Thema:
Es ist wieder mal eine vergebene Chance flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:12.03.15 16:38
Antwort auf:Resident Evil: Revelations 2 von Optimus Prime

Ich fand die Serie bis einschließlich Teil 5 fantastisch, RE 6 und Revelations 1 hingegen grottenschlecht. Von Revelations 2 hatte ich mir nicht mehr viel erwartet und mir dann doch die Vollversion auf der PS4 geholt. Auf die Retail wollte ich nicht warten und da ich davon ausgehe, die Vollversion nicht in meine kleine Sammlung aufnehmen zu müssen (aufgrund der Qualität von RER2) habe ich dann doch die 25€ investiert. Bislang war das die richtige Entscheidung, denn mehr als solide war Episode 1 (der Rest lädt bereits) beim besten Willen nicht.

Zum Konzept selber kann man stehen wie man will, ich schaue gerne TV-Serien und die Idee hinter RER2 ist also prinzipiell nicht verkehrt. Zumal die Episoden in humanen Abständen erscheinen und eine Retail mit dem Gesamtpaket zeitnah erscheint. Spielerisch ist es nichts Besonderes, ganz okay, von Survival Horror leider ziemlich weit entfernt. Aber was solls, meine Lethargie bezüglich guter RE-Software lässt mich mit nicht mehr als einem müden Zucken zurück. Wäre es icht Resident Evil und ich nicht ein Fan der ersten Stunde, würde ich das Spiel umgehend deinstallieren und auf die vergeudeten 25€ scheißen.

Richtig übel finde ich eigentlich drei Entscheidungen seitens Capcom, die mich etwas ratlos zurücklassen.

1) Warum nur dieses eigenartige Szenario? Prison, Waldstücke und komische Hütten könnten langweiliger kaum gestaltet sein. Aber selbst das schafft Capcom problemlos. Wenn nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht, könnte man aus der Not eine Tugend machen und kreative Locations auswählen die nicht aussehen, als hätte der neueste Praktikant seine ersten Texturen erstellt. Das ist alles so lieblos gemacht, ohne Leidenschaft und Sinn für gelungenes Art Design. Und zu allem Überfluss besticht Capcom durch offensichtliche Faulheit: Als ich zum ersten Barry durch die kargen Orte quälte, ging mir ein konstantes WTF durch den Kopf. Level-Recycling galore, unfassbar. Gäbe es wenigstens clevere Rätsel, die auf Teil 1 von Episode 1 aufbauen - geschenkt. Gibt es aber nicht.

2) Die nervigen Features der weiblichen Begleiter. Wer ist bitte bloß auf diese Schnapsidee gekommen? Im Singleplayer muss man ständig wechseln um "Geheimnisse" aufzudecken. Das war weder spaßig noch spielerisch herausfordernd und zeigt eigentlich nur, wie wenig durchdacht das gesamte Konzept wirkt. Denn dieser Aspekt führt mich gleich zu Punkt...

3) Das Double Team in allen Ehren, um gelungen ins Spielkorsett gepresst zu werden muss auch der Rest stimmen. Tut es aber nicht: Zu zweit macht das sicherlich mehr Spaß, da es Sinn macht auf den Partner zu vertrauen. Einer steuert den Action-Helden, der andere ist der Sidekick. Stell ich mir super vor - wird nur leider nix werden, da sie das beste Feature aus RE5 gleich komplett gekickt haben: Online zu zweit geht nicht. Grandios, Capcom. Einfach nur grandios. Lokal find ich niemanden der sich dafür begeistern kann, online wäre das kein Thema.

Obwohl Capcom vehement beteuert, mit einem B-Entwicklerteam die klassischen RE-Fans ansprechen zu wollen, bin ich ehrlich gesagt schockiert, wie wenig zurechnungsfähig die Entscheidungsträger im Dienste von Capcom erscheinen. Vor allem in Anbetracht der Spielerfahrung nach Episode 1. Traurig. Nicht überraschend zwar, aber dennoch. Wenn ein paar käsige One-Liner alles an Fan-Service sind, sind Hopfen und Malz eh schon lange verloren. Hält man das vor kurzem veröffentlichte RE Remake dagegen, wirkt das Ausmaß dieser beispiellosen Selbstdemontage noch absurder. Markenpflege sieht anders aus, einem Mario wäre das niemals passiert.


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