Thema:
Alltag im Hoover Space Program flat
Autor: hoover2701
Datum:12.03.18 10:56
Antwort auf:Kerbal Space Program - To boldly go... von hoover2701

Nach meiner glorreichen Minmus-Destroyer-Mission habe ich zunächst meine knapp 2.500 Science-Punkte im Tech-Tree versenkt. Derzeit habe ich zwei Punkte auf der Agenda, die ich prioritär angehen möchte:

1. Eine Basis auf Minmus bauen

Meistens habe ich meine KSP-Karrieren beendet, bevor ich eine funktionierende Basis auf einem anderen Himmelskörper erstellt habe. Sicherlich habe ich mal auf dem Mun und auch auf Minmus Erz abgebaut und in Treibstoff umgewandelt, aber eine autarke Basis oder zumindest eine, die mal ein paar hundert Tage ohne Versorgungsflüge auskommt, ist mir noch nie gelungen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: neue Version von KSP, der Grind, um bestimmte Technologien zu erhalten oder auch Real Life sind bislang immer dazwischengekommen. Dieses Mal jedoch bin ich optimistisch, dass ich bald mit dem Basenbau auf Minmus beginnen kann.

Eine der Voraussetzungen ist auf jeden Fall so gut wie erfüllt: Mein M700-Ressourcenscanner, der seit einigen Tagen im Orbit um Minmus kreist, hat mittlerweile gut 75% der Oberfläche gescannt und so habe ich nun einen groben Überblick über potenzielle Basis-Standorte. Am wichtigsten ist für mich im ersten Schritt eine hohe Konzentration von Gypsum (Gips), denn dieses kann ich in Fertilizer umwandeln (Dünger), den ich zwingend für meine geplanten Agroponics-Module (eine Art planetares Treibhaus) benötige. Damit wäre auf jeden Fall der Lebensmittel-Nachschub langfristig gesichert. Auch Ore (Erze) wäre gut, da ich dann auch noch Treibstoff herstellen könnte. Hier einmal ein kurzer Blick auf die bis dato erstellte Ressourcen-Karte von Minmus (eingestellt ist die Gypsum-Konzentration):

[https://i.imgur.com/P4N3y1l.jpg]

Die beiden hellgrünen oder eher türkisen Bereiche im linken Teil der Karte weisen eine Gypsum-Konzentration von gut 6% auf. Das ist schon ziemlich gut. Außerdem liegen sie in den Great Flats, also einer großen und flachen Ebene, die das Basis-Bauen extrem erleichtern würde, da man nicht mit unebenem Gelände zu kämpfen hätte. Ein weiterer Ausflug hierher mit einer Sonde, die eine Gesteinsanalyse vor Ort durchführen kann, wäre auf jeden Fall sinnvoll, denn die Daten des M700-Scanners sind nur ein ungefährer Anhaltspunkt. Stellt man die Ressourcenkarte auf Ore um, sieht man, dass in den Great Flats eine Konzentration von ungefähr 7% zu erwarten ist. Das ist auch ganz in Ordnung. Es gibt zwar auch höhere Konzentrationen (helle Bereiche auf dem nächsten Bild, aber man will ja nicht meckern, wenn es einen Ort gibt, der zunächst mal die beiden höchsten Prioritäten erfüllt.

[https://i.imgur.com/4ePeLxT.jpg]

Eine zweite Vorarbeit für die Basis auf Minmus ist eine Station um Minmus. Diese soll Flexibiltät für Ressourcentransport und auch kurzfristige Personalengpässe auf der Basis beheben. Diese Station ist derzeit auf dem Weg nach Minmus. An Bord sind ein Pilot, ein Ingenieur, zwei Wissenschaftler und zwei Biologen. Diese haben mehrheitlich bereits Dienst auf der Mun Space Station verrichtet und sind erst vor kurzem durch ein anderes Team abgelöst worden. Da Kerbals Erfahrung durch das Besuchen noch nicht bereister Himmelskörper erhalten, könnte ich so schon den ein oder anderen Level 2-Kerbal um Minmus herum platzieren. Je höher der Level eines Kerbal, umso effizienter arbeitet er. Biologen beispielsweise können besser Nahrung anbauen oder Ingenieure eben besser Ressourcen abbauen.

Ich brauche aber auch noch massig Wissenschaftspunkte für das Freischalten vieler Basis-Technologien, daher habe ich der Minmus Space Station noch ein unbemanntes Raumschiff hinterhergeschickt, welches mit Experimenten nur so vollgestopft ist. Dieses soll zunächst an der Station andocken, einen der beiden Wissenschaftler einladen und dann so viel Science auf Minmus abgrasen wie nur möglich. Dann zurück zur Station, den Wissenschaftler und nicht benötigte Experimente im dortigen Science-Lab abliefern und letztlich mit einem dicken Science-Paket nach Kerbin zurückkehren. Wenn die Menge an Treibstoff dieses Schiffes es zulässt, dass ich noch Bodenscans in den Great Flats durchführen könnte, dann umso besser. Wahrscheinlich eignet sich aber hierfür eher ein Rover, aber diese Technologie ist auch noch nicht hinreichend erforscht. Ihr seht schon, was mein Problem ist! :) Unten kann man die Minmus Space Station auf ihrem Weg zum Minmus sehen. Im Vordergrund das Agroponics-Modul mit den drei grünen Fenstern.

