Thema:
Re:Urks! Verkaufsstart in Japan... flat
Autor: deros
Datum:14.03.19 15:01
Antwort auf:Re:Urks! Verkaufsstart in Japan... von Kilian

>>Die DEMO fand ich spaßig, aber nicht SO spaßig das ich dafür jetzt 70 Euro auf den Tisch kloppe. Ich kaufe das (wie alle Teile vorher) mal für einen nice price und dann ist gut.
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>Tja, die Kunden hat sich Sony mit den billigen Nice-Price-, GOTY- und Platinum-Editionen selber geschaffen.
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>Nichts gegen dich. Wenn Dir das Spiel das Geld nicht wert ist, dann kaufst du’s eben nicht. Mir sagt’s ja auch nicht zu.
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>Aber: In den guten alten SNES-Zeiten, als die Spieleentwicklung nur einen Bruchteil gekostet hat, haben Spiele so viel Geld gekostet wie heute. Vor 25 Jahren! Da ging’s den Firmen noch gut.


In der guten alten SNES-Zeit liefen die Kids jedes Wochenende in die Videothek, um sich für schmales Geld die neuesten Spiele übers Wochenende auszuleihen. Das führte gar dazu, dass Nintendo in einem verzweifelten Versuch, das Verleihen von Spielen zu unterbinden, Blockbuster anklagte - und zwar weil diese den Leihspielen selbstgemachte Kopien der Spielanleitungen beilegten.

Vor 10 Jahren verzweifelte die Industrie an GameStops Gebrauchtspielen so sehr, dass einige Hersteller auf die hanebüchene Idee des "Online Pass" kamen, um Zweitkäufer abzustrafen.

Die Preisflexibilität, die es heute insbesondere dank der Möglichkeiten der digitalen Distribution gibt, mag einerseits zur Folge haben, dass Spieler auf günstigere Angebote warten. Aber günstige Alertativen gab es halt schon immer - und von den Alternativen hatte die Industrie rein überhaupt gar nichts. Andererseits erlaubt es den Publishern, längerfristig und flexibler mit ihren Titeln Geld zu verdienen. Früher wurde 80% des Umsatzes in den ersten Verkaufswochen eines Spiel umgesetzt, anschließend war es quasi tot. Das ist heute weit weniger ausgeprägt. PSN-Sales und Co sind nicht Teil des Problems der Industrie, sondern Teil der Lösung.

Und im allgemeinen: Der Markt ist heute viel, viel größer. Die Verkaufszahlen im Schnitt viel, viel höher. Die großen Publisher viel, viel ertragreicher. Heute hast du jedes Jahr Spiele, die sich über 10 Millionen mal verkaufen - das war anno dazumal quasi undenkbar. BotW ist lediglich das vierterfolgreichste Switch-Spiel, wäre aber bereits jetzt das vierterfolgreichste NES-Spiel, das zweiterfolgreichste SNES-Spiel, das erfolgreichste N64-Spiel und das erfolgreichste Cube-Spiel.

Vor 10 Jahren sind aufgrund steigender Produktionskosten und Weltwirtschaftskrise zwar die mittelgroßen Publisher weggestorben, aber das ist letztlich in einer erwachsenwerdenden Industrie normal - ähnliche Entwicklungen konnte man auch in den verwandten Film- und Musikindustrien beobachten. Auf der anderen Seite hat man nun einen extrem starken und extrem ertragreichen Indie-Markt.


>Heute kann sich die Entwicklung eines DMCV ja gar nicht mehr rechnen, wenn den Leuten mit 70€ das Game zu teuer ist und am Ende nur ein paar Hunderttausend das Spiel kaufen. So ist die Branche bald im Ar***...

Die Schwarzmalerei ist unangebracht. Capcom hat mit Monster Hunter World erst vor einem Jahr das mit Abstand erfolgreichste Spiel seiner Firmengeschichte veröffentlicht. Das frischveröffentlichte Resident Evil 2 Remake hat sich ebenfalls bereits 4 Millionen mal verkauft und es ist damit bereits so ziemlich in Stein gemeißelt, dass es das Original (4,96m Verkäufe) überflügeln wird.

DMC läuft in Japan definitiv etwas enttäuschend, aber ob es im Land der aufgehenden Sonne 150k oder 300k mal über die Ladentheken wandert, ist unterm Strich wenig relevant. Der UK-Handel ist in den letzten Jahren ohnehin nur als Verzerrer zu gebrauchen gewesen, da im Retail dort scheinbar alles Baden geht. Steam-Indikatoren für DMC5 sehen auf der anderen Hand sehr vielversprechend aus und Sorgen müsste man sich ohnehin erst machen, wenn das Spiel bei den Amis eine Bruchhandlung hinlegt. Das erfolgreichste DMC ist Devil May Cry 4 mit 3 Millionen verkauften Einheiten und ich behaupte mal ganz frech, dass DMC5 da locker mithalten können wird.


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