Thema:
Darkest Hour: A Hearts of Iron Game flat
Autor: Slapshot
Datum:14.04.16 19:52
Antwort auf:"Ich zocke gerade" Thread Nr. 22 von token

Vorab: der Text ist (nur geringfügig überarbeitet) aus einem Telegram-Chat mit Levi, der meinte, dass das hier im Forum besser aufgehoben wäre. Das ist wahrscheinlich seine Art zu sagen, dass es ihn nicht interessiert.

Ich zocke grad wieder Hearts of Iron. Ne, eigentlich Darkest Hour. Das ist so ne Mod, die als Standalone-Version verkauft wird.

Hab ich mal billig auf Steam mitgenommen und als schwierig abgetan. Auf der Suche nach Surface-tauglichem Zeugs wieder installiert und ja, es ist schwer - und vor allem anders - aber da find ich schon noch rein.

Darkest Hour ist das Dark Souls der Hearts of Iron-Serie, vor allem wenn man Startjahr 1914 wählt. Grafisch ist es eine Mischung aus Doomsday und Excel 3.1, hat also etwas zugelegt, im Vergleich zu Doomsday, lässt aber den Excel 98-Look von Hearts of Iron 3 vermissen. Soundtechnisch kann ich nur die Effekte beurteilen und ... die sind vorhanden. Es macht halt "wuuuuuuuuuuui" bei Tieffliegerangriffen und "pfz brrrrrt" bei Landgefechten.

Und wenn man Einheiten bewegt erklingt ein Effekt, der entfernt an marschieren erinnert. Also auch ein klarer Fortschritt. Zu Excel 3.1.

1914 war mir im ersten Anlauf zu hart. Das großdeutsche Kaiserreich im Westen zu positionieren und im Osten vorzustoßen hat mich vor Probleme gestellt. Vor allem dann, wenn die beschissenen Italiener in den Krieg einsteigen und die saudumme KI, die Österreich-Ungarn kommandiert, null darauf reagiert. Die KI lässt sich einfach von hinten aufrollen. Einfach ... so

Dann streckt Österreich Ungarn die Waffen und ich steh allein da.

Das Großdeutsche Reich gegen alle. Und die blöden Türken greifen auch nicht auf meiner Seite in den Krieg ein. Was wiederum daran liegt, dass da ein Fenster aufpoppt, das für den Screen zu groß ist. Mit der Folge, dass ich eine Option wähle, aber nicht sehe, welche.

Naja, bisher hab ich offensichtlich immer die falsche Option gewählt.

Also zurück zum zweiten Weltkrieg, weil Startjahr 1933 ist auch spannend.

Bei den meisten HoI-Spielen steigt man 1936 ein, was recht geringe Möglichkeiten gibt, das Schicksal Deutschlands noch groß zu beeinflussen. Erstmals hab ich hier auch die Möglichkeit, Deutschland nach Links Richtung Kommunismus zu steuern. Wär sicher spannend, aber ich will ja nicht Teil der Komintern werden, sondern die bekämpfen. Wobei es mal nen Versuch wert wäre. Deutschland und die SU gegen den Rest der Welt.

Aber jetzt versuch ich es erstmal klassisch.

Wobei einem das Spiel schon früh viele Stolpersteine in den Weg legt. So gefühlt ist es nicht möglich, innerhalb von drei Jahren die gleichen Ausgangsbedingungen zu schaffen, wie mit einem Spielstart 1936. Also speziell was jetzt Industrie und Infrastruktur angeht. Autobahn! Ihr wisst schon.

Dazu sollte man auch noch seine Armee modernisieren und aufrüsten. Und irgendwie ist das deutsche Volk durchgehend unzufrieden, was viel von der möglichen Industriekapazität auffrisst. Das hängt bei HoI zusammen: ein Prozent Unzufriedenheit kostet ein Prozent IK. Bei 20 % bricht die IK um eben 20 % ein. Dummerweise benötigt man IK, um Unzufriedenheit zu bekämpfen, in dem man Konsumgüter herstellt. Volksradio und so. Die so verwendete (und eh schon reduzierte) IK kann man jetzt aber wiederum nicht für Infrastruktur-Ausbau verwenden.

