gemacht.


Spielerisch macht das Spiel wenig falsch, es muss ja auch nicht immer hochkomplex sein - die Inszenierung bügelt dann so einige arg simple Elemente aus. Hatte entsprechend v.a. wegen des wow-Effektes der NextGen ein paar unterhaltsame Stunden damit, aber vermutlich ist das ein Launchtitel, über den man in 2 Jahren nicht mehr viel spricht.

7/10 Schwerthiebe durch die Brust ins Auge, vorher ein Bein ab.


< antworten >