[https://i.imgur.com/yAr1Y8O.jpg]

Kommen wir zum zweiten Punkt auf meiner derzeitigen Agenda:

2. Ein Relay-System für Duna (Bonus: die Duna-Drohne)

Duna ist in KSP das Mars-Pendant und eignet sich hervorragend als erster Anlaufpunkt außerhalb der Einflusssphäre Kerbins. Die Reise dorthin dauert allerdings gute 250 Tage und das nächste Zeitfenster für den günstigsten Abflugtag liegt noch knapp 100 Tage in der Zukunft. Sicherlich habt Ihr mal in irgendeiner Reportage oder in den Nachrichten gehört, dass ein Flug zum Mars nur alle vier Jahre wirklich Sinn macht, da dann Erde und Mars in einer sehr günstigen Konstellation zueinander stehen und der Treibstoffverbrauch entsprechend niedrig ist. Wenig Treibstoffverbrauch bedeutet kleinere Tanks bedeutet weniger Gewicht. Alles essenzielle Faktoren in der Raumfahrt. Dieser effizienteste aller Transfers wird auch als Hohmann-Transfer bezeichnet - nach dem deutschen städtischen Baurat (!!!) und Raumfahrtpionier Walter Hohmann. In seiner Buchveröffentlichung "Die Erreichbarkeit der Himmelskörper" von 1925 (!) beschreibt er die Möglichkeiten, bei geringstem Energieaufwand zu anderen Planeten zu gelangen. Wer Lust hat, reinzulesen, bitte:

Hohmann-Transfer:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Hohmann-Transfer]

Walter Hohmann:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Hohmann]

Nach diesem lehrreichen Diskurs wieder zurück zum Hoover Space Program. Mein Plan ist das schnelle Nacheinander-Losschicken von mehreren Raketen nach Duna in diesem günstigen Zeitfenster. Insgesamt möchte ich fünf Relay-Sonden, mindestens eine Sonde mit Scannern sowie auch noch eine Sonde, welche auf dem Planeten landet, entsenden. Die Relays dienen dazu, dass ich auf jedem Flecken Dunas eine bestehende Funkverbindung nach Kerbin habe, auch wenn die Planeten durch einen "blockierenden" Mond keinen "Sichtkontakt" hätten. Ich spiele außerdem mit der Einstellung, dass auf Kerbin nur das Space Center eine Antenne hat und es keine weiteren Bodenstationen gibt, insofern wäre es also schon nicht möglich, Signale von Kerbin nach Duna zu schicken, wenn sich das Space Center gerade auf der von Duna abgewandten Seite von Kerbin befindet.

Meine (individuelle) Lösung hierfür ist ein kleines Relay-Netz von drei Sonden mit Antennen, welche im niedrigen Orbit um den jeweiligen Planeten kreisen, sowie zwei Relays, welche für die großen Entfernungen jederzeit Verbindung zu den Nachbarplaneten garantieren sollen. Einer dieser Relays umkreist den Südpol bei nur 150 Kilometern, aber überfliegt den Norpol in einer Höhe von 80.000 Kilometern (quasi kurz, bevor er die Einflusssphäre des Planeten verlässt). Der andere fliegt genau entgegengesetzt, also hoch über dem Südpol, niedrig über dem Nordpol - und zwar genau zeitversetzt. Das bedeutet, wenn der eine Relay seinen höchsten Punkt erreicht hat, ist der andere gerade ganz nahe an Kerbin dran. Wenn ich genau dieses System auch auf Duna anwende, ist die Wahrscheinlichkeit bei annähernd 100%, dass ich immer eine Verbindung zu jedem beliebigen Punkt auf Duna haben werde. Wer das durchgelesen und verstanden hat - selber schuld! :)

Das Erforschen der dicken Relays, der RA-100, hat übrigens einen Großteil meiner 2.500 Science-Punkte aus der Minmus-Destroyer-Mission aufgefressen, aber es hat sich gelohnt, wie der nächste Screenshot zeigt, denn hier sieht man die Reichweite eines solchen RA-100-Relays. Im Zentrum des gelben Kreises ist mein "Kerbin Relay North", also der Relay-Satellit, welcher hoch über den Nordpol fliegt. Wie man sehen kann, ist Duna gerade noch so im optimalen Bereich des Funkempfangs, so dass die Vorbereitungen für eine unbemannte Mission dorthin abgeschlossen sind, denn auch der "Kerbin Relay South" ist bereits in Stellung.

