Thema:
Ghost Recon Wildlands flat
Autor: Sockenpapst
Datum:27.08.18 08:36
Antwort auf:"Ich zocke gerade" Thread Nr. 25 von Totoro

Es ist schon irgendwie faszinierend, wie sehr dieser doch recht neue Titel eine unfreiwillige Parodie auf die gute alte Ubi-Formel darstellt:

Eine riesige, unfassbar detaillierte Spielwelt (die zumindest optisch schönste, die ich je gesehen habe), der einschüchternde Umfang und ein durchaus motivierendes - wenn auch künstlich verkompliziertes - Ausrüstungs- und Fähigkeitssystem stehen auf der Haben-Seite.

Demgegenüber steht die irrwitzige Redundanz des Gameplays: Die drölftausend Hauptmissionen funktionieren nach den immer drei Schemata, und die Nebenmissionen sind sowieso ein Thema für sich: Da ploppt nach 5 Spielstunden ein Achievement auf, dass ich nunmehr alle Nebenmissionstypen, die in sich immer komplett identisch ablaufen, gesehen hätte. OK! Dummerweise habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal ein läppisches Zwanzigstel aller Nebenaufträge abgearbeitet. Das geht schon Richtung Realsatire: Nachdem Ubi seine Formel stark modifiziert und bei Watch Dogs 2 ein ebenso cleveres wie abwechslungsreiches  Missionsdesign geschaffen hat, bringen die Burschen mit Wildlands ein um den Faktor 10 vergrößertes Assassin´s Creed 1. Muss man nicht verstehen.

"Dann mach dir doch dein eigenes Missionsdesign, und geh jede Mission unterschiedlich an!", werden Fans jetzt als kaum verhohlenen Vorwurf bringen. Dazu kann ich nur ernüchtert feststellen, dass manche Vorgehensweisen und Gegenstände einfach dramatisch effektiver sind als andere, und durch die schieren Gegnermassen taktisches Vorgehen vor allem unfassbare Geduld erfordert, vom Spiel jedoch nicht belohnt wird.

Es ist ja nicht so, dass das Gameplay an sich keinen Spaß machen würde, zumal Welt und schlicht die krasse Grafik ihren eigenen Reiz ausüben, aber ich kann mir diese Kreativlosigkeit nicht am Stück geben und werde nach der ersten Session jetzt erst mal einige Wochen Pause einlegen.


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