Thema:
Re:SPOILER flat
Autor: token
Datum:17.05.17 12:34
Antwort auf:SPOILER von tHE rEAL bRONCO 2ND

>Auf der anderen Seite hat der Speedrun aber auch dafür gesorgt, dass die Schwächen noch stärker ersichtlich wurden (zumindest bei mir). Auf welcher Plattform hast du gespielt?

PCMR, aber selbst da sprang die Problematik ins Auge, wenn zwischen zwei Loadscreens keine Minute vergeht geht was schief, auch bei kurzen Ladezeiten, bei langen wird es halt grausam. Betrifft aber auch nur Endgame, bis dahin passt die Segmentierung ja.

>Ich auf der PS4 Pro und selbst da sind die Ladezeiten, vor allem aufgrund der Häufigkeit, ein wahrer Dealbreaker. Anfangs mact das nix, denn du kannst die meisten Aufgaben innerhalb einer einzigen Location angehen und musst die Sektionen nicht allzu häufig wechseln. Die Struktur passt da einfach: Große Station, einzelne Segmente stehen für sich, sind durch Ladezeiten getrennt und trotzdem wirkte das homogen. Die größte Schwäche ist die Notwendigkeit gegen Ende hin, durch die Locations gehen/schweben zu müssen ohne wirklich etwas darin machen zu können (bzw. zu müssen: Nebenaufgaben gibt es ja auch noch). Da ist spielerisch ein Bruch zwischen Endgame und dem bis dahin aufgebauten Flow zu erkennen. Völlig unnötig. Genau wie die Sperre von vielen Abkürzungen, die lange Wege im Spiel verhindern und ja auch mühsam freigespielt worden sind.
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>Und dann das Ende bzw. die verschiedenen Varianten: Ist denen das Geld ausgegangen? Die Motivation? Auch da ist ein Bruch zu erkennen und es hätte nicht viel gebraucht um das wenigstens zufriedenstellend abzuschließen. Viele Sequenzen schließen mit einer halbherzig präsentierten Explosion oder Alien-Vernichtung, gefolgt von "I keep having this dream". Einfache Lösung: Ein paar Sekunden länger, ein-zwei Kameraperspektiven dazu und das ganze einfach besser auserzählen. In der Schule hätte ich im Deutschunterricht für dieses Ende ein "4-; Erzählstruktur mangelhaft" abgestaubt.
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>Und dann die Szene nach den Credits: Nett gedacht und auch okay gemacht. Ich hätte mir da aber eine Verbindung zur Einführung erhofft. Die Testreihe mit Morgan/Alien-Morgan vom Anfang vielleicht nochmal gemacht. Oder die Entscheidungen im Rahmen des Fragebogens aufgegriffen. Oder irgendwas in dieser Richtung. So wie Arkane das im Endeffekt gemacht hat... hmmm... es fühlte sich ein wenig unfertig an, als wäre da noch ein Twist um des Twists willen eingebaut worden ohne auf einen schönen narrativen Fluss zu achten. Morgan hätte nochmal in seiner Crib aufwachen können, zur Testreihe antreten (können), woraufhin sich alles verändert und im bekannten Ende mündet.


Alles richtig, es ist zum Ende auch ausreichend misslungen, auch wenn es nur einen sehr sehr kleinen des Spiels betrifft, dass ich verstehe dass man da hinsichtlich eines Gesamtfazits in Form einer Wertung Bauchschmerzen bekommt. Dementsprechend verzichte ich jetzt schon seit Jahren bewusst darauf die Ratingindustrie nachzuäffen, wenn solch ein wunderbares und ungewöhnliches und in den meisten Aspekten versiertes Kleinod im Punktefazit Augenhöhe mit Stangenware einnehmen muss, ist das für mich wieder mal all that goes wrong about game critics in a nutshell, das sind die Art Spiele an denen ich heutzutage das größte Interesse habe, 'besondere' Spiele, wenn es da kein Instrument gibt um solche Besonderheiten vernünftig herauszuzeichnen, und auch das Bewusstsein dafür fehlt dass das für Rezipienten wichtig ist (Game Two Beitrag), dann brauche ich diese Industrie für die persönliche Selektion nicht, dann versagt sie für mich in genau dem Aspekt für den sie sich verantwortlich sieht. Denn Spielen dann Wertungen zu geben die sie bei nüchterner Betrachtung nicht verdienen ist auch keine Lösung, Prey ist eine 7/10, und nichtsdestotrotz ist es einer der spielenswertesten Titel des Jahres.


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