[https://i.imgur.com/GFIwXw9.jpg]

Zusätzlich zu den Relays möchte ich auch noch mindestens zwei Scanner entsenden. Einmal die Höhenstufen-Kartografierung und zum anderen den Biom-Scanner. Diese können auf dem gleichen Satelliten platziert werden und verrichten ihren Scan jeweils auf der gleichen Höhe. Ich bräuchte also nur eine Sonde hierfür. Der Ressourcen-Scanner hingegen ist zu groß und fliegt auch niedriger, daher werde ich mir den Ressourcen-Scan von Duna für später aufheben.

Allerdings möchte ich unbedingt auf Duna landen und zumindest ein bisschen die Lage sondieren. Hierfür würde sich ein Rover anbieten, aber da hatte ich ja schon erwähnt, dass ich dazu noch ein bisschen was an (derzeit nicht vorhandenen) Science-Punkten investieren müsste. Ich habe mich daher von einem Youtube-Video inspirieren lassen, in dem ein KSP-Veteran eine Drohne zusammengebastelt hat, welche in der Lage sein sollte, auf Duna zu manövrieren. Hierbei handelt es sich prinzipiell um einen Quadrocopter mit Stromantrieb. Problematisch ist allerdings die sehr dünne Atmosphäre auf Duna. Während meine Drohne auf Kerbin theoretisch bis auf 16 Kilometer Höhe genug Atmosphäre hat, um effizient zu fliegen, sind es auf Duna nur knapp 2.500 Meter. Danach wird die Atmosphäre zu dünn und die vier Antriebe könnten nicht mehr genügend Schub entwickeln, um zu steigen. Unten seht Ihr das erste Bild dieses Wunderwerks der Technik:

[https://i.imgur.com/hQNCCrw.jpg]

Hauptbestandteile dieser Drohne sind die Probe Core (Steuerungsmodul), vier Antriebe sowie der (kleine) Atomreaktor in der Mitte oben. Als Notstromaggregate habe ich noch drei Batterien sowie vier Kapazitoren angebaut, falls die Triebwerke unter Volllast mehr Strom verbrauchen sollten, als der Reaktor generieren kann. Die beiden weißen Schilde um den Reaktor sind Radiatoren zur Wärmeableitung für den Reaktor, damit dieser nicht überhitzt und schlimmstenfalls noch bevor ein Kerbal den Planeten betreten hat, eine erste Kernschmelze auf Duna stattfindet. :) Dann noch Landebeine und ein paar wissenschaftliche Experimente - fertig ist meine Duna-Drohne.

Der Vorteil, dass meine Drohne auf Duna wegen der vorhandenen Atmosphäre fliegen kann, wird allerdings teuer erkauft, denn natürlich bedeutet die Atmosphäre auch, dass beim Eintritt in dieselbe Reibung und Hitze auf die Drohne einwirken würden, die diese bei der unergonischen Form sicherlich zerstören würden. Daher habe ich mir auch gleich Gedanken um die Landung gemacht. Herausgekommen ist das seltsam anmutende Konstrukt auf dem nächsten Bild:

[https://i.imgur.com/IUwb5a8.jpg]

Unter der Drohne kann man den aufblasbaren Hitzeschild erkennen (im aufgeblasenen Zustand). Dieser wird die Drohne beim Eintritt in die Duna-Atmosphäre extrem abbremsen und sie gleichzeitig vor Hitze und Reibung schützen. Bevor der Hitzeschild jedoch geöffnet wird, dienen die oben platzierten, kleinen Treibstoff-Triebwerke zum Abbremsen im Orbit, um gezielt auf den Planeten fallen zu können. An diesem "Sky Crane" sind außerdem sechs Fallschirme angebracht, die die Fallgeschwindigkeit möglichst auf ein erträgliches Maß reduzieren (wieder das Problem der dünnen Atmosphäre). Da der Hitzeschild abgesprent wird, sobald die Fallschirme die volle Wirkung entfaltet haben, können die oben platzierten Schubdüsen die Fallgeschwindigkeit weiter reduzieren. Nach der Landung wird der Sky Crane dann auch abgesprengt und die Drohne sollte einsatzbereit auf Duna zur Verfügung stehen. So weit die Theorie. In knapp 350 Tagen werde ich schlauer sein.

Bei ersten Tests auf Kerbin hat die Drohne auf jeden Fall gute Dienste verrichtet, auch wenn die Steuerung etwas frickelig ist. Unten sehen wir einen frühen Prototypen der Drohne beim Landeanflug auf eine benachbarte Insel. Dabei habe ich witzigerweise eine stillgelegte Basis entdeckt.

[https://i.imgur.com/QXuIfXf.jpg]

Das war's dann erstmal für heute. Keine Explosionen, keine spannende Mission, sondern das täglich Brot des KSP-Spielers. Alltag im Hoover Space Program eben! :)

Over and out!


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