Thema:
The Nintendo Difference flat
Autor: JPS
Datum:17.12.17 16:10
Antwort auf:Nachdem meine 3 "Must - have" Spiele verpufft sind von Kaio

>Zu wenig Story, Soundtrack praktisch nie präsent, erkunden um des erkunden willens.
>3x Rote Karte für mich.


Hört sich für mich klar nach dem Wunsch nach "Cinematic Experience" an - und ja, da ist Sony mit seinen Exklusivtiteln und 1st- und 2nd-Party Entwicklern ganz klar der Platzhirsch.

Das ist übrigens nach meiner Einschätzung auch der Hauptgrund warum die Vita keinen Erfolg hatte, während jetzt bei der Switch alle auf das flexible und mobile Gaming abgehen. Sonys Exklusivtitel setzen einfach zu sehr großen Teilen auf diese "Cinematic Experience" und die ist extrem stark von Hardwareleistung und Grafik abhängig. Ein Uncharted oder Killzone auf der Vita konnten daher nie die Systemseller-Qualitäten der Konsolenversionen erreichen. Bei solchen Spielen bleibt einfach zu viel auf der Strecke, wenn man sie auf ein System mit schwächerer Hardware überträgt.

Deshalb kann man Sony zwar vorwerfen, dass sie die Vita zu wenig unterstützt haben, im Endeffekt haben sie aber gar nicht die richtigen Marken und 1st und 2nd Party Entwickler, die AAA-Highlights ohne diesen Grafik-Schwerpunkt hinbekommen.

Ganz anders bei Nintendo. Deren "Gameplay First"-Paradigma braucht keine aufwendige und realistische Grafik um zu überzeugen. Deshalb kann man dann auch viel häufiger auf die spielerisch vorteilhaften 60fps gehen, wie z.B. bei Mario Odyssey, Mario Kart oder Splatoon 2. Dass man dafür auch mal mit der Auflösung runter muss oder die Kantenglättung nicht perfekt ist, ist kein wirkliches Problem, da die Grafikqualität nicht der Grund ist, warum diese Spiele funktionieren.

Noch extremer kann man das beim 3DS beobachten - selbst darauf bekommt Nintendo es hin, sehr unterhaltsame Spiele zu entwickeln, die nahezu komplett vom Grafik-Wettrüsten entkoppelt sind.

Dafür verlangen Spiele mit einem "Gameplay First"-Ansatz aber vom Spieler mehr "Einsatz". Wenn das Gameplay an erster Stelle steht, dann muss man sehr aktiv spielen und auch wirklich spielen wollen. Man muss also in Zelda Welten erkunden oder in Mario Odyssey die Feinheiten der Steuerung aktiv erarbeiten wollen. Oder auch eine Story selbst im Kopf zusammensetzen, statt diese grafisch aufwendig auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen.

Macht man das nicht und will sich nach dem stressigen Arbeitstag eher in einer Mischung aus aktivem Spiel und passiver Berieselung entspannen, wird man mit dieser Art von Spiel nicht warm und hat evtl. sogar Probleme damit den Reiz dieser Spiele nachzuvollziehen - sie sind zu anstrengend und bieten gefühlt zu wenig Schauwert und Story. Dann legt man im Vergleich dazu sein Uncharted ein und bekommt mit vergleichsweise geringer eigener Anstrengung ein schönes Feuerwerk auf die Netzhaut gebrannt.


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