Thema:
Pezkings PSVR-Premiere sponsored by Wurzelgnom! flat
Autor: Pezking
Datum:12.05.17 09:46
Antwort auf:Playstation VR - Teil 4: I like to move it move it von Corben Dallas

Erst nochmal ein riesiges, öffentliches Dankeschön an Wurzel für die supercoole Verleihaktion! Ein unfassbar netter Zug - DANKE!

Gestern Abend hatte ich kurz Zeit für meine VR-Premiere. Also meine wirkliche Premiere. Ich hatte noch nie so einen Helm auf, geschweige denn in der Hand. Auch mit den Move-Controllern hatte ich noch nie direkten Kontakt.

Ich will das jetzt nicht ewig ausbreiten und hier länger schreiben, als ich gestern in VR tatsächlich gezockt habe. Das war nämlich erst mal nur ein gutes Stündchen. Also nur kurz ein paar Gedanken, schön der Reihe nach:

Der Aufbau
Ich sehe da zwei Möglichkeiten auf uns zukommen: Entweder wird man uns für diesen Kabelsalat in 20 Jahren auslachen, oder VR wird nie über den aktuellen Gimmickstatus hinauskommen. Und diesem epischen Rattenkönig setzt man dann noch mit einem kabelgebundenen Kopfhörer die Krone auf. Ich stand da vor dem Fernseher und fühlte mich ein wenig wie früher als Kind meim Mumiespielen, wenn man schön mit Klopapier eingewickelt wird.
Mark my words: In dieser Form wird man PS VR seltener auspacken und anschließen als Playseats, Metalltanzmatten und Rockband-Schlagzeuge.

Die Nutzung, insbesondere für Brillenträger
Ich hatte echt meinen Schaff damit, die PS VR komplett blickdicht aufzusetzen, also dass von unten wirklich kein äußeres Licht mehr ins Blickfeld reinschimmert. Das ging auf Kosten meines Nasenrückens, so dass ich beim Zocken schnell zum non-neckbearded Mouthbreather wurde.
Man kann den Helm erstaunlich bequem mit Brille tragen, nur wird einem dabei die Brille ziemlich eng an die Birne gedrückt, so dass sie schnell verschmutzt.

Das VR-Erlebnis
Die Technik funktioniert echt gut. Sie bietet das, was man von ihr erwartet. Schon beeindruckend. Ich wusste nur nicht immer, ob meine Brille nun wieder verschmutzt war oder der VR-Kram eher ziemlich niedrig aufgelöst ist. Mit der Zeit setzte sich die Überzeugung durch, dass letzteres der Fall ist. Fand ich aber nicht schlimm, nachdem ich es einordnen konnte.

Das VR-Gameplay
Ich wollte eigentlich gleich mit der VR-Mission aus Star Wars: Battlefront loslegen, aber meine Frau hatte mehr Lust auf diese Minispielsammlung VR Worlds, von der ich mir nur gepflegte Langeweile versprach. Wir haben dann diese Haimission ausprobiert. Technik funktionierte 1A, aber ich merkte mal wieder, dass ich echt nicht so der Immersionsgamer bin. Ich grusele mich ja auch nie bei Horrorfilmen, da bleibt immer eine gewisse nüchterne Distanz aktiv bei mir. So auch in Sachen VR: Ich habe mich schnell gelangweilt und an allem satt gesehen. Meine Frau übernahm dann, hatte echt Schiss vor dem Hai, unser Hund war zu später Stunde angesichts Frauchen im Panikmodus alarmiert - good times! :-)
Dann ab in den X-Wing: Das war schon eher mein Setting, und endlich war auch Interaktion angesagt, was die Sache gleich deutlich interessanter machte. Dennoch setzte auch hier bei mir schnell spielerische Langeweile ein...es war alles einfach trotzdem zu sehr auf Erlebnis, auf Erfahrung getrimmt, lange Passagen waren einfach nur durchgescriptet, freies Umherfliegen und Umgucken hatte keinen nennenswerten spielerischen Wert. Und die Dogfights selbst waren irgendwie auch öde.
Sehr netter Schauwert, aber nach 13 Minuten hatte ich genug.

Summer Lesson
Habe ich nur gaaaanz kurz ausprobiert. Aufgefallen ist mir dort gleich die wieder eher niedrige Auflösung, aber gut, kein Beinbruch. Ansonsten war das durch die direkte Ansprache des Gegenübers, durch das Wegfallen der 4th Wall auf Anhieb noch das interessanteste VR-Erlebnis. Hier wurde mal erfolgreich meine Neugier geweckt, was aber vielleicht sogar mehr am Spiel selbst als an VR liegt, weil das einfach schon rein genremäßig Neuland ist.
Ja, bei genauerer Überlegung wird es wohl genau das sein. Ich glaube, wäre Summer Lesson nur ein Ego-Perspektiven-Adventure in stinknormaler Glotzendarstellung, wäre ich kaum weniger neugierig auf das weitere Spielerlebnis. Was sich freilich noch als seichter Quatsch entpuppen kann. ;-)

Übelkeit
Leider ein Thema. Mir wurde jetzt nicht kotzübel, aber ein leicht schlecht war mir die ganze Zeit und auch noch eine Stunde nach meiner ersten VR-Session. Wirklich nur sehr leicht, aber auch nicht wegzudiskutieren.

Move-Controller
Ich spiele lieber mit dem DS4. Ich hasse Fuchtelsteuerung, und die angestrebte Immersionsmaximierung durch den Einsatz der Move-Controller ist bei mir eh ein Kampf gegen Windmühlen. Mein Immersionspotential ist stark begrenzt, und ich ziehe hier wohl die intuitive DS4-Steuerung einfach vor.

Erstes Zwischenfazit
PS VR ist in der aktuellen Form "nur" ein technisch und konzeptionell beeindruckendes, sauteures Gimmick. Das Ding hat enormen Schauwert und kann einem wohl mit so ziemlich jedem Besuch einen spaßigen VR-Experimentier-Abend bescheren.
Aufbau und Nutzung erscheinen mir für den Alltagsgebrauch jedoch zu aufwendig und unbequem. Ich kann mir momentan beim besten Willen nicht vorstellen, auf diese Art und Weise mal ein waschechtes 20 bis 50 Stunden langes Single-Player-Epos zocken zu wollen. Dazu fehlt IMO in jeder Hinsicht eine Menge Komfort.

Mal schauen, wie ich nach ein paar weiteren Stunden in der VR-Welt darüber denken werde.


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