Thema:
ich sehe allgemein das recht kritisch auf beiden Seiten flat
Autor: lichtschalterer
Datum:03.04.19 15:10
Antwort auf:Artikel von Jason Schreier zur Entwicklung von Derrick

>[https://kotaku.com/how-biowares-anthem-went-wrong-1833731964]

ich habe jetzt den Text erstmal quergelesen.

Natürlich ist eine Berichterstattung wichtig und gut, und auch wichtig Kritik zu äußern, allerdings empfinde ich manche Ansprüche die a) einzelne Mitarbeiter und b) die Presse ein wenig verständnisfrei.

bedeutet im Klartext:
wenn die Führung entscheidet, dass man sich nicht nach Division orientieren soll, dann hat das Vorteile wie Nachteile. Die Führung hat wahrscheinlich bewogen, dass eine Ausrichtung nach Division dem Konzept zu Nachteilen führt, da man dann eher geneigt ist nur zu kopieren und keine eigenen Entwicklungen voranzubringen, die gerade beim Aufbau einer neuen IP wichtig sind.
Die Entscheidung eigene Software bzw. eine eigene Engine zu nutzen, hat nicht nur etwas mit Geld zu tun, sondern auch das Outsourcing zu vermindern, oder im Falle von Bioware sogar einfach im eigenen Hause zu lassen. Denn die alten Spiele von denen liefen auch auf Bioware Eigenentwicklungen. Ich vermute weiterhin, dass die genannten Mitarbeiter, die nach Unreal sich äußerten, neue Mitarbeiter sind, denn sonst hätten sie damit nicht solch ein Problem gehabt.
Was mich zu den Mitarbeitern führt. Auch als Journalist muss man es kritisch betrachten, welche Mitarbeiter reden. zu 99% sind es immer nur die unzufriedenen. Da muss man geschickt filtern, was über die Stränge schlägt oder wo der wahre Kern liegt. Gerade aber beim Äußern von einzelnen Mitarbeitern, die sich dann beschweren, dass auf Komplikationen ihrerseits nicht gehört wurden, stelle ich mir die Frage: sprechen die für sich oder für ihr gesamtes Team? Und bei beiden Fragen, wie war die Antwort? Und darüber hinaus, an welcher hierarchischen Stelle standen sie?
Denn natürlich liegt die Entscheidung nicht oder größtenteils nicht in ihrer Hand, denn der Punkt ist, was auch viele Endkunden/Journalisten vergessen, Entwickler sind im übertragenen Sinne keine Künstler, sondern Handwerker.
In der Presse aber werden echt oft Entwickler als künstlerische Berufe verstanden.
Die Kreativität entsteht jedoch an anderer Stelle. Natürlich löst man kreativ die Probleme oder kommt beim Erstellen auf neue Ansätze, aber auch die muss der Lead absegnen.
Außerdem ist ein Entwickler immer erstmal nur ein Rädchen, wo auch oft gerade in der Entwicklung die Lösung eines Problems nur im Team funktioniert.
Hier an dieser Stelle ist Pressekritik wünschenswert. Inwieweit das Team versagt hat. Aber auf der anderen Seite ist es auch kritisch zu betrachten, wenn man solch eine Frage stellt, denn hat es überhaupt versagt, wenn die Designentscheidungen erfüllt wurden und sie mit dem Balancing zum Beispiel intern zufrieden waren, dann nicht. Dann ist nur die Resonanz die Folge für eine Umstrukturierung.
Auch dass die Dokumentation über die eigene Engine so mangelhaft ist, ist ein guter und wichtiger Kritikpunkt, woraus hoffentlich die Firma dann lernt. Das zeigt nämlich dann die Misswirtschaft von Informationen bzw. der Informationskultur, die da stattfand, ...wie man es aber leider auch bei circa 90% der IT Unternehmen findet... Entwickler bzw. ITler und Dokumentationen... äußerst selten.

Woran ich mich aber schon länger störe, nicht nur im Fall Anthem, dass die Presse sich bei Videospielen und Filmen, bzw bei vielen anderen technischen Dingen auch, dahin entwickelt hat, nicht nur 1 Kritik zu äußern, sondern immer und immer wieder zu kritisieren mit immer neuen Artikeln, in denen aber dann auch wieder nur das gleiche drinsteht wie in der ersten Kritik. Allerdings ist das imo, was diesen Hass und diese "Freude" des Draufkloppens schürt.
Wenn jemand dann mit "ist doch Geschmackssache" argumentiert heißt es gleich a) du bist ein Fanboy oder b) man wird für unglaubwürdig erachtet, da man die vielen Kritikpunkte niemals einfach hinnehmen könnte, was darausfolgert, dass man wieder zu a) gehört oder es fängt direkt bei unter der Gürtellinie an und man wird b) als "strunzdummer Mensch" angesehen und damit verunglimpft.

Die Kultur des Hasses und Meckerns ist irgendwie derzeit extremst auf dem Vormarsch. Und das leider überall.
Ich habe zum Beispiel auf allen Presseveröffentlichung aller Presseplattformen seit Ewigkeiten nicht mehr etwas gelesen, wo jemand einfach mit dem Gerät oder Software rundum zufrieden war, sondern es scheint so, als würde immer irgendetwas gesucht. Als würde man sonst nicht ernstgenommen werden, wenn man ein zufriedener Mensch/Kunde/Journalist wäre.


< antworten >