Thema:
Mal ein Zwischenfazit flat
Autor: token
Datum:19.09.18 09:50
Antwort auf:Destiny 2 / Alle "guten" Dinge sind 3.... von generyx

Für Forsaken hatte man sich ja eine Art TTK-würdigen Reboot erhofft, ein DLC der den hervorragenden Core den Destiny nun mal mitbringt beibehält und dafür das dann doch ziemlich kaputte Endgame der Retailversion mit einer spaßigen und treibenden Spielschleife ersetzt.
Eigentlich hätte man ja meinen können dass Bungie genau diese Lektionen schon mit TTK gelernt hatte.

Destiny 2 wurde beim genaueren Hinsehen im Hinblick auf seine Lootgame-Schleife massiv remodelliert um das Spiel einem breiteren Markt zugänglicher zu machen. In dieser Remodellierung war jedoch eher der Wunsch nach größeren Absätzen Vater des Gedankens, und die ersten Eindrücke waren auch ganz gut, im Endgame jedoch erwies sich Destiny 2 schnell als Lootgame ohne Loot. Ein Spiel das um Wenigspieler nicht vor den Kopf zu stoßen all seine Möhrchen inflationär verbrannte, und im Hinblick auf die Langzeitmotivation mit dem Gedanken PvP, Gamingkneipe wo es den Leuten quasi reicht mit dem Partychat an einer virtuellen Theke zu sitzen, und dann mit dem Herausforderungsteil eines übermechanisierten Raids, der aber auch keine treibenden Belohnungen abwarf, die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat.

Nun also Forsaken. Kampagne. Kampagne halt. Aber was passiert im Endgame?
Ab Powerlevel 500, also da wo das Spiel für den Lootgamer quasi erst beginnt.
Meine ersten Eindrücke waren da gar nicht mal so gut. Ich hab wirklich gedacht, puh, also puh, willst du dir das wirklich an tun. Vanilla hat dir alles in den Arsch geschoben, das war nicht gut, aber das hier? Das geht mir dann doch ein wenig zu sportlich in die andere Richtung. Ich mache kaum Progress. An sich finde ich die flachere Fortschrittskurve gut, aber ich spüre keinen Fortschritt.

Ein Hauptproblem für mich war, dass das Spiel mir immer die gleichen Sachen gegeben hat. Durch nun sehr hohe Infundierungskosten sah ich mich gezwungen mit dem Setup zu zocken was ich bekam. Das mag ich normalerweise, weil man das Spiel so von ganz vielen unterschiedlichen Seiten kennen lernt, bei einem selbst festgefahrene Spielweisen aufbricht, wieder für mehr Abwechslung und Varianz sorgt. Das Problem jedoch war, da war keine Varianz, ich bekam immer einen Granatwerfer, den immer gleichen, und spielte vielleicht über 10 Stunden mit Pistolen. Drop war immer gleich, Pistole, Granatwerfer, Pistole, Granatwerfer, und dann auch gerne mal die gleichen, so als ob die Gearbox des Spiels nur aus 5 Waffen bestünde.

Das hat sich dann im weiteren Verlauf aber extrem aufgelockert. Ich weiß nicht ob ich vorher massives Pech hatte, oder Bungie dann doch noch was am RNG gedreht hat. Ich vermute letzteres weil die Erfahrungswerte bei vielen Mitspielern ähnlich waren.
Und aktuell, jetzt in Woche drei angekommen, muss ich sagen, Forsaken ist, wenn auch nicht perfekt, ein richtiger Quantensprung. Für mich persönlich ist die Balance des Spiels so krass ausgewogen, fast alle Ideen gehen super auf. Die neue Daily-Rotation. Super Idee, funktioniert. Jeden Tag gibt es mindestens eine neue Aufgabe mit der Garantie auf die Chance sich zu verbessern. Da diese täglichen Aufgaben eine Halbwertszeit von 4 Tagen haben, macht es auch nichts mal einen oder zwei Abende nicht zu spielen, man wird nicht gezwungen sich täglich einzuloggen um nichts zu verpassen, aber wenn man sich einloggt, dann hat man eigentlich immer etwas was man in Angriff nehmen kann. Das ist GUT.

Es gibt nun auch viel mehr Varianz in den Aufgaben, und selbst da hat man noch mal Auswahl, etwa dass man einen Nightfall machen kann, aber bei den Nightfalls noch einen kleinen Pool zur Auswahl hat, welchen man machen möchte. Das Spiel hat auch einiges in seiner Aufgabengestaltung fragmentiert, manche Dinge in Bounties ausgelagert, manche Dinge in den offenen Maps, manche Dinge als direkte Menüauswahl. Es fühlt sich aber nicht nach künstlicher Streckung an, sondern macht Spaß, sorgt in vielen Aspekten für bewussteres spielen. Und auch wenn es ein wenig braucht bis man sich in dieser Struktur sicher orientieren kann, ist sie sobald man sie versteht auch nicht überkompliziert sondern einfach nur reicher an Facetten.

So viele Probleme sind weg, teils sind auch Probleme gelöst die selbst TTK noch hatte, man hat sich wirklich viele Gedanken gemacht und Maßnahmen getroffen die auch funktionieren. Und dazu auch schöne neuartige Ideen. Ich finde es gerade etwa supercool dass es neben der Kampagne wo man den persönlichen Storyprogress macht, nun eine Art world progress gibt. Wie geil war etwa die Aktion dass die worlds first Bewältigung des Raids plötzlich die Welt verändert, dass dieses Metaereignis in die Lore eingebunden wurde, und es nun für alle Spieler neue Quests gibt, sich etwas auf einer Map verändert. Richtig richtig super, SOWAS stell ich mir unter einem Servicegame vor, wenn SOWAS die Art und Weise darstellt wie das Team sich um die Welt kümmert und diese weiter entwickelt, dann zahl ich dafür auch gerne die DLC-Kosten, an sich gefällt mir das auch besser als der klassische DLC. Statt diesen großen Blöcken einfach durchgehend neue Erlebnisse, Aufgaben, Abwechslung.
Mal schauen wie es da weiter geht.

Mittlerweile bin ich persönlich wirklich über Maß zufrieden damit was Bungie mit Forsaken anbietet, ich will den Tag nicht vor dem Abend loben, aber so langsam kriege ich den Eindruck, Forsaken wird TTK nicht einfach nur gerecht, sondern könnte tatsächlich nochmal einen Fortschritt zu TTK markieren.
Nun denn, nächstes Grindziel ist die 540, was bin ich gespannt auf den Raid.

tl;dr:
Hausaufgaben gemacht!


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