Thema:
Lecko-mio flat
Autor: Kola
Datum:25.10.17 20:43
Antwort auf:Legend Of Zelda: Breath Of The Wild #7 (GOTC Edition) von Kilian

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Und ich habe keine Ahnung, wo diese miese Made steckt. Selbst auf der interaktiven Karte von Zeldadungeon habe ich den Korok nicht gefunden, nur meine Dioptrien sind tiefer ins Negative gerutscht. Das hat nun schon etwas von Strafe und miesem Karma. Dabei war die Jagd auf die Koroks an sich weit erfüllender als gedacht und überhaupt nicht plump.

Die Stärken des Spiels traten dabei klar in den Vordergrund. Ich habe beim Absuchen viele neue Orte gefunden, an denen ich vorher nicht war, oder die sich auf einmal ganz anders darstellten. Das ist wirklich eine Open World. Lebhaft im Gedächtnis geblieben ist mir etwa ein nicht besonders einprägsamer, bewaldeter Berg westlich von Hyrule Field, den man nur erklimmt, um den dortigen Schrein freizuschalten.

Wenn man eben dort, an einem Dienstag Abend gegen 22 Uhr realtime, knapp unterhalb des Gipfels steht, den Blick über die sanften Hügel in der Ferne schweifen lässt und den Geräuschen des Waldes lauscht, dann kann man das Pad auch mal beiseite legen und sich einen Châteauneuf-du-Pape einschenken. Da hört man am späten Nachmittag zunächst nur die Raben krächzen, in das ich gleich ein "Hier und Jetzt" hineinprojizierte (frei nach Aldous Huxleys Spätwerk "Island"). Ich glaube, jeder der mal in einem abgelegenen kiefernumrankten Shinto-Schrein die Atmosphäre einsaugte, kennt diese Vogelstimmen. Mit Anbruch des Abends folgt man dann dem Zug der Kraniche am Himmel, sieht einen Fuchs, der sich scheinbar unbeobachtet direkt am Hang unterhalb zusammenrollt, und erblickt schließlich - bei Anbruch der Nacht - eine der so wertvollen Sternschnuppen, der man ausnahmsweise mal nicht hinterherhetzt - weil es irgendwie unkultiviert wäre, dieser Begierde nachzugeben.

Mit dem Temperaturabfall verwandelte sich dann der Regen in Schnee und mir kam im Fichtenwald, knapp unterhalb des Schreins, das berühmte Gedicht des japanischen Zenmönchs Hakuin in den Sinn:

Wie gerne möchte ich hören,
In den Wäldern von Shinoda,
In einem alten Tempel,
Bei dunkler Nacht,
Den Ton des Schneefalls!


Auf die Gefahr hin, als esoterischer Spinner abgetan zu werden: der Berg hieß bezeichnenderweise auch noch "Satori Mountain".

Wie bereits betont, von diesen Orten gab es viele und mir war völlig gleichgültig, ob Ganon nun da ist oder nicht. Wenn ich meine Completion Rate von 99,58 % betrachte und den fehlenden Korok dazurechne (zählt etwa 0,0825 %), dann fehlen noch genau vier Locations, die ich trotz akribischer Korok-Jagd nicht gleichzeitig mitabgefrühstückt habe. Was die Entwickler für einen Spaß am Terraforming gehabt haben müssen! Ich bin gespannt. Noch ist es nicht zu Ende.


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