Thema:
Ashen flat
Autor: Sockenpapst
Datum:02.01.19 11:09
Antwort auf:"Ich zocke gerade" Thread Nr. 25 von Totoro

Ashen ist ein von den "Souls"-Spielen leicht inspiriertes Action-Rollenspiel. Okay, kleiner Scherz, es ist die wohl gnadenloseste Souls-Kopie, die mir bislang untergekommen ist. Selbst die beiden Deck13-Titel (Lords of the Fallen, The Surge) wirken im Vergleich wie Innovationsgranaten: Das komplette Kampfsystem inklusive Ausdauermechanik bis hin zur Tastenbelegung wurde kopiert, die Esther-Flakons, die nach dem ersten Ableben noch nicht endgültig verlorenen Ressourcen, und so weiter und so fort. Himmel, selbst manche Angriffsmuster der Gegner wurden framegenau kopiert.

Eigenständig ist das Spiel bei der Optik, denn diese nutzt einen arg detailarmen, aber in sich stimmigen Cel-Shading-Look. Daneben hat das Spiel die zunächst clever erscheinende Idee, dem Spieler immer einen Begleiter an die Seite zu stellen, der entweder von der KI oder einem menschlichen Mitspieler (der sich dann selbst als Maincharakter sieht) übernommen wird. Eine wie auch immer geartete Kommunikation mit dem Mitstreiter ist nicht möglich, also kommt es, wie es kommen muss: Man erkennt menschliche Kumpanen zielsicher daran, dass sie sich absolut nicht um den Begleiter scheren und ausschließlich ihr eigenes Ding machen. Komplett sinnfrei, ich bin nach wenigen Spielstunden in den Offline-Modus gewechselt.

Daneben ist Ashen um ein Vielfaches klarer und direkter, aber auch inhaltlich simpler als alles von From Software: Quests werden fein säuberlich auf der Karte vermerkt, man muss sich nicht um Statuswerte kümmern, da man durch erledigte Aufgaben automatisch aufsteigt, und auch das Aufleveln der (erstaunlich wenigen) Waffen etc. ist simpel gehalten. Und Itembeschreibungen sagen einfach, was das jeweilige Ding konkret macht. Eine Wohltat. Dadurch spielt sich Ashen viel direkter, unkomplizierter, aber eben auch simpler als ein beliebiges Souls, was man freilich positiv wie negativ sehen kann.

Was man allerdings nüchtern feststellen kann, ist, dass die Klasse der großen Vorbilder zu keinem Zeitpunkt erreicht wird. Das Kampfsystem funktioniert gut, ist von echter Brillanz aber ein gutes Stück entfernt. Die Gegnerplatzierung wirkt etwas willkürlich und lieblos. Und die KI von Freund wie Feind spottet jeder Beschreibung.

Dennoch, wer wie ich gerade Bock hat auf ein spielerisch kompaktes (dabei allerdings keineswegs leichtes!) Soulsborne und idealerweise Gamepass-Abonnement ist, der sollte mal reinschauen.


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