Thema:
Paar Gedanken zum Endgame flat
Autor: token
Datum:18.10.17 11:10
Antwort auf:Destiny 2 / Alle "guten" Dinge sind 3.... von generyx

Ich hatte bei D1-Vanilla recht harsche Kritik an Destiny geübt, ein Punkt der mir da besonders auf die Eier ging war das Ausmaß an Unverständnis dafür was für viele Spieler an der Erlebnissucht Loot eigentlich geil ist.
Lootgames sind Glücksspiele, wenn man einen Modus betritt dann betritt man eine Art Casino, das Spiel als solches muss irgendwie Spaß machen, der Thrill kommt dann über den Drop. Es geht jetzt nicht jedem so, eine stark ausgeprägte Sammlernatur ist bspw. nicht unbedingt glücklich mit so Zufallskomponenten, es ist ihr durchaus recht wenn ein Invest von Spielzeit genau gegen das eingetauscht werden kann, was sie haben möchten, also wenn sie für Spielzeit Währung bekommen, und für diese Währung gezielt Items kaufen können. Andere wollen den Drop, sie wollen den Loot fliegen sehen, und dann beim Aufheben darauf hoffen das was geiles rollt. Tut es das nicht, möp, tut es das doch, Endorphin.

Mit Oryx kam ja offenbar Hilfe von Diabloleuten beim Redesign des Lootsystems. Das Ergebnis verstand schon viel besser wie man alle Leute mit den vorhandenen Mechanismen zufrieden stellen kann, Lootinszenierung, Käufe, 3 of Coins, Ingamedrops statt Menüpunkte, Leuten denen irgendwie bestimmte Details gar nicht so wichtig sind, meinten hinterher gerne, bei Oryx sei das jetzt nicht großartig anders als vorher, aber die Veränderungen waren letztlich massiv, und was vor allen Dingen massiv zurückgeschraubt wurde war der Aspekt dass Destiny nicht mehr in so einer Form gearbeitet werden musste um dann in recht trockenen Darstellungen seine Lohntüte zu bekommen, seien es Vendors oder eben aufploppende Menüpunkte am Ende einer Unternehmung, sondern wieder Glücks-SPIEL wurde. Das Spiel selbst, also die Ballerei, wurde zum spaßigen Casino, und alle möglichen Spielmodi waren in diesem Casino-Erlebnis fest verankert, Zeitinvest gegen Lohntüte bekam eine Ergänzungsnatur, war aber nicht mehr das Hauptvehikel. Und alle waren damit glücklich.


Nicht alle lessons learned von Oryx sind in D2 verloren gegangen. Kisten spucken, es gibt recht geile Engramm-Animationen, und dann gibt es halt die ergänzende Token-Mechanik.
Tatsächlich ist es aber keine ergänzende Token-Mechanik, dass die ergänzend ist denkt man nur vor dem Endgame, im Endgame erkennt man dann, es ist Vanilla-Irrsinn all over again, ein fucking gehe arbeiten und dann kriegst du Währung und dann gehst du einkaufen. Mit einem Unterschied, der Händler ist kein Händler, er ist ein einarmiger Bandit, also die Glückskomponte ist jetzt weiterhin da, aber im denkbar dümmsten und unspektakulärsten Gewand das die Glücksspielindustrie anzubieten hat, werfe Münze ein, ziehe Hebel, alles was zählt findet nicht mehr ingame statt.

Ingame passiert gar nichts mehr, nichts, entweder geht es um den Menüpunkt, hier immerhin noch ansprechend animiert mit "Meilenstein erreicht" oder es geht zum Einkauf, respektive den Zug am Hebel. Das Casino wurde also wieder aus dem Spiel extrahiert und wieder im Hub geparkt. Das bemerkenswerte, das ist im Grunde ein Redesign nach MTC-Mechanismen. Was bescheuert ist, denn dieser Aspekt ist ja gar nicht an Echtgeld gebunden, es ist Ingame-Währung. Wenn man Echtgeld aus den Kunden kitzeln will, sind solche Lootbox-Mechanismen natürlich der Weg der Sinn ergibt, aber wenn ich da eigentlich ein Spiel habe wo es Action gibt und diese Action bockt, wie unfasslich dämlich muss ich da bitte sein um auf die Idee zu kommen, es sei irgendwie geil die Glückspielkomponente aus dieser Action wieder zu extrahieren und stattdessen Ingamewährung für Spielzeit zu verteilen und mit dieser die Leute vor einen einarmigen Bandit zu setzen? Jesses!

Diablopeoples to teh help again please.


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