Das alles sorgt dafür, dass man anfangs nur langsam zu Potte kommt. Entsprechend bin ich relativ underpowered in den Polenfeldzug gegangen.

Immerhin waren Ungarn, Rumänien und Bulgarien auf meiner Seite, so dass ich den Süden nicht mit eigenen Einheiten besetzen musste. Da haben mir die Verbündeten gute Dienste geleistet. Danach hat noch die SU auf meiner Seite in den Kampf eingegriffen und so konnte ich das dann doch schnell klären.

Jetzt trau ich mich aber nicht, den Schliefenplan anzugehen, Holland, Belgien und Frankreich erscheinen mir dann doch zu viel. Vor allem hab ich momentan noch den Vorteil, dass ich entlang der Maginot-Linie ebenfalls Befestigungsanlagen hab. Die Grenze ist also gut gesichert und mit relativ wenig Divisionen zu halten.

Wenn ich jetzt den Schliefenplan durchziehe, kann mich Frankreich theoretisch über Holland/Belgien zurücktreiben und darüber in Deutschland einfallen. Vor allem dann, wenn ihnen die Engländer zur Hilfe eilen.

Die andere Möglichkeit wär über Italien, mit denen bin ich momentan auch verbündet und würde da erstmal nicht sooo viel riskieren, wenn ich den Südschwenker machen würde. Die feigen Jugoslawen, die mal eben just im Moment der Kriegserklärung an Polen den Schwanz eingezogen und das Bündnis verlassen haben, hab ich bereits in mein Reich eingegliedert. Penner, elende.

Naja, auf jeden Fall könnte ich den Schwenker über Süden machen, und danach mich um Holland/Belgien kümmern. Nur hab ich, wie schon erwähnt, relativ wenig Divisionen.

Jetzt könnte es natürlich sein, dass Frankreich die gleichen Probleme plagen.

Zumindest die Briten scheinen die sechs Jahre nicht so sehr zur Aufrüstung genutzt zu haben. Die nordafrikanischen Kolonien sind mit so gut wie keinen Truppen besetzt, die italienischen Verbündeten rücken dort fast mühelos Richtung Kairo vor. Das ist entweder ein Indiz, dass die KI mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat, oder, dass sie die Truppen in Europa konzentriert.

Das werd ich wohl erst rausfinden, wenn die Westfront von der kalten in die heiße Phase geht.

Mich würd's ja auch reizen, das Szenario nochmal zu starten und zu schaun, wie/ob ich da noch was drehen kann, was Truppen angeht. Möglicherweise sollte ich früh alles in die Konsumgüterproduktion stecken, bis die Unzufriedenheit auf null ist, und mich danach um Infrastruktur und Industrie kümmern, bzw. dann aber 1936 komplett auf Armeen gehen.

Wenn die Phase nicht immer so langwierig wäre. Da passiert ja nicht viel in der Zeit. Bis auf den spanischen Bürgerkrieg.

Wenn man Franco unterstützt, darf man das Kommando über seine Armeen übernehmen und mit der Legion Condor in Spanien Krieg spielen.

Ist eine nette Abwechslung. Auf begrenztem Raum und begrenzten Auswirkungen Strategien testen. Das hat was. Franco ist aber nur begrenzt dankbar. Ist man fertig, gibt man den Oberbefehl automatisch wieder ab. Franco bedankt sich mit nem feuchten Händedruck und das war's.

Ab sofort steht man in Spanien zwar gut da, aber verbünden will er sich auch nicht.

Naja, so weit, so historisch.

Mal schaun, wie's weitergeht.


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